Die Linie wird zum Kreis

by Seema on 25/04/2022 No comments

Jan Bares von Trash Hero Czech Republic traf sich kürzlich mit der tschechischen Umweltministerin Anna Hubáčková als Teil einer Delegation von Zálohujme.cz, einer Kampagne zur Einführung eines landesweiten Pfandsystems für Dosen und PET-Flaschen.

Sie überreichten der Regierung eine Petition mit 35’596 Unterschriften, in der die Einführung eines solchen Systems gefordert wird, das die Recyclingquoten massiv verbessern und die Einführung von Mehrwegbehältern unterstützen würde. Die tschechischen Sektionen von Trash Hero haben der Kampagne Daten aus ihren Aufräumaktionen zur Verfügung gestellt, die zeigen, wie viele Flaschen und Dosen derzeit in der Natur landen.

In Europa gibt es bereits in 12 Ländern ein solches System. Wir hoffen, die Tschechische Republik wird das nächste sein!

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Sind wir nun alle Plastikmenschen?

by Seema on 25/04/2022 No comments

Bis vor kurzem konzentrierte sich die Berichterstattung über die Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf den Abfall im Meer und die Schädigung der Tierwelt. Jüngste Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass die am stärksten von Plastik betroffene Spezies auch wir sein könnten: die Menschen.

Eine Reihe von Berichten, die im letzten Monat veröffentlicht wurden, machen deutlich, wie weit Plastik inzwischen gekommen ist – nicht nur in die Antarktis oder den Marianengraben, sondern auch tief in unseren eigenen Körper.

Am 24. März wurde bekannt gegeben, dass 4 von 5 Menschen bereits winzige Plastikteile im Blut haben könnten. 77 % der Proben, die im Rahmen einer von der NGO Common Seas finanzierten Studie untersucht wurden, wiesen ein positives Ergebnis für Plastik auf – hauptsächlich PET, Polystyrol und Polyethylen – gängige Kunststoffe, die in Kleidung und Lebensmittelverpackungen vorkommen.

Common Seas räumt ein, dass das Ergebnis mehr Fragen als Antworten aufwirft. Reichert sich das Plastik mit der Zeit in unserem Körper an? Kann es in unsere Organe eindringen? Kann es Krankheiten wie Krebs auslösen? Die Organisation hat die britische Regierung aufgefordert, 15 Millionen Pfund (19.7 Millionen US-Dollar) in weitere Forschung zu investieren, um die Zusammenhänge zwischen Plastik und unserer Gesundheit aufzudecken. Diese Forschung ist dringend notwendig, da viele Wissenschaftler glauben, dass Plastik die nächste Krise der öffentlichen Gesundheit sein könnte, ähnlich wie früher Asbest und Rauchen. Untersuchungen unter Laborbedingungen haben bereits gezeigt, dass Mikroplastik menschliche Zellen schädigt.

Anfang April wurde in einer anderen britischen Studie festgestellt, dass 11 von 13 untersuchten Personen Mikroplastik in der Lunge hatten. Die Studie war die erste ihrer Art, die an Gewebe von lebenden Menschen durchgeführt wurde, die sich einer Operation unterzogen. Die am häufigsten gefundenen Partikel waren Polypropylen (23 %) und PET (18 %), beides ebenfalls gängige Kunststoffarten, denen wir täglich ausgesetzt sind. In zwei früheren Studien wurde Mikroplastik in ähnlich hoher Konzentration in Lungengewebe gefunden, das bei Autopsien entnommen wurde.

Obwohl schon seit einiger Zeit bekannt ist, dass Mikroplastik eingeatmet werden kann, ist dies das erste Mal, dass es in den unteren Regionen der Lunge gefunden wurde. Laut Laura Sadofsky, einer der Autorinnen des Berichts, sollte es normalerweise aus den Atemwegen gefangen oder herausgefiltert werden, bevor es so weit kommt.

Der Abschlussbericht, der von der Plastic Soup Foundation (PSF) am Weltgesundheitstag im April, veröffentlicht wurde, gibt uns einen Hinweis auf eine weitere Möglichkeit, wie Plastik in unseren Körper gelangen kann. Wir reiben es buchstäblich in unsere Haut, Haare und Zähne ein! Die von der PSF durchgeführte Analyse von 7’704 Kosmetikprodukten bekannter Marken in der EU ergab, dass 9 von 10 Produkten in irgendeiner Form Mikroplastik enthalten.

Mikroplastik wird gemeinhin als feste Partikel mit einer Länge von weniger als 0,5 mm definiert. Sie stammen in der Regel aus Textilien (Fasern aus synthetischer Kleidung, Teppichen usw.), größeren Kunststoffteilen, die sich zersetzt haben, oder – im Falle von Kosmetika – aus „Mikroperlen“. Bei Mikroperlen handelt es sich um winzige Kunststoffteile (in der Regel Polyethylen und Polymethylmethacrylat), die den Produkten zur Unterstützung des Peeling-Effektes zugesetzt werden.

PSF entdeckte, dass sich in unseren Produkten auch jede Menge unsichtbares Mikroplastik befindet. Flüssige und halbflüssige Inhaltsstoffe auf Polymerbasis werden routinemäßig und absichtlich zugesetzt, um verschiedene Kosmetikprodukte aufzuschäumen, zu glätten und aufzublähen. Da sie eingemischt werden, kann man sie nicht sehen: Man entdeckt sie nur, wenn man das Kleingedruckte auf der Zutatenliste liest. In manchen Fällen können bis zu 90 % eines Kosmetikprodukts aus Mikroplastik bestehen.

In dem Bericht „Plastic: The Hidden Beauty Ingredient“ fordert die PSF, dass die EU ihre derzeitige Definition von Mikroplastik, die zur Regulierung der Kosmetikindustrie verwendet wird, auf flüssige und halbflüssige Kunststoffe sowie auf feste Kunststoffpartikel ausweitet. Dies würde eklatante Lücken schließen und unsere persönlichen Produkte sowohl für die Umwelt als auch für unsere Gesundheit sicherer machen, heißt es.

Allein die Kosmetikindustrie in Europa verbraucht jedes Jahr 8’700 Tonnen Mikroplastik, von denen schätzungsweise 3’800 Tonnen in den Abfluss und in die Gewässer gelangen. Aber ein Teil des Rests befindet sich in unserem Körper – und die gesundheitlichen Auswirkungen sind nach wie vor unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Verringerung der von uns produzierten und verwendeten Kunststoffmengen, sowohl bei Produkten als auch bei Verpackungen, die sicherste Option, um uns und künftige Generationen vor Schäden zu schützen.

Wenn du weitere Maßnahmen ergreifen möchtest, haben sowohl Common Seas als auch die Plastic Soup Foundation Petitionen eingerichtet, denen du deine Stimme geben kannst.

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Trash Hero World erhält UN-Umweltakkreditierung

by Seema on 30/03/2022 No comments

Trash Hero World wurde die Ehre zuteil, einen formellen Beobachterstatus bei der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) zu erhalten. Dieser „Beobachterstatus“ wird durch eine Akkreditierung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) verliehen, die wir am 16. März 2022 erhielten.

Das UNEP setzt sich seit 50 Jahren für den Schutz der Umwelt, die Bekämpfung des Klimawandels und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ein. Es legt die Umweltagenda fest, fördert die konsequente Umsetzung der Umweltdimension der nachhaltigen Entwicklung innerhalb der Vereinten Nationen und dient als massgeblicher Fürsprecher für die globale Umwelt. Das Leitungsgremium der UNEA besteht aus 193 Mitgliedsstaaten, Vertretern der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und anderer wichtiger Gruppen und Interessengruppen. Sie ist das höchste Entscheidungsgremium der Welt im Umweltbereich.

Die vollständige Liste der vom UNEP anerkannten Organisationen, darunter auch Trash Hero World, ist auf der UNEP-Website zu finden.

Als offizieller Beobachter gehören wir nun zu den mehr als 500 NGOs weltweit, die Beiträge zu politischen Diskussionen leisten und an den Sitzungen der UNEA und ihrer Untergremien teilnehmen können. Mit der Ankündigung eines rechtsverbindlichen globalen Kunststoffvertrags auf der jüngsten UNEA-5.2-Tagung in Nairobi ist es eine sehr aufregende Zeit, der Organisation beizutreten und den Bedürfnissen und Ansichten unseres Freiwilligen-Netzwerks an der Basis eine Stimme zu geben, von denen viele an vorderster Front der Kunststoffkrise in Südostasien arbeiten.

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Wir liessen unsere Denkmuskeln in Brüssel spielen!

by Seema on 21/10/2021 No comments

Das Lehren und Verfechten für die Abfallvermeidung ist selten ein einfacher Fall von Wissensvermittlung, wie bei einer mathematischen Formel. Damit das Wissen akzeptiert wird, bedarf es in der Regel eines begleitenden Wandels in den Werten und im Verhalten der Menschen. Es wird nie einfach sein, die gesamte Weltanschauung eines Menschen zu ändern. Nach einer Woche, die ich im September in Belgien verbracht habe, scheint diese Aufgabe jedoch etwas leichter zu bewältigen zu sein!

Als Programmdirektorin des globalen Trash Hero-Netzwerks hatte ich das Privileg, an dem Erasmus-, Pilotprojekt „Building a European Zero Waste Academy“ (BEZWA) teilzunehmen, das von der Let’s Do It Foundation, Zero Waste Europe und Ekologi brez meja mit Unterstützung der Universität Tallinn und der Estnischen Universität für Biowissenschaften organisiert wurde. Die beiden Ziele des BEZWA-Projekts sind die Schaffung:

1) einen soliden Lehrplan für die Ausbildung von Zero-Waste-Botschaftern, die sich dann für Zero-Waste-Städte und -Gemeinschaften einsetzen können, und
2) ein Netz von qualifizierten Ausbildern, die diese Botschafter – und andere – wirksam schulen können.

Der Lehrplan für die Botschafter wurde Anfang September bei einer Schulung in Slowenien für diejenigen, die sich gerade erst auf den Weg der Abfallvermeidung begeben, live getestet; ich nahm an der zweiten Stufe der „Schulung der Ausbilder“ teil, die Ende desselben Monats in Brüssel zusammen mit NRO-Kollegen aus Frankreich, Deutschland, Slowenien, der Ukraine, Zypern und Estland stattfand.

Die Teilnehmer verfügten über unterschiedliche Erfahrungen, aber die meisten von uns hatten ihre Lehrfähigkeiten in der Praxis entwickelt, ohne formale Qualifikationen und einfach nach der üblichen Praxis. Der 5-tägige Intensivkurs hat uns alle auf Herz und Nieren geprüft und unsere vorgefassten Meinungen über das Unterrichten auf den Kopf gestellt.

Es gab keine langweiligen Powerpoints mit „Tipps und Tricks“. Stattdessen entdeckten wir die innere Funktionsweise des Gehirns. Wir erforschten neue Lehrmethoden, die auf der pädagogischen Psychologie basieren – und die gleichzeitig auf uns angewendet wurden! Diese Methoden befähigen die Schülerinnen und Schüler, ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen, anstatt nur passiv Fakten zu rezipieren.

Unser eigenes Wissen über Zero-Waste wurde auf vielen Ebenen herausgefordert, und wir nahmen an einer Vielzahl von Aktivitäten teil, von Improvisationssitzungen bis hin zur Gestaltung und Durchführung von Mini-Workshops. Es gab auch Raum für stille Reflexion. All dies hat unsere Denkmuskeln auf unerwartete Weise beansprucht und trainiert.

Dazwischen fanden wir Zeit, ein kommunales Kompostprojekt zu besuchen, die Zero-Waste-Restaurants der Stadt zu unterstützen und sogar an einer „Break Free From Plastic“-Demonstration gegen EU-Müllexporte vor der Europäischen Kommission und dem Rat teilzunehmen.

Es waren ein paar anregende Tage, die durch die warme, unterstützende Energie des Zusammenseins mit Gleichgesinnten und den Austausch unserer unterschiedlichen Erfahrungen abgerundet wurden.

Der Nutzen für Trash Hero wird sofort spürbar sein. Bei unserer Arbeit geht es zu einem grossen Teil um Bildung, und diese neuen Perspektiven werden dazu beitragen, Kapazitäten innerhalb unseres Netzwerks aufzubauen und unsere Programme zu gestalten und zu verfeinern. Das Wissen wird an unsere Länderkoordinatoren weitergegeben, wenn wir mit der Planung unseres Zero-Waste-Communities Trainings fortfahren. Und es kann sogar in unsere Family Meetings für Freiwillige einfliessen, wenn diese im nächsten Jahr wieder beginnen.

Wir sind dankbar, dass wir die Gelegenheit hatten, an der Schulung teilzunehmen, und danken dem gesamten Lehr- und Koordinierungsteam, für die tolle Durchführung. Das BEZWA-Projekt wird mit Follow-Up-Sitzungen für alle Teilnehmer und der Bewertung der Ergebnisse bis September 2022 fortgesetzt.

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Auf Kurs bleiben: So erkennst du echte und falsche Lösungen zur Bewältigung der Plastikkrise

by Seema on 13/08/2021 No comments

Als Trash Heroes begegnen wir vielen Ideen, wie die Plastikverschmutzung „gelöst“ werden kann. Jede Woche wird in den Medien eine neue Technologie oder ein neues Produkt als Ausweg aus der Plastikkrise angepriesen. Und unsere Posteingänge werden mit Anfragen von Unternehmen gefüllt, die mit uns zusammenarbeiten oder für ihre neueste „nachhaltige Initiative“ werben wollen.

Das kann verwirrend sein, vor allem angesichts des Marketing-Hypes, der diese Innovationen oft umgibt. Pflanzlicher Kunststoff! Chemisches Recycling! Kleidungsstücke aus Plastikflaschen! Plastik als Treibstoff! Plastik als Ausgleich! Es gibt natürlich noch viele mehr.

Um zu verstehen, welche Maßnahmen langfristig wirklich funktionieren werden, ist es wichtig, das Gesamtbild zu betrachten und sie in den Kontext eines Zero-Waste-Modells zu stellen. Und genau das haben wir in der zweiten Runde unserer Schulung für Freiwillige in Zero Waste Communities getan, die von Mai bis Juni 2021 in Thailand, Indonesien und Malaysia stattfand.

Die vierteilige Reihe, die erneut mit Unterstützung und Fachwissen von GAIA Asia-Pacific, Let’s Do It Foundation, YPBB Bandung und Zero Waste Europe durchgeführt wurde, befasste sich mit den Themen Abfalltrennung, Greenwashing und den Dos und Don’ts des Recyclings auf systemischer Ebene. Wir haben auch damit begonnen, Abfall als komplexes Phänomen zu erforschen, und die Teilnehmer haben eine Bestandesaufnahme der Probleme vor Ort erstellt. Mit diesem Wissen werden sie besser in der Lage sein, die Abfallsituation in ihrem lokalen Umfeld zu beurteilen – und schließlich zu lösen.

Als Teil des Kurses haben wir ein Instrument entwickelt, das jedem hilft, eine vorgeschlagene Abfallmanagementlösung zu bewerten und zu entscheiden, ob es sich lohnt, sie weiterzuverfolgen (klicke auf die Bilder oben, um es im Detail zu sehen).

Die Teilnehmer haben damit einige populäre Konzepte evaluiert – und waren überrascht, dass die meisten den Test nicht bestanden. Auch wenn die Ergebnisse unbequem sein mögen, ermöglicht das Instrument, die Gründe zu verstehen, warum es sich um so genannte falsche Lösungen handelt. Im Wesentlichen reduzieren oder verhindern sie keinen Abfall. Sie bieten lediglich einen verzögerten oder alternativen Entsorgungsweg oder ein anderes Material zum Wegwerfen. Sie lenken mit schnellen Lösungen vom eigentlichen Problem ab, anstatt einen tiefgreifenden, strukturellen Wandel herbeizuführen.

In den Live-Sitzungen haben wir auch gelernt, welche Verfahren als echte Lösung anerkannt sind. Oft handelt es sich dabei um sehr einfache Ideen, die in den Medien nicht so viel Beachtung finden. Es ist Teil unserer Mission bei Trash Hero, dafür zu sorgen, dass diese echten Lösungen mehr Aufmerksamkeit erhalten.

In den kommenden Wochen werden wir den vollständigen Kurs in vier Sprachen in den sozialen Medien und hier auf dieser Website veröffentlichen. In der Zwischenzeit stellen wir hier die PDF-Version des Tools in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, die jede und jeder nutzen kann. Wir würden uns freuen zu hören, wie du vorankommst – schreibe uns an @trashheroworld. Bitte lies die Hinweise, bevor du eine Bewertung vornimmst, und beachte, dass dies nur ein Leitfaden ist!

False Solutions Tool – English
Petunjuk Solusi Palsu – Bahasa Indonesia
เครื่องมือประเมินแผนการปลอดขยะภาษาไทย

Unser Dank geht an Dr. Enzo Favoino von Zero Waste Europe, Kadri Kalle von der Let’s Do It Foundation, Miko Aliño von GAIA Asia-Pacific und Dr. Nattapong Nithi-Uthai von Trash Hero Pattani, deren Beitrag zur Gestaltung der Endfassung des Tools von unschätzbarem Wert war.

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Das dreifache Risiko von Einwegmasken

by Seema on 09/08/2021 No comments

Die Verwendung von Gesichtsmasken ist eine der wichtigsten und wirksamsten Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von COVID-19. Über Nase und Mund gestülpt haben sie die Aufgabe, Tröpfchen aus der Atemluft, die das Virus übertragen, zurückzuhalten und so zu verhindern, dass sie auf andere Menschen übergreifen. Es gibt verschiedene Arten von Masken, jedoch allgemein anerkannt, dass ausserhalb einer klinischen Situation nicht-medizinische Masken aus Stoff ein akzeptables Schutzniveau bieten. Chirurgische Einwegmasken sind im Alltag daher nicht erforderlich.

Jeden Monat verwenden wir weltweit 129 Milliarden Einwegmasken. Von einem Gewicht pro Maske von 4 Gramm ausgehend, sind das 516’000 Tonnen nicht wiederverwertbarer, gefährlicher Abfall, der etwa alle 30 Tage anfällt. Schätzen wir vorsichtig, dass nur 1 % davon als herumliegender Abfall endet, bedeutet dies, dass in den 18 Monaten seit Beginn der Pandemie 23 Milliarden Masken in unsere Flüsse, Meere und Wälder gelangt sind. Hinzu kommen natürlich noch Hunderttausende von Tonnen kontaminierter Abfälle, die von den Kommunen zu entsorgen sind, sofern sie die Kapazitäten dafür haben.

Das sind erschreckende Zahlen – und solche, die durch unsere Erfahrungen bei Aufräumaktionen in der ganzen Welt in den Jahren 2020 und 2021 bestätigt werden. Die Trash Hero-Chapters sammeln jede Woche Einwegmasken und andere PPE ein – Medien berichteten über ihre Funde. Wir haben seit August ein System eingeführt, mit dem wir die Anzahl gefundener Masken auf Netzwerkebene erfassen, um das Bewusstsein für die dreifache Bedrohung durch Einwegmasken zu schärfen.

Untersuchungen zeigen, dass Einwegmasken nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesellschaft und unsere Gesundheit haben.


WAS GESCHIEHT MIT IHNEN?

Einwegmasken bestehen aus Kunststoff, in der Regel Polypropylen oder Polyurethan, und gelten als nicht recycelbar. Aufgrund der Kontaminationsgefahr sollten sie nicht lose im Hausmüll entsorgt werden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation müssen sie in noch mehr Plastik doppelt verpackt werden.

Städte und Gemeinden mussten sich mit den Folgen auseinandersetzen: dem Gesundheitsrisiko durch unsachgemässe Entsorgung sowie einer enormen Belastung durch nicht wiederverwertbare Abfälle – sofern überhaupt eine Abfallentsorgungsinfrastruktur vorhanden ist, was in weiten Teilen der südlichen Erdhalbkugel nicht der Fall ist.

Gesichtsmasken, die im klinischen Bereich zur Anwendung kamen, werden durch spezialisierte Abfallentsorgungseinrichtungen für medizinische Abfälle – normalerweise durch Verbrennung –entsorgt. Für die Allgemeinheit existieren normalerweise keine gesonderten PPE-Sammelstellen. Ist dies dennoch der Fall, bedeutet es, dass die Zahl von nicht nachhaltigen und giftigen Abfallverbrennungen proportional gestiegen ist.


GESUNDHEITSRISIKEN

Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass Einwegmasken sowohl während als auch nach dem Gebrauch Mikroplastikpartikel absondern. Abgesehen davon, dass der Maskenträger dieses Mikroplastik einatmet (mit noch unbekannten Auswirkungen auf seine Gesundheit), gelangen kontaminierte Nanopartikel in die Umgebung. Einmal in der Luft, können diese Partikel bis zu 95 km von seinem Ursprung entfernt getragen werden.

Das SARS-CoV-2-Virus (verantwortlich für COVID-19) überlebt auf der Oberfläche von Kunststoffen viel länger (etwa 3 Tage) als in Atemtropfen (etwa 3 Stunden). Dies bedeutet, dass Fasern von Einwegmasken Virusüberträger sind, die den Virus über längere Zeit und über grössere Entfernungen verbreiten. Den Autoren des Berichts zufolge «ist davon auszugehen, dass der Übertragungsweg über Mikroplastik in der Luft nicht nur einzelne Länder, sondern auch grössere Regionen und die ganze Welt beeinflussen wird.»


UMWELTRISIKEN

Die Auswirkungen von Einwegmasken auf die natürliche Umgebung sind die gleichen, wie bei jedem anderen Kunststoff; Wo auch immer sie landen, ob an Land oder im Meer, verfangen sich wildlebende Tiere darin, vergiften sich durch das Verschlucken und das Gift wird über die Nahrungskette weitergereicht. Der langsame Zerfall in Mikroplastik vollzieht sich über Jahrhunderte hinweg, während gleichzeitig giftige Chemikalien ins Wasser und in den Boden gelangen.

 


ALL DIES IST VERMEIDBAR!

Wenn Sie sich nicht in einer klinischen Umgebung befinden oder nicht klinisch gefährdet sind, benutzen Sie eine wiederverwendbare Maske: tragen, waschen und wiederholen. Eine wiederverwendbare Maske aus mehrlagiger, dicker Baumwolle kann jahrelang sicher eingesetzt werden und hat nur minimale Auswirkungen auf die Umwelt, vor allem, wenn sie aus Material hergestellt ist, das Sie bereits besitzen.

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Trash Hero Kinderbuch jetzt in Malaiisch!

by Seema on 09/08/2021 No comments

Das Trash Hero Kinderbuch mit einer rührenden Geschichte und Aktivitäten, die animieren Plastik zu vermeiden, konnte in eine sechste Sprache übersetzt werden: Malaiisch!

Mit Hilfe der Freiwilligen von Trash Hero Malaysia werden 1000 Kinder auf Borneo und auf dem Festland bald die Chance bekommen, durch unser praktisches Lernprogramm Helden zu werden.

Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2018 wurden 17’830 Exemplare des Buches gedruckt. Es ist derzeit in Englisch, Thai, Indonesisch, Malaiisch, Birmanisch, Tschechisch und Deutsch erhältlich.

Wir sind unseren lokalen Sponsoren in Langkawi sehr dankbar:

– Pelangi Beach Resort & Spa
– The Westin Langkawi Resort & Spa
– Umgawa Legendary Adventures
– Langkawi Christmas Bazaar

welche die Kosten für die malaysische Auflage übernommen haben.

Weitere Ressourcen für Kinder finden sich in der entsprechenden Rubrik auf unserer Website.

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The Ways of the Heroes

by Seema on 06/08/2021 No comments

 

„Mit unseren Handlungen können wir deutlich machen, dass das System nicht gut genug ist […] Wir wollen nicht mehr darauf warten, dass der Staat etwas unternimmt, dass jemand anderes etwas unternimmt, dass ein Nachbar etwas unternimmt, also bin ich es, die etwas unternimmt.“

Das sagt Dragana Katić, die ehrenamtliche Leiterin von Trash Hero Beograd in Serbien, in der Mini-Doku „The Ways of the Heroes“. Es ist die erste Folge einer einjährigen Serie, die von Eho animato im Rahmen eines inspirierenden Projekts produziert wird, das die Probleme der sozialen Apathie und der fehlenden Handlungsfähigkeit im Umgang mit einem der wichtigsten Themen unserer Zeit – der Umwelt – künstlerisch beleuchtet.

The Ways of the Heroes“ ist ein internationales und mehrjähriges Projekt von sieben Partnerorganisationen. Es beleuchtet und erzählt die Geschichten von vielen Freiwilligen/Einzelnen, die sich in ihren lokalen Gemeinden für das Gute einsetzen, aber vielleicht nicht sichtbar genug sind. Inspiriert von Ibsens Theaterstück, «Ein Volksfeind», das den Einfluss des Einzelnen auf die Gemeinschaft und umgekehrt hinterfragt, konzentriert sich das Projekt darauf, die Geschichten dieser verborgenen Heldinnen und Helden einem internationalen Publikum nahezubringen. Theater, Videos, Aufführungen im öffentlichen Raum, Ausstellungen, illustrierte Bücher für Kinder und Online-Kampagnen sind die Mittel, die eingesetzt werden, um diese Geschichten zu verbreiten.

Wir freuen uns schon auf die Weiterentwicklung des Projektes und sind sehr dankbar, dass wir einen Teil davon sein dürfen.

Regie: Ana Konstantinović
Drehbuchautor: Tamara Baračkov
Kameramann: Milovan Ilić
Schnitt: Marija Kovačina
Komponist: Yorgos Doussos
Regieassistenz: Željko Maksimović
Farbkorrekturen und Luftaufnahmen: Ivan Nikolić
Produktion: Eho animato, Juli 2021

Gefördert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union. Unterstützt von der Stadt Belgrad und dem Ministerium für Kultur der Republik Serbien.

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SeemaThe Ways of the Heroes

Cleanups: das Tor zu einer abfallfreien Gesellschaft

by Seema on 05/03/2021 No comments

Die Trash-Hero-Bewegung zeigt, wie das Reinigen des öffentlichen Raums zu grösseren Veränderungen in der Gesellschaft führen kann.

Seit über 7 Jahren sammeln die Freiwilligen von Trash Hero jede Woche Müll ein und haben dabei rund 12.000 Cleanups an mehr als 170 Orten weltweit durchgeführt und 1870 Tonnen Müll von Stränden, Flussufern und anderen öffentlichen Räumen entfernt.

Diese Zahlen sind beeindruckend und der geleistete Einsatz darf zu Recht gefeiert werden. Doch wenn man diese Zahlen zum Beispiel mit der Menge an Plastikmüll vergleicht, die weltweit an einem einzigen Tag produziert wird, sind sie nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Selbst mit einer Million Mal mehr Arbeitskräften würden wir das Problem der Plastikverschmutzung nicht allein mit Cleanups lösen. Wir brauchen Prävention, um es an der Quelle zu stoppen.

Warum soll man also diesen Weg wählen?

Trash Hero Muba, Indonesien

 

Um den Wasserhahn zuzudrehen, muss man erst einmal sehen, dass das Wasser überläuft. Unserer Erfahrung nach sind Cleanups eine einfache, zugängliche Möglichkeit für Menschen, die Auswirkungen unserer übermässigen Abhängigkeit von Plastik aus erster Hand zu verstehen. Sie versammeln Menschen, Energie und den alles entscheidenden Impuls, „etwas zu tun“.

Dieses Momentum können wir nutzen und mit positiven Botschaften Verhaltensänderungen bewirken. Oder es kann mit einer gross angelegten Datenerhebung genutzt werden, um die Politik zu beeinflussen, wie kürzlich das Marken-Audit-Projekt von Break Free From Plastic gezeigt hat.

Trash Hero Lembata, Indonesien, führ ein Marken-Audit durch (September 2020)

 

Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass die Cleanups von unabhängigen Freiwilligen aus der Gemeinde durchgeführt werden und wöchentlich stattfinden. Ohne kommerzielle oder politische Zugehörigkeit sind unsere Chapter in der Lage, eine breite Basis von Unterstützern anzusprechen, und es kommen immer wieder neue Freiwillige hinzu. Regelmässige Veranstaltungen sorgen dafür, dass die Themen auf der Agenda bleiben und ein lokaler Dialog über Wertstoffe und Abfallmanagement entsteht.

Auf diese Weise organisierte Cleanups helfen, die Tür zu nachhaltigeren Praktiken innerhalb einer Gemeinde zu öffnen. Sobald sich ein Trash Hero Chapter in einem Gebiet etabliert und Vertrauen aufgebaut hat, werden unsere Freiwilligen oft eingeladen, mit lokalen Entscheidungsträgern zu sprechen. Oder sie starten selbst eine grössere Initiative, weil sie viel Unterstützung von allen Seiten erfahren.

Bildunterschriften [l-r]: Trash Hero Ende, Indonesien, hilft einer örtlichen Schule bei der Umstellung auf wiederbefüllbare Trinkflaschen; Trash Hero Langsuan, Thailand, hat sich mit dem Bezirkstempel zusammengetan, um Zero-Waste-Praktiken einzuführen, beginnend mit der Kompostierung; Trash Hero Koh Chang, Thailand, wird gebeten, an einem Bildungsprogramm auf der Insel teilzunehmen, um die Mülltrennung im Haushalt einzuführen.

Mit diesen Szenarien im Hinterkopf haben wir Ende 2020 mit dem Trainingsprogramm „Trash Hero Communities“ in Südostasien begonnen. Unsere Freiwilligen sind grösstenteils normale Menschen, die etwas bewegen wollen, und keine Politikexperten. Aber wir wollen, dass sie ihren Platz am Tisch einnehmen, ausgerüstet mit dem grundlegenden Wissen und den Fähigkeiten, ihre Gemeinden weg von falschen Lösungen und hin zu Null-Abfall-Systemen zu führen.

Basierend auf einem Konzept, das von der Let’s Do It Foundation entwickelt und von deren Pädagogen organisiert wurde, brachte die erste Schulung ein Team von Experten der Break Free From Plastic-Bewegung, darunter Zero Waste Europe, GAIA Asia-Pacific und YPBB, sowie führende regionale Akademiker zusammen.

Wir haben sie mit Gruppen von Freiwilligen in Thailand, Malaysia und Indonesien vernetzt. Aufgrund der Pandemie wurde die Schulung online durchgeführt. Die 2-tägigen Sitzungen fanden im Oktober und November statt und führten die Teilnehmer ein in Themen wie:

  • Prinzipien der Kreislaufwirtschaft
  • Kommunales Abfall-Auditing
  • Aufbau überzeugender Argumente für Zero Waste (Überblick über falsche Lösungen und Greenwashing)
  • Beispiele aus dem wirklichen Leben von Zero-Waste-Projekten in Asien

Diese Sitzungen beinhalteten auch Gruppenarbeit und Diskussion.

Da die Idee der Abfallvermeidung in diesen Ländern noch relativ neu ist, wurden alle Sitzungen mit Hilfe von Übersetzern und Dolmetschern in der Landessprache durchgeführt. Dies ermöglichte es, die komplexe Thematik zu verstehen und an den lokalen kulturellen Kontext anzupassen.

Insgesamt nahmen 81 Teilnehmer an den Live-Veranstaltungen teil. Davon schlossen 70 die zwei Tage ab und weitere 51 nahmen an einer Folgeaktivität teil, um ein Zertifikat als Zero Waste Practitioner (Foundation Level) zu erwerben.

Maria Theresia Willbrorda ist eine Trash Hero Freiwillige, die in ihrer Gemeinde Lewoleba auf den Kleinen Sunda-Inseln, Indonesien, aktiv ist und regelmässig Vorträge in Schulen und Nachbarschaftsgruppen über Müllvermeidung und -trennung hält. Sie erzählt: „Durch diesen Workshop fühle ich mich motivierter und verantwortungsbewusster, wenn ich Cleanups durchführe. Ich habe auch mehr Verständnis für das Zero-Waste-Konzept bekommen, und das ist so wichtig, da es meinen Alltag beeinflusst.“

Suphawat Chuenjan („P’Toom“) ist der Leiter von Trash Hero Chumphon. Die Gruppe betreibt unser Bildungsprogramm in der thailändischen Provinz und hat mehreren Schulen geholfen, „Zero Waste“ zu werden. Er organisiert auch eine Kleider- und Spielzeugbank, in der die Menschen vor Ort ungebrauchte Gegenstände für die Kinder des Programms spenden können. Über das Training sagte er: „Ich fand es eine sehr gute Aktivität. Es gab nützliche Inhalte, einen Austausch von Wissen. Es ist gut, Erfolgsgeschichten aus anderen Regionen zu hören und zu sehen, wie man sie in der eigenen Region anwenden kann.“

Wir sind alle gespannt auf die nächste Phase der Schulung, die in diesem Jahr stattfinden soll: die Planung einer konkreten Initiative und das Einbinden von Menschen.
Das Problem der Plastikverschmutzung ist komplex und vielschichtig und kann nicht mit einem einzigen Ansatz gelöst werden. Unter Nutzung der kollektiven Stärken der BFFP-Bewegung zeigt dieses kleine Projekt, wie wir die Teile des Puzzles besser zusammenfügen können, um eine grössere und nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Sehen Sie sich die komplette Schulung in englischer Sprache an, die von Dr. Enzo Favoino (Zero Waste Europe) und Miko Aliño (GAIA Asia-Pacific) durchgeführt wurde, zusammen mit dem malaysischen Verbrennungsanlagenexperten, Herrn Lam Choong Wah:

 

Dieser Blogpost wurde am 19. Februar 2021 auf https://www.breakfreefromplastic.org/2021/02/19/cleanups-the-gateway-to-a-zero-waste-community/ veröffentlicht und von Petruschka Meyer aus dem Englischen übersetzt.

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95 % geringerer CO2-Fussabdruck für Trash-Hero-Trinkflaschen im Vergleich mit Einweg-Plastikflaschen

by Seema on 03/02/2021 No comments

Es ist inzwischen weitum bekannt, dass der Umstieg von Einweg auf Mehrweg bei alltäglichen Gegenständen wie Besteck, Lebensmittelverpackungen und Wasserflaschen eine Menge Plastik erspart. Wer sich für Wiederverwendung entscheidet, trägt als Hauptidee die Reduzierung von Abfall und Umweltverschmutzung mit sich.

Eine aktuelle Studie zeigt darüber hinaus die klimapositive Auswirkung der Trash-Hero-Trinkflasche, die Treibhausgasemissionen verringert und langfristig auch Geld spart.

René Mettler, Masterstudent an der ETH Zürich, untersuchte 2019 die Kosteneffizienz von Mehrweg- vs. Einwegsystemen. In einer Fallstudie verglich er die CO2-Bilanz von Trinkwasser-Einwegflaschen vs. dem Auffüllen einer Trash Hero Edelstahlflasche mit derselben Wassermenge an einer Trash Hero Wasserstation in einem thailändischen Hotel. Es zeigte sich, dass nebst der Vermeidung von Plastikmüll auch die Kosten und Treibhausgasemissionen reduziert wurden. [René Mettler (2019). Wie man die Plastikkrise bewältigt – eine projektbasierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung].

Studiengrundlagen
In der Studie betrachtete man einerseits den vollständigen Lebenszyklus der beiden Verpackungssysteme; Gewinnung von Materialien, Produktion, Verwendung, Entsorgung und eventuelle Rückgewinnung von Materialien.

Der Lebenszyklus des Wassers, mit dem die Verpackungen befüllt werden, wurde separat betrachtet. Als Grundlage für die Berechnung definierte man 300 Nutzungszyklen für jede Befüllungsvariante; d.h. 300 Einweg-Plastikflaschen vs. 300 Nachfüllungen der Trash Hero Flasche.

Zudem galten folgende Grundannahmen:

  • Standardgewicht und -grösse der Plastikflaschen (600 ml, bestehend aus 17,4 g Mischkunststoff).
  • Zur Reinigung der Mehrwegflaschen und der 20-Liter-Mehrweg-Trinkwassertanks, die zur Auffüllung der Trinkflaschen dienen, wird eine feste Wassermenge definiert, inkl. deren Erhitzung auf 60°C. Hinweis: Die Studie wurde in Thailand durchgeführt, wo es nicht möglich ist, Wasser aus dem Wasserhahn zu trinken.
  • Emissionen durch den Transport werden vernachlässigt, da sie in beiden Systemen auf einem vergleichbaren Niveau auftreten und insgesamt relativ gering sein dürften.
  • Alle Plastikflaschen werden am Ende ihrer Lebensdauer recycelt.

Letzteres ist eine sehr grosszügige und gleichzeitig zurückhaltende Annahme, wenn man bedenkt, dass die weltweiten Recyclingraten für PET-Flaschen bei ca. 25 % und in vielen Ländern weit darunter liegen.

Es ist wahrscheinlicher, dass die Einwegflaschen auf einer Mülldeponie, im Wasser oder an Land sowie in der Verbrennungsanlage zur «Energierückgewinnung» landen. (Die links abgebildeten Flaschen wurden bei einer einzigen Trash Hero-Strandsäuberung in Koh Lanta, Thailand, gesammelt).

Es wurde jedoch beschlossen, diese Optionen nicht in die Berechnung einzubeziehen. Die Bandbreite der Faktoren, die jedes Abfallwirtschaftsszenario bestimmen, ist sehr gross und vieles hängt vom lokalen Kontext ab. Das Herausgreifen eines einzelnen könnte dazu führen, dass die Relevanz der Daten in Frage gestellt wird. Stattdessen wird den Kunststoffflaschen die grösstmögliche Chance eingeräumt, wobei immer ein Teil des Materials zurückgewonnen wird.

Der Forscher bestätigt, dass die Berücksichtigung der wahrscheinlicheren End-of-Life-Szenarien der Plastikflaschen immer zu einer Erhöhung des berechneten Kohlenstoff-Fussabdrucks führt. Dies gilt zusätzlich zu den negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die durch die Entsorgung und Verbrennung verursacht werden, die beide giftige Chemikalien (in Form von Asche, Dämpfen oder Mikroplastik) in die Atmosphäre und die Nahrungskette freisetzen.

Die Bandbreite der Faktoren, die jedes Abfallmanagement-Szenario bestimmen, ist sehr gross und hängt stark vom lokalen Kontext ab. Das Herausgreifen einzelner Faktoren könnte dazu führen, dass die Relevanz der Daten in Frage gestellt wird. Für die Studie beschloss man daher, den Plastikflaschen eine faire Chance einzuräumen und ging von einer Teilrückgewinnung aus.

Knackige Zahlen
Ausgehend von den oben genannten Annahmen und auf das nächste Gramm gerundet, ergab die Studie, dass eine Einweg-Plastikwasserflasche während ihrer kurzen Lebensdauer etwa 56 g CO2-Emissionen verursacht.

Die Trash Hero-Flasche und ein wiederverwendbarer Behälter, der zur Ausgabe von Trinkwasser verwendet wird, setzen – bei einmaliger Anwendung– zusammen etwa 909 g CO2 frei. Da sowohl Flasche und auch Tanks mehrmalig Verwendung finden, zeigt sich der positive Effekt auf die CO2-Emission bereits nach nur 17 Nachfüllungen. Das Wiederbefüllen einer Trash Hero-Flasche verursacht gerade mal 2 g CO2-Emissionen – etwa 28 Mal weniger als das Trinken aus Einwegplastik.

➤ 1 Trash Hero Flasche + 17 Nachfüllungen erzeugt: (909g) + (17 x 2g) = 943g CO2-Emissionen insgesamt

➤ 17 Einweg-Plastikflaschen erzeugen: 56g x 17 = 952g CO2-Emissionen insgesamt

Wenn Sie also auf eine Trash Hero Flasche umsteigen und diese 17 Mal wiederbefüllen, ist der CO2-Fussabdruck bereits geringer als der von 17 Einweg-Plastikflaschen Trinkwasser, die Sie stattdessen verwendet hätten. Jede weitere Wiederbefüllung zahlt auf die positive CO2-Bilanz ein.

Diese Netto-Einsparung entspricht 56g – 2g = 54g CO2 jedes Mal, wenn Sie sich entscheiden, Wasser nachzufüllen, anstatt eine Plastikflasche zu kaufen.

Über ein Jahr hinweg betrachtet und bei einer Auffüllung der Trash Hero Trinkflasche pro Tag, haben Sie Ihren CO2-Fussabdruck um etwas mehr als 19 kg reduziert!

Dies mag auf den ersten Blick als ein sehr kleiner Prozentsatz Ihres gesamten jährlichen CO2-Fussabdrucks erscheinen. Geraten Sie nicht in Versuchung zur Nachfüllstation zu fahren oder sich ein Steak zu Ihrem Wasser zu bestellen! Dies würde Ihre Bemühungen wieder zunichtemachen. Im direkten Vergleich zwischen verschiedenen Verpackungssystemen reduziert die Mehrwegoption von Trash Hero die Emission um etwa 95 % im Vergleich zu Einwegplastik.

Die Schlussfolgerung

Diese erste Studie über die Klimaauswirkung der wiederkehrenden Verwendung einer Trash Hero Trinkflasche im Zusammenhang mit einer Trash Hero Trinkwasser-Nachfüllstation in einem thailändischen Hotel, zeigt die mit 95 % signifikant tiefere CO2-Emissionsrate gegenüber der Verwendung von Einweg-Plastikflaschen. Und dies nach nur 17 Nachfüllungen.

Die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegflaschen ist in Bezug der persönlichen CO2-Bilanz ein kleiner Schritt. Der Aufwand für eine Umstellung bei anderen Aktivitäten wie Transport oder Ernährung ist deutlich höher. Im grossen Massstab gesehen, ist die vermeintlich kleine, klimapositive Wirkung der Trash Hero Trinkflasche jedoch von grosser Wichtigkeit: Ein Bericht in Science Daily aus dem Jahr 2019 stellt fest, dass „Emissionen aus Kunststoffen bis 2050 17 % des globalen Kohlenstoffbudgets erreichen werden.“

Der Umstieg auf eine Trash Hero Flasche spart kurz-, mittel- und langfristig gesehen auch Geld. Unsere Flaschen erfüllen damit die «neuen 3 Rs»:

Plastikmüll REDUZIEREN
REDUZIEREN der Klimabelastung
Kosten REDUZIEREN

Um Ihre Einsparungen genau berechnen zu können, haben wir zwei Flaschenverbrauchsrechner im Zusammenhang mit dieser Studie kreiert: Der erste ist für Privatpersonen. Der zweite dient Hotels, um die Einsparungen zu berechnen, die ein Umstieg von Einwegflaschen in den Zimmern auf Trash Hero Flaschen bedeuten.

Probieren Sie sie aus: Sie werden von den Ergebnissen überrascht sein!

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Die Masterarbeit von René Mettler wurde gemeinsam von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) und dem Anbieter von Nachhaltigkeitslösungen, South Pole, betreut. Sie analysierte die Kosteneffizienz von Abfallmanagement- und Mehrwegverpackungsprojekten. Eines dieser Projekte war das Trash Hero Flaschenprogramm, wie es in einem Hotel in Südthailand umgesetzt wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass das Flaschenprogramm nicht nur zu Umweltvorteilen wie der Vermeidung von Plastikmüll und CO2-Emissionen führt, sondern auch Kosten spart. Unser Dank gilt der Volontärin Caroline Schweisgut-Heimgartner für ihre Hilfe bei der Interpretation der Daten.

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Seema95 % geringerer CO2-Fussabdruck für Trash-Hero-Trinkflaschen im Vergleich mit Einweg-Plastikflaschen