Nachfüllen wird zur Realität

by Lydia on 14/12/2022 No comments

Sandro Schnarwiler, der Geschäftsführer von Schnarwiler AG, setzt sich seit langem leidenschaftlich für das Problem der Plastikverschmutzung ein. Nachdem er 2018 eine Fernsehdokumentation über Trash Hero gesehen hatte, beschloss er, dass er helfen wollte. Er wandte sich an das Trash Hero-Team mit der Idee, ein Nachfüll- und Wiederverwendungssystem für seine Kosmetikprodukte zu entwickeln.

Wir begannen Gespräche mit Schnarwiler über die Entwicklung einer Reihe von vollständig nachfüllbaren Produkten. Durch die Schaffung eines solchen Systems könnte das Unternehmen seinen Plastikverbrauch drastisch reduzieren und die Kunden dabei unterstützen, zu nachhaltigeren Einkaufsmethoden überzugehen.

Sandro Schnarwiler wollte unbedingt eine Partnerschaft mit Trash Hero eingehen, um etwas zu bewirken.

 

Es entstand eine Partnerschaft, aus der die Produktlinie „Love Refill“ hervorging. Es wurden vier Produkte (Shampoo, Conditioner, Seife und Körperlotion) auf den Markt gebracht – natürlich, lokal hergestellt und frei von Tierquälerei in wiederverwendbaren Glasverpackungen. Sobald die Flasche oder der Glasbehälter leer ist, können die Kunden die Flasche auswaschen und zu einem niedrigeren Preis als dem des ursprünglichen Kaufs nachfüllen.

Um sicherzustellen, dass das System von Anfang bis Ende abfallfrei ist, schlug das Team von Trash Hero vor, dass sogar die Grossbehälter, die zum Nachfüllen der einzelnen Flaschen verwendet werden, in der Fabrik gewaschen und wiederverwendet werden, anstatt sie wegzuwerfen. Diese Idee fand ein positives Echo und Schnawiler zeigte, dass er sich bei jeder Gelegenheit für die Reduzierung von Plastik einsetzt.

 

Inzwischen ist das Nachfüllnetz auf über 150 Geschäfte in der ganzen Schweiz angewachsen, darunter auch die nationale Kette Reformhaus und macht das Nachfüllen so einfach wie nie. Die Firma Schnarwiler hat festgestellt, dass das nachfüllbare Sortiment so beliebt ist, dass es die Einwegprodukte als Kerngeschäft fast vollständig ersetzt hat.

Selbst Hotels verlangen inzwischen die Produkte als Ersatz für ihre kleinen Einweg-Toilettenartikel in den Zimmern. Schnarwiler hat errechnet, dass in einem Hotel mit 200 Betten und einer Auslastung von 80% pro Nacht rund 500 Wegwerfplastikbehälter anfallen. Dies ergibt mehr als 180’000 Stück pro Jahr oder fast 4 Tonnen Plastikmüll von nur einem Hotel!

Schnarwiler hilft auch den Hotels, wiederverwendbare Produktspender aus Glas in den Badezimmern zu montieren. Da alles nachgefüllt werden kann, wird sowohl der Kunststoff als auch das Produkt selbst nicht verschwendet.

Momentan haben sich 24 Hotels für das Projekt angemeldet und weitere sind in Vorbereitung!


Ein weiterer Impuls für die Initiative: Eliane, die Gewinnerin des Best Female Solo Act bei den Swissmusic Awards 2018, wurde Markenbotschafterin für die Schnarwiler Nachfüll-Linien, die ab 2022 sowohl „Love Refill“ als auch die neue Linie „Re-use-me“ umfassen.

Sie wirbt bei ihren zahlreichen Fans für die Produkte und das Konzept von refill und hat letztes Jahr zusammen mit Schnarwiler eine Gala veranstaltet, um Spenden für die Trash Hero Projekte und unsere refill Programme in Asien zu sammeln. Wir sind ihr sehr dankbar für ihre Unterstützung.

Sandro Schnarwiler und Trash Hero sind eine Partnerschaft eingegangen, die bewiesen hat, dass Nachfüllen in der realen Welt möglich, praktisch und profitabel ist. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2018 wurden mehr als 79’000 Plastikflaschen eingespart*!

Schnarwiler geht in der Beautybranche mit gutem Beispiel voran. Langfristig kommen Nachfüll- und Wiederverwendungssysteme sowohl dem Unternehmen als auch der Umwelt zugute und helfen uns, auf eine plastikfreie Zukunft hinzuarbeiten.

Verschenke ein plastikfreies Jahr 2023

Wenn Du die Nachfüllpackungen selbst ausprobieren möchtest oder jemanden kennst, dem das Konzept gefallen könnte, findest Du die gesamte Produktpalette und die Nachfüllstandorte online.Schnarwiler hat in Zusammenarbeit mit Eliane ein Fanpaket mit nachfüllbaren und wiederverwendbaren Produkten aus dem „Love refill“-Sortiment herausgebracht. Sie haben auch ein brandneues nachfüllbares und plastikfreies Deodorant und eine Zahnpasta in der Tube auf den Markt gebracht – die erste ihrer Art in der Schweiz! Im Januar 2023 werden sie eine nachfüllbare Sonnencreme und einen Lippenbalsam auf den Markt bringen!

Alle Produkte von Schnarwiler werden in der Schweiz aus 100% natürlichen und tierversuchsfreien Inhaltsstoffen hergestellt und bezogen. Alle Produkte sind vegan, mit Ausnahme der Pflegespülung, die eine kleine Menge Bienenwachs enthält.

Für jedes verkaufte Produkt oder jede verkaufte Nachfüllpackung erhält Trash Hero eine Spende – die Details dazu finden Sie in unserem Jahresbericht.


Wenn Du nicht in der Schweiz wohnst, kannst Du uns mit einer Trash Hero E-Card oder einer Spende helfen, unsere Arbeit für eine saubere Welt fortzusetzen.

*ab Dezember 2022.

 

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LydiaNachfüllen wird zur Realität

Brand Audit Report 2022: die Ergebnisse sind da!

by Lydia on 12/12/2022 No comments

Im November veröffentlichte Break Free From Plastic seinen 5. jährlichen Brand Audit-Bericht. Darin wird nicht nur dokumentiert, welche Unternehmen in diesem Jahr für den grössten Teil des gezählten Plastiks verantwortlich sind, sondern auch analysiert, welche Unternehmen in den letzten fünf Jahren in Folge für den grössten Teil der Plastikverschmutzung verantwortlich waren.

Der Bericht 2022 beinhaltet 397 Brand Audits auf sechs Kontinenten; 14’760 Freiwillige nahmen daran teil und zählten und prüften 429’994 Plastikteile von 4’645 Firmen.

Diese Unternehmen sind die grössten Umweltverschmutzer im 2022!

  1. The Coca-Cola Company
  2. PepsiCo
  3. Nestlé
  4. Mondelēz International
  5. Unilever
  6. Procter & Gamble
  7. Mars, Inc.
  8. Philip Morris International
  9. Danone
  10. Colgate-Palmolive

Trash Hero hat wesentlich zu diesen Ergebnissen beigetragen. Wir haben 30 % (120) der in dem Bericht verwendeten Brand Audits eingereicht, 6,8 % (29’504) der gezählten Kunststoffe und 18,2 % (2’968) der teilnehmenden Freiwilligen waren Trash Heroes!  

Da es sich um den fünften Brand Audit Bericht handelt, nutzte Break Free From Plastic die Gelegenheit, die Trends der fünf Jahre gesammelter Daten zu analysieren. Dabei stellte sich heraus, dass Coca-Cola, Nestlé und Pepsico in dieser Zeit durchweg immer die grössten Verschmutzer von Einwegplastik waren. 

Coca-Cola ist mit Abstand der schlimmste Plastikverschmutzer, wobei die Menge an Coca-Cola-Plastik jedes Jahr zunimmt! Dem Bericht zufolge entfielen auf Coca-Cola 31’000 Stück Plastik, die während des Brand Audits gesammelt wurden – ein Anstieg von 61 % seit 2021! Dies ist nicht überraschend, da ein kürzlich veröffentlichter Report festgestellt hat, dass die Plastikproduktion von Coca-Cola um fast 10 % gestiegen ist!

Die Mitglieder von Break Free From Plastic legten die Daten dieses Berichts auf der ersten jährlichen INC-Sitzung vor – einem Treffen der UNEA-Mitgliedsregierungen zur Erörterung des globalen Kunststoffvertrags. Dieses wichtige Treffen, an dem auch Vertreter der Kunststoffindustrie und zivilgesellschaftlicher Gruppen teilnahmen, leitete den Verhandlungsprozess für die Vertragsbedingungen ein. Die Informationen aus dem Bericht machen deutlich, dass grosse Unternehmen Verantwortung für ihre Rolle bei der Plastikverschmutzung übernehmen müssen. Die einzige Möglichkeit, die Plastikverschmutzung zu verringern, besteht darin die Produktion von Plastik zu reduzieren.

Wir sind sehr stolz darauf, Teil einer so wichtigen Bewegung zu sein und eine Rolle bei der Beeinflussung der Politik im Kampf der Plastikkrise zu spielen. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen freiwilligen Helfern von Trash Hero bedanken, die über die Jahre hinweg zu diesen Daten beigetragen haben. Wir haben von Anfang an Daten für dieses Projekt gesammelt,. Zu sehen, dass es Teil eines so wichtigen Ereignisses ist, macht es die Mühe wert.

Vielen Dank an Break Free From Plastic für die Analyse aller Daten und die Vertretung unserer Ansichten beim INC1 in dieser Woche.

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LydiaBrand Audit Report 2022: die Ergebnisse sind da!

Ocean Conservancy zieht folgenschweren Bericht von 2015 zurück

by Lydia on 02/11/2022 No comments

Am 10. Juli 2022 entschuldigte sich die einflussreiche amerikanische Non-Profit-Organisation (NPO) Ocean Conservancy bei mehr als 700 Organisationen für den Schaden, den sie mit ihrem im Jahr 2015 veröffentlichten Bericht „Stemming the Tide“ verursachte. Die NPO hat den Bericht widerrufen, von deren Website entfernt sowie jegliches dafür Werben und jeden Verweis darauf eingestellt.

Im bekannten, häufig zitierten Bericht behauptete die NPO, dass ein Grossteil des ins Meer gelangten Plastiks aus einem kleinen geografischen Gebiet in Ost- und Südostasien stammte. Fünf asiatische Länder (China, Indonesien, Vietnam, Thailand und die Philippinen) waren für mehr als die Hälfte der Plastikverschmutzung in den Weltmeeren verantwortlich. Damit entwickelte Ocean Conservancy ein Narrativ, welches für die folgenden Jahre schwerwiegende Auswirkungen auf die Plastikverschmutzung hatte und zu einer Plastikkrise führte.

Neben der Entschuldigung stellte Ocean Conservancy zwei von Experten begutachtete Berichte zur Verfügung. Die Abhandlungen beleuchten eine genauere Betrachtung der Rolle und Verantwortung aller Nationen, um die Plastikverschmutzung in den Ozeanen zu verhindern und präsentieren ganzheitliche Lösungen, die auf den Grundsätzen der Kreiswirtschaft basieren. 1.

Welchen Schaden richtete der Bericht an?

Der von der NPO veröffentlichte Bericht enthielt eine fehlerhafte Analyse des Problems: Er fokussierte darauf, den ins Meer gelangenden Plastik zu reduzieren, anstatt eine Verringerung der Plastikproduktion anzustreben. Das führte dazu, dass der erhebliche Anteil von den wohlhabenden, entwickelten Ländern in die unaufhaltsame Plastikkrise nicht anerkannt wurde. Der Bericht begünstigte die Plastikentsorgung mithilfe von Verbrennungsanlagen sowie weitere falsche Lösungsansätze.

Jahrzehntelang unterstützten die Industriestaaten die Überproduktion von Kunststoffen. Als langfristige Lösung setzten sie auf Recycling, statt eine Reduktion der Kunststoffproduktion voranzutreiben. Mit dem „Recycling“ exportierten die Länder des Globalen Nordens systematisch grosse Mengen von Plastikabfällen zur Verarbeitung in die Entwicklungsländer. Das führte zu einem immensen Druck auf die ohnehin schon unbeständigen Abfallwirtschaftssysteme in diesen Ländern. Da der Bericht nicht auf die Auswirkungen einging und die asiatischen Länder für die Plastikkrise verantwortlich waren, bestärkte er die Industriestaaten darin, weiterzumachen wie gewohnt. Das Problem lag schliesslich woanders.

In ihrem Bericht warb Ocean Conservancy für das Verbrennen von Plastik. Eine falsche Problemlösung aus vielerlei Hinsicht: Das Verbrennen trug zum Klimawandel bei, indem gefährliche Mengen an Giftstoffen und Treibhausgasen in die Atmosphäre entwichen. Das führte zu Gesundheitsproblemen bei denjenigen, die diesen Giften ausgesetzt waren und in der Nähe der Verbrennungsanlagen lebten 2. Ausserdem zwang das Abfallverbrennen die Kommunen dazu, mehr Abfall zu produzieren, um die Anlagen am Laufen zu halten. Das erschwerte die Abfalltrennung und förderte das Einsetzen und die Produktion von Plastik.

Das Akzeptieren dieser „Lösung“ veranlasste die Regierungen dazu, sie zu übernehmen und zu fördern. Da viele Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) sich gegen das Verbrennen von Plastik einsetzten, untergrub dieser Entscheid deren geleistete Arbeit. Für die NGO wurden schwerwiegende Hindernisse geschaffen, die für eine positive Veränderung notwendig gewesen wären, um die Plastikverschmutzung zu minimieren

Warum Ocean Conservancy ihren Bericht zurückzog

Als Reaktion auf den 2015 veröffentlichten Bericht unterzeichneten über 700 Organisationen einen offenen Brief. Darin äusserten sie ihr Kritik und wiesen auf mögliche Auswirkungen hin, die ein solch ungenauer Bericht haben kann – und schliesslich auch hatte. Umweltgruppen waren bestrebt, die Darstellung zu berichtigen. Sie legten Beweise vor, dass die Plastikverschmutzung grösstenteils von den Industriestaaten stammte und sie für die Tausend Tonnen Plastikmüll, der in die Umwelt gelangte, verantwortlich waren. Sie bemühten sich, die falschen Lösungen aufzudecken, wie das Verbrennen von Müll, „Abfallverwertung durch Energiegewinnung“ und chemisches Recycling.

Die neue Website von Break Free From Plastic zeigt auf, wie zukünftig die Plastikverschmutzung eingedämmt werden kann. Auch ist dort zu erfahren, wie Greenwashing und andere Mythen erkennbar sind.

Dank unermüdlicher Arbeit und Beharrlichkeit zahlreicher Organisationen, wie die Global Alliance for Incinerator Alternatives (GAIA) und Break Free From Plastic, zog Ocean Conservancy ihren Bericht schliesslich zurück und bekannte sich zu den Mängeln und Ungenauigkeiten:

«Im Bericht ‚Stemming the Tide‘ richtete Ocean Conservancy den Fokus ausschliesslich auf das Eindämmen der Plastikmenge, die ins Meer gelangte. Wir haben das Verbrennen und die Müllverbrennung als akzeptable Lösungen für die Plastikkrise in den Ozeanen untersucht und einbezogen, was falsch war. Wir versäumten, die Ursachen des Plastikmülls zu bekämpfen. Es wurde versäumt, zu berücksichtigen, welche Auswirkungen die Ursachen des Plastikmülls auf die Kommunen und NGO hatten, die vor Ort an den am stärksten von der Plastikverschmutzung betroffenen Regionen arbeiteten. Wir dachten zu wenig darüber nach, wie diese Technologien die unermüdliche Nachfrage nach Kunststoffproduktion förderten und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und einer kohlenstofffreien Zukunft verhinderten. Wir konzentrierten uns zu engstirnig auf eine Region der Welt (Ost- und Südostasien) und entwickelten ein Narrativ, wer für die Plastikverschmutzung in den Ozeanen verantwortlich war. Wir waren zu wenig kritisch, um nicht zu erkennen, dass die Industriestaaten, insbesondere die Vereinigten Staaten, eine immense Rolle bei der Erzeugung und dem Export von Plastikmüll in diese Regionen der Welt spielten. Auch das war ein Fehler.»

Wie geht es weiter?

Seit Ocean Conservancy den Bericht zurückgezogen und sich entschuldigt hat, arbeiten viele Organisationen mit der NPO zusammen, um den entstandenen Schaden zu beheben.

Froilan Grate, Regionaldirektor der GAIA, sagte, «gemeinsam mit Mitgliedern sowie Verbündeten von Break Free From Plastik und Ocean Conservancy sind wir am Ausarbeiten von Massnahmen, um die dringend benötigte Gerechtigkeit für die betroffenen Kommunen in Asien wiederherzustellen.»

Hier geht es zur vollständigen Antwort der GAIA und von Break Free From Plastics auf die Entschuldigung.

Trash Hero, als aktive Organisation in Südostasien, ist über den zurückgezogenen Bericht erfreut. Auch wenn diese Länder in der Tat an vorderster Front der Plastikkrise stehen, war es unfair und ungerechtfertigt, ihnen die Schuld an der Situation zu geben. Wir sind gespannt auf die Arbeit, die Ocean Conservancy leisten wird, um den entstandenen Schaden zu beheben. Wir hoffen, dass die NPO sowie andere Organisationen Unterstützung für die aufrichtige Arbeit bieten, um echte, abfallfreie Lösungen in dieser Region zu finden.

Wer irgendwo die Geschichte entdeckt, dass diese Länder für den Plastik in den Ozeanen verantwortlich sind oder das Narrativ erkennt, das Verbrennen von Plastikmüll als Lösung anzupreisen, dann hilf uns bitte, diese Mythen zu entlarven. Teile diesen Beitrag mit möglichst vielen Personen, damit die Verbreitung dieser falschen Sichtweise gestoppt wird.

Fussnoten:

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LydiaOcean Conservancy zieht folgenschweren Bericht von 2015 zurück

Der Winter kommt, das Plastik muss weg: Wie die aktuelle Treibstoffkrise mit der Kunststoffindustrie zusammenhängt

by Lydia on 25/10/2022 No comments

Ein faszinierender neuer Bericht mit dem Titel „Winter is coming“ von Break Free From Plastic und CIEL untersucht, wie die anhaltende Kraftstoffkrise mit der Kunststoffindustrie zusammenhängt.

Der russische Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 hat die Energieversorgung und damit die Preise weltweit beeinflusst. Dies gilt insbesondere für die europäischen Länder, die bei Öl und Gas auf Russland angewiesen sind – 2020 lieferte Russland 38 % des Gases und 22 % des Öls in die EU. Im August 2022 wurde der EU klar, dass sie sich in einer schweren Energiekrise befand, und die begrenzten Öl- und Gaslieferungen liessen die Preise weiter in die Höhe schnellen. Es gab Warnungen vor bis zu dreistündigen Stromausfällen, um Energie zu sparen, und Millionen von Menschen machen sich Sorgen, wie sie es in einem möglicherweise eisigen Winter warm halten können.

Als Reaktion auf diese Bedenken hat sich die EU das Ziel gesetzt, dass alle Mitgliedsländer ihren Energieverbrauch bis zum 31. März 2023 um 15 % senken. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Regierungen die Konsumenten beraten, wie sie ihren Energieverbrauch senken können. So empfahl beispielsweise Deutschland seinen Bürgern, kalt zu duschen und ihre Heizungen einzuschränken.  Die industrielle Nutzung von Öl und Gas geht jedoch unvermindert weiter, ohne dass die Regierungen bisher Ratschläge oder Einschränkungen erteilt haben. 

Was hat das nun mit Plastik zu tun?

Derzeit ist die Kunststoffindustrie der grösste Öl- und Gasverbraucher in der EU, auf den im Jahr 2020 8 % bzw. 9 % des EU-Endverbrauchs entfallen 3 . Sie stellt alle anderen Branchen in den Schatten, einschliesslich der Stahlindustrie, der Automobilbranche, Maschinenbau sowie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In der Kunststoffindustrie in der EU sind über 40 % der auf dem Endmarkt produzierten Kunststoffe Instant-Abfälle wie Einweg-Plastikverpackungen.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind führend bei der Bewältigung der Kunststoffkrise. Im Jahr 2018 veröffentlichte die EU ihre Kunststoffstrategie, die darauf abzielt, „die Art und Weise, wie Kunststoffprodukte entworfen, hergestellt, verwendet und recycelt werden, zu verändern“ und als „Schlüsselelement des Übergangs Europas zu einer Kreislaufwirtschaft“ 4 bezeichnet wird. Im Jahr 2019 kündigte sie die Richtlinie über Einwegkunststoffe an, die ein Sammelziel von 90 % für das Recycling von Einwegkunststoffflaschen bis 2029 festlegt. 5 Diese Führungsrolle wurde besonders auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) im März 2022 deutlich, als es einen historischen Fortschritt bei den Verhandlungen über ein globales Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung gab.

Trotz aller Bemühungen der EU, die Plastikverschmutzung zu verringern, wurde mit keinem Wort erwähnt, dass die Produktion von unnötigem Plastik gedeckelt oder die Tätigkeit der petrochemischen Industrie eingeschränkt werden soll. Und das, obwohl sie erheblich zum Klimawandel beiträgt und die wertvollen Öl- und Gasreserven immer weiter erschöpft. 

Dem Bericht zufolge würde eine Verringerung der Kunststoffverpackungen um 50 % und das Erreichen des Ziels einer 90 %igen Wiederverwertung zu einer Verringerung des Verbrauchs an fossilem Gas um 6,2 Milliarden Kubikmeter (bcm) und 8,7 Millionen Tonnen Öl auf EU-Ebene im Vergleich zu 2020 führen. Diese Zahlen entsprechen dem Öl- und Gasverbrauch der gesamten Tschechischen Republik im Jahr 2020.6

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass diese Situation der EU eine einzigartige Gelegenheit bietet, die Energie-, Klima- und Kunststoffkrise zu bewältigen, anstatt neue Handelsabkommen für fossile Brennstoffe anzustreben. Es sollten sofortige und drastische Massnahmen ergriffen werden, um die Produktion von unnötigem und übermässigem Neuplastik zu reduzieren, indem die Kunststoffstrategie ab 2018 und die Richtlinie über Einwegkunststoffe ab 2019 umgesetzt werden. Dadurch würden die Treibhausgasemissionen erheblich reduziert, die Verschmutzung durch Plastik verringert und die begrenzten Energievorräte entlastet. Das Öl und Gas, das für die Herstellung von Kunststoff verwendet worden wäre, könnte stattdessen Millionen von Menschen über den Winter mit zuverlässiger und erschwinglicher Energie versorgen. 

Hier findest Du die Kurzfassung, aber auch die ausführliche Version des Berichts.

Footnotes & further reading:

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LydiaDer Winter kommt, das Plastik muss weg: Wie die aktuelle Treibstoffkrise mit der Kunststoffindustrie zusammenhängt

Trash Hero hilft, die grössten Plastikverschmutzer der Welt zu finden

by Lydia on 20/10/2022 No comments

Ende September haben wir unsere diesjährige Datenerhebung für Brand-Audits abgeschlossen. Dieses Jahr haben wir 120 Brand-Audits durchgeführt! Diese wurden von 57 Chaptern in 6 Ländern – Indonesien, Malaysia, Thailand, Schweiz, Polen und Georgien – durchgeführt. Es nahmen 1’620 Freiwillige teil, die 29’504 Plastikteile erfassten. 

Ein Brand-Audit kategorisiert den Kunststoff, den wir bei Cleanups sammeln (Lebensmittelverpackungen, Haushaltsprodukte, Körperpflegemittel, Rauchermaterialien) und hält vor allem den Namen des Unternehmens fest, das ihn hergestellt hat. Wir teilen diese Daten mit Break Free From Plastic, die sie für den jährlichen Markenprüfungsberichts verwenden.

Break Free From Plastic hat 2018 seinen ersten jährlichen Brand Audit Report veröffentlicht, um die grössten Plastikverschmutzer zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen. Die weltweit gesammelten Daten können als Beweismittel verwendet werden, um grosse Unternehmen dazu zu bewegen, Verantwortung für den von ihnen verursachten Abfall zu übernehmen. Sie treiben eine Bewegung in Richtung eines systemischen Wandels und einer abfallfreien Wirtschaft an und erzeugen Druck, um echte Lösungen für die Plastikkrise zu schaffen. 

Der Bericht vom 2021 nennt The Coca-Cola Company, PepsiCo, Unilever, Nestlé, Procter & Gamble, Mondelēz International, Philip Morris International, Danone, Mars, Inc. und Colgate-Palmolive als die Unternehmen, die am meisten verantwortlich sind für die Plastikverschmutzung. Coca-Cola, PepsiCo, Unilever und Nestle befinden sich seit Beginn der Berichte unter den ersten fünf. 

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Trash Hero Chaptern und Freiwilligen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, ein Brand Audit durchzuführen. Trash Hero war in den letzten fünf Jahren einer der Hauptakteure bei der Datenerhebung für das Brand Audit und ohne das unglaubliche Engagement unserer Trash Hero-Freiwilligen könnten wir das nicht tun.

Der vollständige Bericht wird im Laufe des Jahres veröffentlicht. Wer wird Deiner Meinung nach zu den grössten Plastikverschmutzern gehören? Schreib uns einen Kommentar und teile uns Deine Vermutung mit.

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LydiaTrash Hero hilft, die grössten Plastikverschmutzer der Welt zu finden

29. September: die News vom Monat

by Lydia on 20/10/2022 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Geschichten des Monats

Kann die Verringerung der Kunststoffproduktion die Energiekrise entschärfen?

Winter is coming– ein neuer Bericht von CIEL und Break Free From Plastic zeigt den Zusammenhang zwischen Plastik und steigenden Heizkosten auf.

Oder lies diese Zusammenfassung.

Wiederauffüll- und Wiederverwendungssysteme boomen im globalen Süden

Greenpeace stellt in seinem neustem Bericht die inspirierenden Geschichten von fünf Reuse-Champions vor.

Der Anstieg des Säuregehalts in den Ozeanen hängt mit dem Abbau von Plastik zusammen

Die Übersäuerung führt zur Zerstörung von Korallen und Muscheln im Meer und kann sich auf die gesamte Nahrungskette auswirken. Mehr dazu findest Du in diesem interessanten Artikel.

Kinder erkranken bei der Arbeit in türkischen Recyclingstellen

Abfallexporte aus dem Vereinigten Königreich und der EU tragen zu gefährlichen Auswirkungen auf Gesundheit und Menschenrechte bei. Den vollständigen Bericht findest Du hier.

Alliance to End Plastic Waste erreicht nur 0,04 % ihres Recyclingziels

Die grossen Namen, die sich verpflichtet haben, Plastikmüll zu vermeiden, machen kaum einen Unterschied. Hier findest Du mehr Informationen

Mike Bloomberg führt Krieg gegen Plastik

Der Geschäftsmann Bloomberg gibt 85 Millionen Dollar aus, um den Ausbau der petrochemischen Industrie in den USA zu bekämpfen – was das bedeutet, kannst Du hier nachlesen.

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Lydia29. September: die News vom Monat

Zum ersten Mal treffen sich Trash Hero-Freiwillige in Europa

by Lydia on 07/10/2022 No comments

Im August veranstaltete Trash Hero das erste Zusammentreffen von Freiwilligen in Europa. Schauplatz war das kleine, idyllische tschechische Dorf Svaty Jan Pod Skalou in der Nähe von Prag. Es trafen sich 26 Teilnehmende aus 11 Chapters aus der Schweiz, Tschechischen Republik, aus Serbien, Kuwait und Polen. Organisiert wurde das Wochenende vom Team Trash Hero Tschechien. Der schöne Ort und die mit viel Engagement vorbereiteten Aktivitäten machten es möglich, das Verbundenheitsgefühl zwischen den Teilnehmenden zu stärken und gleichzeitig die Schönheit der Natur zu geniessen.

Das Wochenende wurde freundlicherweise vom Team von Trash Hero Czech Republic ausgerichtet, das einen einzigartigen Ort fand und Aktivitäten organisierte, die den Teilnehmern halfen, Freundschaften zu knüpfen und mit der Natur in Kontakt zu kommen. 

Family Meetings sind Schulungen für Freiwillige und Veranstaltungen zur Teambildung, die in unseren wichtigsten Einsatzländern stattfinden. Bei den Treffen feiern wir die Erfolge der Chapter und teilen unser Wissen über eine Reihe von Themen, die den Trash Hero Chaptern und ihren Gemeinschaften zugutekommen. Dazu gehören Schulungen zum Thema Abfallvermeidung, Brand-Audit-Schulungen und vieles mehr.

Es hatte auch Platz für informelle Diskussionen. Fröhliche Aktionen wie das gemeinsame Kochen und die Freiwilligenarbeit in einem örtlichen Naturschutzgebiet lockerten die Stimmung auf. Es wurde lebhaft diskutiert und viel gelacht. Was bleibt, sind viele grossartige Erinnerungen, die die Teilnehmenden für ihre Arbeit in jeweiligen Ländern mitnehmen.

Die drei Tage in der Tschechischen Republik waren reich gefüllt mit Präsentationen und Aktivitäten. Dazu gehörten Informationsveranstaltungen zum Thema Zero-Waste (Abfallvermeidung), Brand-Audit und vieles mehr. Im Zentrum der Veranstaltungen standen die Themen Motivation, Führungsqualitäten, die Herausforderung der Abfallproblematik und der Einsatz von Trash Hero in der Gemeinschaft.

Da es in Europa die erste Veranstaltung dieser Art war, trafen sich viele Trash Hero-Freiwillige das erste Mal persönlich. Das gab ihnen die Gelegenheit, Freundschaften mit anderen Freiwilligen aufzubauen und sich für eine gegenseitige Unterstützung auszusprechen – was für unsere Arbeit von entscheidender Bedeutung ist. Denn für die Freiwilligen in den Ländern mit weniger Chaptern ist es besonders wichtig zu wissen, dass sie mit ihrer Arbeit nicht allein sind.

Ich war demotiviert und habe dank dem Trash Hero-Treffen meine Motivation wiedergefunden. Durch den Austausch mit anderen schöpfe ich wieder neue Kraft für meine Arbeit. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Sibil, Trash Hero Winterthur

Zwar unterstützen wir unsere Trash Hero Chapter Leader mit regelmässigen globalen Calls rund um den Globus und mit unterschiedlichen Workshops. Aber wir wissen, dass ein persönliches Treffen wie dieses in Europa wertvoll für unsere Arbeit ist und viel positive Energie freisetzt. Wir können es kaum erwarten, uns im nächsten Jahr wieder persönlich zu treffen.

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LydiaZum ersten Mal treffen sich Trash Hero-Freiwillige in Europa

Kleine Taten führen zu grossen Auswirkungen!

by Lydia on 22/08/2022 No comments

Unsere Halbjahreszahlen sind da!

Unsere Halbjahreszahlen sind da, und sie machen uns so stolz auf jeden einzelnen Freiwilligen, der zur Wirkung der globalen Trash Hero-Bewegung beigetragen hat – egal, ob er an einem oder an 100 Cleanups teilgenommen hat! 

In nur sechs Monaten im Jahr 2022 haben 26’666 Freiwillige (davon 8’098 unter 16 Jahren) 1’615 Cleanups durchgeführt und dabei 53’102 kg Müll gesammelt

Das sind durchschnittlich 9 Cleanups und 265 kg Müll pro Tag! 

Wir erheben die Daten seit Dezember 2013 und bis zum 30. Juni 2022: 

  • Wir haben 16’525 Cleanups durchgeführt
  • Wir haben 159 aktive Chapters in 17 Ländern
  • 438’503 Freiwillige haben teilgenommen, davon sind 111’608 Kinder
  • Wir haben 2’207’236 kg Müll verantwortungsvoll gesammelt und entsorgt
  • Im Rahmen des Trash Hero Flaschen-Programms wurden 104’688 wiederverwendbare Flaschen verteilt, wodurch 38’211.120 Einweg-Plastikflaschen vermieden und 1’989 Tonnen CO2-Emissionen reduziert wurden.
  • Mit dem Trash Hero Bag-Programms wurden 29’445 wiederverwendbare Trash Hero-Taschen verteilt, wodurch 10’747’425 Einweg-Plastiktüten eingespart wurden. 

Seit Januar 2022 konnten wir 11 neue Chapter bei Trash Hero willkommen heissen. Wir haben in diesem Jahr jedoch einen Rückgang der Gesamtzahl der aktiven Chapter zu verzeichnen. 

Wir müssen die Auswirkungen der Pandemie auf die Freiwilligen erkennen, nicht nur bei Trash Hero, sondern bei allen Wohltätigkeitsorganisationen. Obwohl die Covid-19-Beschränkungen in den meisten Ländern aufgehoben wurden, sind viele Communities noch immer von den Auswirkungen der Abriegelungen und den wirtschaftlichen Folgen betroffen. Viele unserer Freiwilligen mussten ihren Wohnort oder ihren Beruf wechseln, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien sichern zu können. Das bedeutet leider, dass sie sich nicht mehr zu einer regelmässigen Tätigkeit verpflichten können – aber unsere Türen sind immer offen.

Als Trash Hero World werden wir unsere Freiwilligen weiterhin auf jede erdenkliche Weise unterstützen. Wir organisieren regelmässige Treffen mit unseren Gruppenleitern und Länderkoordinatoren und bieten Mentoring und Anleitung bei jedem Schritt auf diesem Weg. 

Und dank dieser Dynamik verzeichnen wir weiterhin unglaubliche Zahlen in Bezug auf den gesammelten Abfall und die Freiwilligen, die weltweit mitgeholfen haben. 

Wie kommen wir an diese Daten?

Bei jedem Cleanup zeichnen unsere Chapterleader Daten auf – die Anzahl der anwesenden Freiwilligen, das Gewicht des gesammelten Mülls und die Anzahl der teilnehmenden Kinder -, die dann auf ihren Social-Media-Profilen veröffentlicht und in unsere Datenbank hochgeladen werden. Jeder kann die Live-Statistiken auf unserer Website einsehen. Diese Daten werden jeden Monat überprüft, um sicherzustellen, dass sie konsistent und korrekt sind.

Wieso sammeln wir diese Daten? 

Das Sammeln von Daten hilft uns, unseren Impact zu bewerten und zu feiern: Wenn wir sehen, wie viel Abfall wir von Küsten, Mangroven, Städten und Flüssen entfernt haben, sind wir motiviert und inspiriert. Aber diese Daten sind auch wichtig, um sie mit Forschern und unseren Partnern zu teilen. Die Daten tragen auch dazu bei, unsere Botschaft der Verringerung von Plastik an der Quelle zu untermauern. Es zeigt den Menschen auf, wie viel Abfall wir produzieren, wie wir ihn stoppen und wie effektiv Nachfüll- und Wiederverwendungslösungen sein können.

Ausserdem geben wir eine detailliertere Analyse des gesammelten Mülls für Forschungszwecke und an Aktivisten weiter, damit diese sich für Veränderungen auf globaler Ebene einsetzen können. 

Alle unsere Daten sind im Rahmen unserer Verpflichtung zur Transparenz öffentlich zugänglich. 

Alles, was wir bisher erreicht haben, verdanken wir der Hingabe und dem Engagement unserer unglaublichen Freiwilligen. Wir möchten ihnen ein grosses Dankeschön aussprechen! Die Organisation von Cleanups und das Sammeln von Daten erfordert Zeit und Energie, und die Leidenschaft unserer Freiwilligen treibt unsere Bewegung voran. 

Schau dir die Arbeit der beiden im folgenden Video an und leite es an jemanden weiter, dem es gefallen könnte: 

Hat es dich inspiriert bei uns mitzumachen? Erfahre hier mehr über die Gründung eines Chapters oder sende uns eine Nachricht.

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LydiaKleine Taten führen zu grossen Auswirkungen!

5 Tipps wie Plastikverschmutzung vermieden werden kann

by Lydia on 22/08/2022 No comments

Deine Gewohnheiten ändern? Jetzt ist es Zeit die ganze Welt zu verändern!

Überall im Internet findet man Listen mit Ratschlägen, wie man den Plastikverbrauch reduzieren kann. Vielleicht besitzt Du schon eine Bambuszahnbürste, hast eine wiederverwendbare Flasche und Tasche und kaufst in Nachfüll-Läden ein. Vielleicht trennst Du schon Abfälle wie ein Profi und hast andere abfallfreie Massnahmen ergriffen, welche die Menge an Alltags-Plastik reduziert hat. In diesem Fall: Herzlichen Glückwunsch! Es ist nicht immer einfach, aber selber die Veränderung zu sein und mit gutem Beispiel voranzugehen, ist der beste Weg, um die Reise zur Reduzierung der Plastikverschmutzung zu beginnen.

Alles was du in dieser Hinsicht tust, trägt zur Normalisierung des Konzeptes für Wiederverwendung und Wiederauffüllen und inspiriert hoffentlich andere dazu, auch ihre Gewohnheiten zu ändern.

Aber auch wenn Du deinen Teil dazu beiträgst, kann es sich so anfühlen, als würde sich in der Welt nichts ändern: In den Nachrichten sehen wir, dass jedes Jahr immer noch Millionen von Tonnen Plastik produziert werden. Was können wir ausser der Vermeidung von Plastik in unserem eigenen Alltag sonst noch tun, um dies zu verhindern?

Als Einzelne haben wir vielleicht das Gefühl, dass wir nicht viel tun können. Aber wir von Trash Hero haben festgestellt, dass es viele einfache Massnahmen gibt, die dazu beitragen können, Unternehmen, Gemeinden und Regierungen dazu zu bringen, die Reduzierung von Einwegplastik zu unterstützen. 

Wir freuen uns, sie hier mit dir zu teilen. Wenn Du bereit bist, auf deinem Weg zum Zero-Waste-Leben einen Schritt weiter zu gehen, lies unsere fünf besten Tipps zur Plastikvermeidung in der Welt um uns herum.

1. Lerne Greenwashing zu erkennen

Das Bild auf der linken Seite zeigt eine Flasche mit der Aufschrift "Hallo, ich bin eine Papierflasche". Das Bild auf der linken Seite zeigt, wie dieses Etikett entfernt wird, um eine Plastikflasche darunter zu zeigen.

Von Greenwashing spricht man, wenn ein Unternehmen seine Produkte oder Praktiken als „umweltfreundlich“ oder „nachhaltig“ anpreist, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht sind. Viele Fälle von Greenwashing sind leicht zu erkennen, aber einige sind viel komplexer.

Wenn ein grosses Unternehmen grüne Farben, Bilder oder eine Sprache verwendet, die „Natur“ suggeriert, um ein Produkt in einer Einwegverpackung zu vermarkten, ist dies ein sicheres Zeichen für Greenwashing. Es kann aber auch subtiler sein. Viele Modemarken bringen „nachhaltige“ Bekleidungslinien heraus und rühmen sich ihrer Umweltfreundlichkeit, obwohl diese Produkte nur einen winzigen Prozentsatz ihrer Produktion ausmachen.

Weitere Beispiele und Informationen findest Du in unserem Greenwashing Factsheet.

Weitere Ressourcen sind unser praktisches Toolkit zum Erkennen von Greenwashing und eine neue Website, die sich dem Thema widmet.

Warum müssen wir Greenwashing überhaupt erkennen? Weil diese Praktiken den Eindruck vermitteln, dass etwas gegen Probleme wie Plastikverschmutzung und Klimawandel unternommen wird. Sie ermöglichen es den Unternehmen, damit durchzukommen, dass sie in Wirklichkeit sehr wenig zur Lösung von Umweltproblemen beitragen. Greenwashing ist so weit verbreitet und wird als so gravierend angesehen, dass viele Unternehmen inzwischen verklagt werden, weil sie falsche Angaben zu ihrer Nachhaltigkeit machen.

Wenn wir Greenwashing aufdecken und die Menschen um uns herum darauf aufmerksam machen können, hilft das, den Druck auf die Unternehmen aufrechtzuerhalten, damit sie ihre Arbeitsweise wirklich ändern. Du kannst auch deine Beobachtungen in den sozialen Medien teilen!

2. Ändere die Geschichte

Drei thailändische Mädchen hocken auf dem Boden und recken triumphierend einen Arm in die Luft. Sie lächeln in die Kamera vor einem "Trash Hero Ao Nang"-Schild.

Seit den 1970er Jahren schieben die Unternehmen die Schuld für die von ihnen verursachte Umweltverschmutzung auf Verbraucher und Regierungen ab. Bei Einwegplastik erzählen sie eine Geschichte über „Abfall“ und „unverantwortliche Menschen“ und sagen, das Problem könne durch Aufklärung, besseres Recycling und Abfallmanagement gelöst werden.

Die Realität ist, dass viele multinationale Unternehmen die Umweltverschmutzung in ihre Verpackungs- und Liefersysteme eingebaut haben. Sie produzieren weiterhin Einwegplastik, obwohl es erwiesen ist, dass es giftig ist, sich nicht leicht recyceln lässt, unsere Umwelt schädigt und den Klimawandel verursacht. Und warum? Weil es für sie billiger ist: Die alten Wiederverwendungs- und Nachfüllsysteme (die Einwegplastik ersetzt hat) erforderten mehr Mitarbeiter und eine entsprechende Infrastruktur. Jetzt wird von uns erwartet, dass wir Verpackungen wegwerfen und jemand anderes sich darum kümmert.

Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass sie keine Schuld an der derzeitigen Krise tragen. Stattdessen muss die Plastikverschmutzung an ihrer Quelle gestoppt werden. Grosse Unternehmen können die Art und Weise ändern, wie sie ihre Materialien verpacken, den Plastikhahn zudrehen und sich nicht darauf verlassen, dass die öffentliche Hand ihren Dreck wegwischt. 

Eine gute Möglichkeit, die umfassenden Veränderungen zu verstehen, die zur Lösung des Plastikproblems erforderlich sind, ist das Teilen dieser kurzen Animation The Story of Plastic. Wenn Du mehr wissen willst, suche nach dem Dokumentarfilm in voller Länge, in dem das Thema eingehend behandelt wird.

3. Mache ein Marken Audit

Zwei Bilder. Das eine zeigt ein Mädchen mit einem Blatt Papier, das Informationen ausfüllt, und das andere einen Mann, der sich hinhockt und Dosen sammelt. Auf dem Bild sind auch Plastikflaschen zu sehen.

 

Eine weitere wirksame Möglichkeit, multinationale Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen, besteht darin, Daten über sie zu sammeln. Es gibt eine einfache Möglichkeit für Einzelpersonen, sich daran zu beteiligen und zwar im Rahmen des Brand Audit Report, einem globalen Citizen-Science-Projekt, das von Break Free From Plastic organisiert wird.

Ein Marken-Audit wird idealerweise bei einem Cleanup durchgeführt, kann aber auch mit dem Hausmüll durchgeführt werden. Dabei werden die Marke und der Typ jedes gefundenen Kunststoffartikels erfasst. Zum Beispiel, wie viele Colaflaschen aus Plastik oder wie viele Nestle-Plastikbeutel es gibt. Break Free From Plastic organisiert seit 2018 Marken-Audits und erstellt anhand der gesammelten Daten einen Bericht, in dem die grössten Verschmutzer aufgeführt sind. Diese jährlichen Berichte haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Verantwortung für Plastikmüll nicht mehr bei den Bürgern, sondern bei den Herstellern liegt.

Ein Beitrag zu diesen Daten ist eine fantastische Möglichkeit, den Druck auf die grössten Umweltverschmutzer zu erhöhen, damit sie die Art und Weise, wie sie ihre Produkte verpacken, ändern. 

Erkundige dich bei dem Chapter in deiner Nähe, wann sie das nächste Mal ein Brand Audit durchführen oder mach dein eigenes! Dieses Jahr kannst du deinen Beitrag bis Ende September einsenden.

4. Unterstützung eines abfallfreien Unternehmens

Trash Hero-Flaschen neben einem Schild in einem Café mit der Aufschrift "Bring your own".

 

Vielleicht gibt dir dein Lieblingscafé einen Rabatt, wenn Du deinen wiederverwendbaren Becher mitbringst oder Du kennst einen Feinkostladen in deiner Nähe, bei dem Du deinen eigenen Behälter für Käse oder Wurstwaren mitbringen kannst. Unternehmen wie diese ermutigen die Menschen, weniger Plastik zu verwenden und unterstützen ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das zweifellos positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. 

Wenn Du ein solches Geschäft gefunden hast, ist es die beste Idee, sie zu unterstützen. Du kannst deine Unterstützung zeigen, indem du deinen Freunden davon erzählst, ihre Seite in deinen sozialen Medien teilst oder den Mitarbeitern sagst, dass du ihre Arbeit supportest und schätzt. Wenn Du keinen solchen Laden in Ihrer Nähe hast, kannst Du auch versuchen, bei einem konventionellen Geschäft nachzufragen, ob Du dein eigenen Behälter füllen kannst und dabei die Vorteile für beide Seiten erklären.

Je mehr wir Unternehmen unterstützen, die echte Lösungen für die Plastikkrise umsetzen, desto mehr werden sich für diese Idee öffnen! Und folglich wird mehr Druck auf grössere Unternehmen ausgeübt werden, das Gleiche zu tun.

5. Werde ein Trash Hero

vier Fotos mit Gruppen von Menschen, die lächelnd in die Kamera schauen, alle tragen Trash-Hero-T-Shirts. Eine Mischung aus Erwachsenen und Kindern, einige sammeln Plastik

 

Keine Kosten, keine Anmeldung – einfach vorbeikommen! So einfach ist es, ein Trash Hero zu werden. 

Unsere Trash Hero Chapter führen wöchentliche Aufräumaktionen durch, die eine unmittelbare und positive Wirkung auf die Umwelt haben. Nach jedem Cleanup kommen die Freiwilligen zusammen, um über Abfall und seine Folgen für Mensch und Natur zu sprechen und sich Gedanken zu machen, was man dagegen tun kann.

Diese Aktivitäten ermöglichen es uns, mit einer Vielzahl von Menschen aus der lokalen Gemeinschaft in Kontakt zu treten. Dies ist eine grossartige Möglichkeit, um alle – Schulen, Unternehmen, Familien und lokale Behörden – dazu zu bringen, über Abfall und die Folgen nachzudenken und hoffentlich damit zu beginnen, echte Änderungen vorzunehmen, um den Plastikverbrauch zu reduzieren. Finde ein Trash Hero Chapter in deiner Nähe und mache an einem Cleanup mit oder kontaktiere uns und wir zeigen dir, wie du ein eigenes Chapter gründen kannst.

 

Was auch immer Du über die Änderung deines eigenen Lebensstils hinaus tun willst, das Wichtigste ist, dass Du etwas tust. Es kann sich manchmal ein wenig überwältigend anfühlen, aber denke daran, dass kleine Veränderungen, die von vielen Menschen durchgeführt werden, grosse Auswirkungen haben! Um dich zu inspirieren, folge uns online und teile uns deine Tipps zur Reduzierung von Plastik mit!

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Lydia5 Tipps wie Plastikverschmutzung vermieden werden kann

18. August 2022: die wöchentlichen News!

by Lydia on 18/08/2022 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen der Woche

Synthetische Kleidung und Reifen sind für das meiste Mikroplastik im Meer verantwortlich

Synthetische Kleidung und Reifen sind für das meiste Mikroplastik im Meer verantwortlich. Mehr Infos in diesem Bericht. 

Die Kampagne „Plastic Free July“ hat eine nachhaltige Wirkung

Durch die im Laufe des Monats aufgestellten Wassernachfüllstationen wurden mehr als 19’000 Einwegflaschen vermieden. Mehr Infos in diesem Artikel.

Was ist Abfallkolonialismus und wie kann er gestoppt werden?

Studie spricht sich für eine Rückkehr zu einheimischen Lösungen aus, um die Plastikverschmutzung und die Ungerechtigkeit der Umwelt zu bekämpfen. Lies die vollständige Studie hier.

Trash Hero Mersing beteiligt sich an neuem Meeresbildungsprogramm

Unser malaysisches Chapter wird fünf Schulen bei der Aufklärung über Plastikverschmutzung unterstützen. Die ganze Geschichte kannst Du hier nachlesen. 

 

Was sind deine Gedanken zu den ganzen Stories? Sag es uns in den Kommentaren!

 

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Lydia18. August 2022: die wöchentlichen News!