Plastikverschmutzung: Schweizer NGO-Koalition fordert ambitionierte Reform

by Rahel Schaub on 14/03/2025 No comments

Angesichts der zunehmenden Plastikverschmutzung, zu der auch die Schweiz beiträgt, hat der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft hohe Dringlichkeit. Daher fordert eine Koalition von 10 Schweizer Nichtregierungsorganisationen (NGOs), darunter Trash Hero World, dass die Neugestaltung der Vorschriften für Getränkeverpackungen ambitioniert ausfällt. In einer gemeinsamen Erklärung an den Bundesrat fordern diese Organisationen die Schweiz auf, ihrer Vorreiterrolle gerecht zu werden und starke, verbindliche Massnahmen zu ergreifen, die sich an der internationalen Best Practice und dem neuesten Stand der Wissenschaft orientieren.

Für die 10 NGOs ist es höchst an der Zeit, dass die Schweiz beim Thema Kreislaufwirtschaft ihren Worten Taten folgen lässt. Im Vergleich zur Europäischen Union und anderen Vorreitern, hat die Schweiz einen grossen Rückstand aufzuholen. Dafür braucht es eine markante Verringerung der Kunststoffproduktion und eine breite Einführung von Mehrwegsystemen, sonst wird sich das Problem der Plastikverschmutzung weiter verschärfen. Die aktuelle Situation stellt auch ein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar: Kunststoffe und ihre giftigen Chemikalien verseuchen die Umwelt, Lebensmittel und sogar den menschlichen Körper, wie unzählige wissenschaftliche Studien weltweit belegen.

Vier Forderungen, um aus der Plastiksackgasse herauszukommen

  1. Plastikverschmutzung an der Quelle vermeiden oder – zumindest – reduzieren: Verbindliche Reduktionsziele und umfassende Überwachung der Massnahmen, Verbot unnötiger und giftiger Kunststoffe, Förderung der Wiederverwendung.
  2. Greenwashing beenden und völlige Transparenz gewährleisten: Verpflichtende Offenlegung der Inhaltsstoffe von Verpackungsmaterial, vollständige Rückverfolgbarkeit von Kunststoffen und Verbot irreführender Behauptungen über angebliche Umweltfreundlichkeit.
  3. Signifikante Investitionen in Mehrweg und Kreislaufwirtschaft: Aufbau einer gross angelegten Mehrweg-Infrastruktur, die u.a. durch die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) finanziert wird.
  4. Schutz der öffentlichen Gesundheit: Striktes Verbot gefährlicher Substanzen in allen Kunststoffen, auch in recycelten.

Diese Forderungen sind in einer gemeinsamen Stellungnahme, die dem Bundesrat übermittelt wurde, ausführlich dargelegt.

Warum jetzt handeln?

  • Übermässige Produktion: In der Schweiz fällt jedes Jahr mehr als eine Million Tonnen Plastik an, wovon ein erheblicher Teil verbrannt wird oder die Umwelt verschmutzt.
  • Allgegenwart von Mikroplastik: Diese Partikel werden im Schweizer Trinkwasser, in der Luft und im Boden nachgewiesen. Einige Stoffe wurden sogar im menschlichen Körper (Blut, Lunge, Muttermilch, Hoden, Gehirnzellen usw.) nachgewiesen.
  • Internationale Fortschritte: Die Europäische Union ergreift ambitionierte Massnahmen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung; die Schweiz muss nicht nur mithalten, sondern auch ambitioniert sein. Wer sich auf internationaler Ebene zum Vorreiter erklärt, muss mit gutem Beispiel vorangehen.
  • Rückhalt in der BevölkerungEiner aktuellen Umfrage zufolge befürworten über 80 % der Schweizer Bevölkerung strenge Massnahmen gegen Plastikverschmutzung.

Statements von den unterzeichnenden NGOs

Roman Peter, Präsident Trash Hero World
„Die Menschen haben ein Recht darauf zu wissen, was in ihren Verpackungen enthalten ist. Plastik enthält Giftstoffe, die in Lebensmittel übergehen und Familien zahlreichen Gesundheitsrisiken aussetzen. Wir brauchen eine vollständige Offenlegung, klare Kennzeichnung und ein Verbot der schlimmsten Übeltäter, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.“

Fabienne McLellan, Geschäftsführerin OceanCare
„Die steigende Produktion von Neuplastik und der masslose Verbrauch von Kunststoff auch in der Schweiz trägt mit zur globalen Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung. Wenn die Schweiz international einen Beitrag gegen die Plastikflut leisten will, muss sie auch bei sich selber ansetzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Die Kreislaufwirtschaft kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, wenn wir bereit sind, weitergehende Massnahmen zu ergreifen und uns einzugestehen, dass Plastik nur bedingt kreislauffähig ist. Wir kommen nicht darum herum, problematische Kunststoffe und Plastikprodukte anzugehen. Mit der Getränkepackungsverordnung bietet sich der Schweiz die Chance, international zu beweisen, dass sie ihrem diplomatischen Engagement Taten folgen lässt.“

Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft – Greenpeace Schweiz
„Die Wissenschaft ist zunehmend besorgt über das Vorkommen von Mikroplastik im menschlichen Körper sowie über unsere Exposition gegenüber den problematischen Chemikalien, aus denen es besteht. Wenn der Bundesregierung unsere Gesundheit am Herzen liegt, ist es unerlässlich, die Wiederverwendung auszubauen, unwichtige Einwegverpackungen und -produkte zu eliminieren uvnd gefährliche Substanzen in Kunststoffen zu verbieten.“

Globaler Kontext: Eine Chance, die es zu nutzen gilt

Internationale Verhandlungen für einen rechtsverbindlichen globalen Vertrag gegen Plastikverschmutzung sind im Gange. Die Schweiz wird eine zentrale Rolle spielen, indem sie die fünfte Sitzung des zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (INC-5.2) ausrichtet, die von 5. bis 14. August 2025 im Palais des Nations in Genf stattfinden soll. Dieser Sitzung werden am 4. August 2025 regionale Konsultationen vorausgehen. Die Schweiz ist ausserdem eine Kandidatin für den Standort des zukünftigen Sekretariats dieses internationalen Vertrags. In diesem Zusammenhang wäre es inkonsequent, würde die Schweiz eine veraltete und unzureichende Plastikregulierung beibehalten. Die NGOs rufen daher den Bundesrat auf, die Überarbeitung der Verordnung über Getränkeverpackungen zu einem starken Signal zu machen: das Signal eines Landes, das seine Führungsrolle im weltweiten Kampf gegen die Plastikverschmutzung annimmt.

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Rahel SchaubPlastikverschmutzung: Schweizer NGO-Koalition fordert ambitionierte Reform

World Cleanup Day Switzerland 2019

by Rahel Schaub on 04/09/2019 No comments

Wild entsorgter Abfall und Littering verschmutzen die Umwelt immer mehr. Auch in der Schweiz stellt das achtlose Wegwerfen von Abfall ein zunehmendes Problem dar. Um darauf aufmerksam zu machen, organisiert die Umweltorganisation Trash Hero Switzerland am 21. September 2019 im Rahmen des World Cleanup Days an verschiedenen Standorten in der Schweiz Aufräumaktionen.

Wir kennen sie alle: Die Bilder von Meerestieren, die sich im Plastik verheddert haben und daran erstickt sind. Die reiche Schweiz ist von der menschgemachten Verschmutzung nicht ausgenommen, denn das ausufernde Littering wird hierzulande zum zunehmenden Problem. Es ist Zeit, aufzuwachen und sich dem Abfallproblem zu stellen.

Genau das beabsichtigt der weltweit stattfindende World Cleanup Day. Millionen von Freiwilligen werden am 21. September 2019 vor ihrer Haustüre, am Strand, im Wald, im Wasser oder in Parks Abfälle sammeln und diesen korrekt entsorgen. 2018 haben sich dafür 18 Millionen Freiwillige aus 157 Ländern engagiert.

Auch in der Schweiz sind am 21. September 2019 solche Aufräumaktionen geplant. Organisiert von vier NGOs (Trash Hero Switzerland, OceanCare, Stop Plastic Pollution und Clean Walkers), treffen sich Freiwillige an unterschiedlichen  Standorten in der Schweiz. Aktuell bestätigt sind Cleanups in Bern, Thun, Fribourg, Luzern, Küssnacht am Rigi, Winterthur,  Zürich, Volketswil und St. Gallen. Teilnehmen kann jede und jeder, ohne jegliche Anmeldung. Informationen zu den Treffpunkten finden Interessierte auf den Social Media Kanälen von Trash Hero Switzerland. Wer am World Cleanup Day in seiner Region eine Aufräumaktion organisieren möchte, um die Umwelt von achtlos weggeworfenem Abfall zu befreien, kann sich per Mail unter wcdswitzerland@trashhero.org melden.

Ein Cleanup ist weit mehr als nur das Sammeln und Entsorgen von Abfällen. Er sensibilisiert Menschen für das Recycling und regt sie dazu an, über die Folgen ihres Konsumverhaltens nachzudenken. Zudem bringt er Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, Kulturen und Religionen friedlich zusammen und setzt mit den Aufräumaktivitäten ein internationales Zeichen.

World Cleanup Day
Ist eine jährlich weltweit stattfindende Aufräumaktion, in der Menschen nicht korrekt entsorgten Abfall sammeln und entsorgen. Organisiert wird dies von Let’s Do It World (LDIW), einer global tätigen Organisation, der sich 157 Länder angeschlossen haben. 2018 haben sich 18 Millionen Freiwillige daran beteiligt. World Cleanup Day ist der grösste Anlass, den LDIW organisiert. https://www.letsdoitworld.org

Find your location here
https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1pCfSDmA8JezLUUpBPZ8LifxayXmjU4ai&usp=sharing

Kontakt
Fabio Gieriet,
Country Leader
World Cleanup Day Switzerland
E-Mail wcdswitzerland@trashhero.org
https://www.worldcleanupday.org/contact

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Rahel SchaubWorld Cleanup Day Switzerland 2019

Schnarwiler AG und Trash Hero World sagen dem Plastikmüll den Kampf an

by Rahel Schaub on 05/02/2018 No comments

Trash Hero World und Schnarwiler AG lancieren gemeinsam vier nachfüllbare Beauty-Produkte mit 100% natürlichen Inhaltsstoffen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag gegen Berge von Plastikabfall im Hotelsektor.

Love Earth, Love Water, Love Air und Love Fire – das sind die klingenden Namen der vier neuen Produkte, die Schnarwiler AG und Trash Hero World ab sofort gemeinsam vertreiben. Die wiederverwendbaren Glasspender beinhalten je eine Hand- und Körperseife, ein Shampoo, ein Conditioner und eine Bodylotion.

Pro Jahr 4 Tonnen unnötiger Plastikmüll für ein Hotel mit 200 Betten
Trash Hero World und Sandro Schnarwiler, Geschäftsführer von Schnarwiler AG sind sich beide der zunehmenden Verschwendung von Plastik bewusst. Schnarwiler sieht insbesondere bei Hotels grosses Potential: «Pro Gast und Nacht fällt eine grosse Menge an kleinen Plastikfläschchen und -tuben an – die meisten wandern noch halbvoll direkt in den Müll». Er rechnet vor, dass ein Hotel mit 200 Betten und 80% Belegung pro Nacht rund 500 solcher Plastikbehälter benötigt. Pro Jahr ergibt das über 180’000 Stück und somit knapp vier Tonnen Plastikmüll. Vor diesem Hintergrund haben Trash Hero World und Schnarwiler die gemeinsame Beauty-Linie lanciert.

Hotels werden in allen Zimmern die Spender anstelle der kleinen Plastikfläschchen- und tuben für ihre Gäste bereitstellen. Genau gleich wie bei den Handtüchern, werden sie ihre Gäste mit Informationstafeln über die globale Plastikverschmutzung und zunehmende Verschwendung von Plastik informieren und auf die Spender aufmerksam machen.

Geschätzte acht Millionen Tonnen Plastik fliessen jährlich in die Weltmeere. Studien von Plastic Soup Foundation aus Holland belegen, dass zwei Million Tonnen davon von Mikroplastik aus Kosmetikprodukten und Autoreifen stammen. „Um zu verhindern, dass sich unsere Gewässer und Fische immer mehr mit Mikroplastik füllen, sollten wir alle nur noch Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik kaufen.” meint Lea Allemann von Trash Hero World.

Auch zu Hause zum Trash Hero werden
Nachfüllbare Seifenspender in Hotels sind längst nicht alles – Hotelgäste und alle anderen können die Produkte in teilnehmenden Hotels an der Rezeption, auf schnarwiler.ch und im Schweizer Onlineshop siroop.ch kaufen. Nachfüllungen bestellt man ebenfalls bei schnarwiler.ch oder man retourniert ganz einfach die leeren Spender an Schnarwiler und erhält die gefüllten Spender per Post zurück. In Zukunft möchten Trash Hero World und Schnarwiler auch mit Zero Waste Shops in der Schweiz zusammenarbeiten, um den Vertrieb und die Nachfüllungen noch einfacher zu machen. Mit jedem verkauften Spender geht ein Beitrag an Trash Hero World und wird zur Bekämpfung der globalen Verschmutzung durch Plastik eingesetzt.

Schnarwiler ist Hersteller und Distributor von exklusiven Marken rund um Gesundheit, Schönheit und Schlafen und beliefert vor Allem Hotels, SPAs, Apotheken, Drogerien und Therapeuten. Ihr Versprechen «alles 100% natürliche Produkte» wurde vor 30 Jahren abgegeben und ist auch heute noch der gemeinsame Nenner aller Produkte.

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Rahel SchaubSchnarwiler AG und Trash Hero World sagen dem Plastikmüll den Kampf an