Werde aktiv!

by Seema on 07/10/2025 No comments

In Teil 8 haben wir gelernt, dass die Lösung der Plastikverschmutzung und der Übergang zu Zero Waste nur dann erfolgreich sein können, wenn das gesamte System verändert wird. Das ist eine wirklich grosse Aufgabe! Und manchmal kann es einem das Gefühl geben, dass die eigenen Handlungen nur ein Tropfen auf den heissen Stein sind. Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass das, was wir tun, trotzdem zählt. Tatsächlich würde ohne uns eine Systemänderung niemals stattfinden!

Warum ist das so? Die kurze Antwort lautet: Individuelle Veränderung und Systemänderung sind keine Gegensätze. Sie wirken zusammen.

Die Art von Veränderung, die wir zuvor betrachtet haben, nennt man Top-Down-Systemänderung. Sie wird von den Menschen an der Spitze vorangetrieben, die die Macht und Autorität haben, zu bestimmen, wie Dinge erledigt werden. Einige Beispiele sind: Regierungen, die Gesetze erlassen, um Umweltverschmutzer zu bestrafen; der Aufbau von Infrastruktur für Wiederverwendung; oder die Lebensmittelindustrie, die neue Standards für Verpackung und Kennzeichnung setzt. Der globale Plastikvertrag der Vereinten Nationen wird die bisher grösste Top-Down-Veränderung im Bereich Plastikverschmutzung sein! Aber selbst die Verantwortlichen für die lokale Müllabfuhr könnten einen grossen Unterschied machen, wenn sie vorschreiben würden, dass die Menschen ihren Müll sortieren. Wenn die Menschen an der Spitze die Abläufe ändern, müssen alle folgen – und sie werden dabei auch unterstützt.

Aber es gibt noch eine andere Art von Veränderung, die bei uns selbst beginnt. Diese nennt man Bottom-Up-Systemänderung. Sie entsteht, wenn Einzelpersonen wie wir aktiv werden und die kleineren lokalen Systeme beeinflussen, in denen wir leben – Schulen, Büros, Geschäfte, Restaurants usw. Einige Beispiele sind: Aufbau eines Wasser-Nachfüllnetzes, Einrichtung eines Repair-Cafés, ein Gemeinschaftsgarten für Kompostierung oder eine Kampagne, eigene Behälter für Take-away-Essen mitzubringen.

Solche Initiativen beeinflussen, wie Menschen und die Gesellschaft über ein Problem wie Abfall und Plastikverschmutzung denken. Dadurch entsteht Druck auf die höheren Ebenen der Regierung und grosse Unternehmen, zu reagieren. Sie müssen unsere neuen Erwartungen erfüllen. Auch wenn das eine Weile dauern kann, haben wir bereits die Samen gesät.

Individuelles Handeln kann viele Formen annehmen: von Protesten über Citizen Science bis hin zur Organisation eines Kleidertauschs. Wichtig ist, sich mit anderen Menschen zu vernetzen, die dasselbe tun, damit sich unser individueller Einfluss vervielfacht. Dies nennt man kollektives Handeln, und es erzeugt Dynamik für grössere Systemänderungen.

 

deen für individuelles und gemeinsames Handeln zur Veränderung des Systems

Ein neues Normal schaffen
Überlege mal, wie selten es noch vor ein paar Jahren war, eine wiederverwendbare Trinkflasche zu sehen – und wie alltäglich sie heute geworden sind. Das ist das Ergebnis von Menschen, die diese Umstellungen gemacht und ihrer Familie, Freund*innen und anderen gezeigt haben, dass ein anderer Weg möglich ist. Um das Bewusstsein der Menschen für Plastikverschmutzung zu schärfen, kannst du:

  • Deinen abfallfreien Lebensstil auf Social Media teilen
  • Mit deiner Familie und deinem Umfeld darüber sprechen, warum du diese Veränderungen vornimmst
  • Deine wiederverwendbaren Behälter an neue Orte mitnehmen – zum Beispiel zu Streetfood-Ständen, an die Frischetheke oder in dein Stammrestaurant zum Mittagessen

Lokale Systeme beeinflussen
Es gibt viele kleine lokale Systeme, in denen wir uns bewegen – unsere Schule oder unseren Arbeitsplatz, unsere Strasse oder unser Wohnhaus oder sogar unsere weitere Nachbarschaft. Da wir bereits Teil dieser Gemeinschaften sind, ist es oft leicht, eine kleine Kampagne oder ein Projekt zu starten, das anderen im selben System hilft, Abfall zu reduzieren. Wenn du das Gefühl hast, allein nicht genug bewirken zu können, bitte Freund*innen um Unterstützung oder schliesse dich einer Gruppe an, die bereits an ähnlichen Themen arbeitet.
Du kannst zum Beispiel:

  • Eine Kampagne starten, um Einwegplastik oder anderen Abfall in der Kantine deiner Schule oder deines Arbeitsplatzes zu reduzieren
  • Lokale Cafés bitten, einen Rabatt für Menschen anzubieten, die ihre eigenen Behälter mitbringen
  • Einem Trash Hero Chapter beitreten oder selbst eines gründen, um gemeinsame Aufräumaktionen durchzuführen
  • Menschen dazu bringen, zu kompostieren
  • Geschäfte in der Nachbarschaft bitten, unserem Wasser-Nachfüllnetzwerk beizutreten

Grosse Unternehmen beeinflussen
Da Unternehmen Geld verdienen wollen, hören sie normalerweise auf ihre Kund*innen – also auf Menschen wie uns! Genau deshalb sieht man in letzter Zeit so viel Greenwashing. Grosse Unternehmen wissen, dass die Menschen sich Sorgen wegen der Plastikverschmutzung machen, und versuchen uns glauben zu machen, dass es ihnen wichtig ist :roll: Aber je mehr Druck sie spüren, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie tatsächlich handeln. Du kannst zum Beispiel:

  • Ein Brand Audit durchführen oder an einermvon Trash Hero oder anderen Gruppen teilnehmen
  • Greenwashing und Scheinlösungen in den sozialen Medien öffentlich kritisieren
  • Einen Boykott gegen grosse Umweltverschmutzer starten und andere dazu bewegen, mitzumachen

Regierungen beeinflussen
Neben deiner Rolle als Konsument*in bist du auch Bürger*in mit dem Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt. Regierungen haben viel Macht darüber, was Unternehmen tun dürfen und was nicht, und das kollektive Handeln von Einzelpersonen kann dabei helfen, Richtlinien durchzusetzen, die Unternehmen für die von ihnen verursachte Verschmutzung verantwortlich machen. Du kannst zum Beispiel:

  • Eine Kampagne starten oder sich einer anschliessen, die Zero-Waste-Infrastruktur oder EPR-Gesetze unterstützt
  • Eine Petition starten oder unterschreiben, die einen starken globalen Plastikvertrag unterstützt
  • Briefe an deine lokalen Regierungsvertreter*innen schreiben
  • An einem Protestmarsch oder einer Kundgebung gegen Plastikverschmutzung teilnehmen
  • Einer Gruppe beitreten, die all das und noch mehr macht! Sieh dir die Links unten für einige Ideen an.

All diese Massnahmen folgen den goldenen Regeln, Abfall an der Quelle zu reduzieren und auf ein sichereres, gerechteres und nachhaltigeres System für Mensch und Planet hinzuarbeiten. Hoffentlich findest du hier etwas, das du gerne umsetzen würdest! Und noch einmal: Wir empfehlen dir, eine Gruppe zu finden, die ähnliche Dinge macht, oder selbst eine zu starten – gemeinsam zu arbeiten macht mehr Spass und hat auch viel grössere Wirkung.

Es ist auch wichtig, weiterhin über diese Themen zu lernen! Obwohl wir diesen Online-Kurs hier abschliessen, kannst du jederzeit zu den vorherigen Teilen zurückgehen und Dinge anschauen oder lesen, die du verpasst hast. Ein tiefes Verständnis der Probleme – und der wirklich notwendigen Lösungen – macht jede Massnahme, die du ergreifst, sinnvoller und wirkungsvoller.

Viel Erfolg und lass uns wissen, wie es bei dir läuft!

Um weitere Inspiration für die Massnahmen zu bekommen, die du ergreifen kannst, sieh dir unsere Lese- und Watchlist unten an. Nimm dir Zeit, alles zu erkunden, was dich anspricht. Wenn du Ideen besprechen möchtest oder Gedanken zur untenstehenden Frage hast, hinterlasse uns einen Kommentar!

❗ PROBIER DAS AUS

Erstelle eine Liste verschiedener Massnahmen, die du bereit wärst zu ergreifen, um gegen Plastikverschmutzung vorzugehen. Zum Beispiel könntest du:
– Einer Gruppe beitreten
– Freiwilligenarbeit leisten
– Mit deiner Schule sprechen
– Eine Kampagne in den sozialen Medien starten
– Ein Brand Audit durchführen
Recherchiere zu jeder einzelnen Möglichkeit, um herauszufinden, wie sie funktioniert und wie du konkret mitmachen könntest.

❓ DU BIST DRAN

Würdest du dich eher als Konsument*in oder als Bürger*in beschreiben?

💡 Denk darüber nach, wie viel Macht und welche Art von Einfluss mit jedem Begriff verbunden ist.

Schreib uns deine Gedanken in die Kommentare!
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SeemaWerde aktiv!

Das System verändern

by Seema on 07/10/2025 No comments

Wenn du seit ein paar Wochen einen Zero-Waste-Lebensstil führst, ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass es trotz deiner wiederverwendbaren Trinkflasche überall noch Unmengen an Einweg-Plastikflaschen gibt. Die Geschäfte sind voll davon. In Kantinen und Restaurants stehen sie überall herum. Die meisten Menschen kaufen sie weiterhin, weil sie es nicht anders kennen – oder weil es ihnen egal ist. Das kann frustrierend sein. Wie gross ist der Unterschied, den du wirklich machst? Auch die Zwillinge haben sich das gefragt:

 

Warum reicht es nicht aus, unsere Gewohnheiten zu ändern?

Es ist wichtig, dass Einzelpersonen ihr Verhalten ändern, um Abfall zu reduzieren, aber das allein wird niemals ausreichen, um die Plastikverschmutzung vollständig zu beseitigen. Warum?

1. Die Grösse des Problems
Obwohl es weltweit viele engagierte Menschen gibt, die versuchen, ihren Abfall zu reduzieren, wirken sich unsere Handlungen nur auf einen Bruchteil der gesamten Plastikverschmutzung aus. Jede Minute, jeden Tag, werden Milliarden von Plastikverpackungen produziert. Dazu kommt synthetische Fast Fashion, die produziert wird, egal ob sie jemand will oder nicht. Die schiere Menge an Plastikmüll, die von Unternehmen erzeugt wird, lässt unsere individuellen Bemühungen, ihn zu reduzieren, winzig erscheinen.

2. Das Ausmass des Problems
Verschmutzung und Klimaauswirkungen treten über den gesamten Lebenszyklus von Plastik auf – von der Gewinnung der fossilen Rohstoffe bis zu ihrer Zersetzung in Mikroplastik. Wir können entscheiden, welches Plastik wir verwenden, aber wir können nicht bestimmen, wie die Produktion oder Entsorgung abläuft – diese Kontrolle haben wir nicht.

3. Die Ursache des Problems
Die meiste Plastikverschmutzung ist eine direkte Folge davon, wie Unternehmen ihre Produkte gestalten, verpacken und vertreiben. Die Menschen haben eine grosse Auswahl an Dingen, die sie kaufen können, aber nicht daran, wie sie diese kaufen. Selbst wenn wir persönlich Einwegplastik vermeiden, werden diese Produkte weiterhin hergestellt. Um das Problem wirklich zu lösen, muss sich das System ändern.

Über welches System sprechen wir?

In diesem Fall sprechen wir über das Wirtschaftssystem – also alle Arten, wie wir Dinge herstellen, kaufen und nutzen und was danach damit passiert. Derzeit ist dieses System so aufgebaut, dass alle Schritte in einer geraden Linie verlaufen und nur in eine Richtung gehen:

NEHMEN → HERSTELLEN → NUTZEN → WEGWERFEN.

Auf dieser Linie passiert eine Menge, das wir nicht sehen können und das ausserhalb unserer Kontrolle liegt. Zum Beispiel haben wir keine Möglichkeit zu wissen, welche Chemikalien in den Kunststoffen enthalten sind, die wir jeden Tag verwenden – oder sie zu verändern, wenn sie giftig sind.


The Story of Stuff
in unserer untenstehenden Watchlist ist ein Muss, um dieses lineare Einweg-System zu verstehen – 20 Minuten, die dein Leben verändern werden!

Wir denken selten wirklich über dieses System nach, weil wir Teil davon sind und mitten drin stecken. Wir nehmen es als selbstverständlich hin – genauso wie Fische nicht wissen, dass sie im Wasser leben, weil sie davon umgeben sind. Und sie können ihr System mit nichts anderem vergleichen, weil sie es nie verlassen.

Die Menschen, die das System kontrollieren, in dem wir uns gerade befinden, wollen, dass wir denken, es sei natürlich und unvermeidlich: Wir wären wie Fische ausserhalb des Wassers, wenn wir es ändern würden. Aber das stimmt nicht. So, wie die Dinge derzeit laufen, ist nicht der einzige Weg – und definitiv nicht der beste, schaut euch all die Probleme an, die es verursacht! Hier sind einige Veränderungen, die Abfall und Verschmutzung massiv reduzieren würden:

1. Neue Gesetze und Vorschriften schaffen
Derzeit dürfen Unternehmen so viel Plastik produzieren, wie sie wollen, und tausende von Chemikalien hineingeben, ohne Verantwortung dafür zu tragen, was später damit passiert. Regierungen können Unternehmen dazu verpflichten:

  • die Menge an produziertem Plastik zu begrenzen
  • die Verwendung von Plastik für unnötige Produkte einzustellen
  • sichere und wiederverwendbare Kunststoffe zu entwickeln und
  • für jede verursachte Umweltverschmutzung Schadensersatz zahlen.

Solche Arten von Gesetzen nennt man erweiterte Herstellerverantwortung oder Extended Producer Responsibility (EPR).

2. Zero Waste Infrastruktur aufbauen
Das aktuelle System ist darauf ausgelegt, Dinge so schnell wie möglich wegzuwerfen. Es ist schwer für Menschen, auf Wiederverwendung und Reparatur umzusteigen, wenn sie dagegen ankämpfen und alles alleine erledigen müssen. So wie ein Zug Schienen braucht, um fahren zu können, braucht Zero Waste ein unterstützendes System.

Damit wiederverwendbare Verpackungen zum Standard werden, brauchen wir zugängliche Abgabestellen zum Reinigen und Wiederverwenden. Reparierbare Produkte benötigen bezahlbare Reparaturzentren. Kompostierung braucht ein Sammelsystem, und Recycling braucht klare Kennzeichnungen, die beim Sortieren helfen. All das ist „Infrastruktur“ – die grundlegenden Einrichtungen, die unser tägliches Leben unterstützen.

3. Menschen und Planet vor Profit stellen
Dies ist der schwierigste Teil der Systemänderung – zumindest ohne staatliche Regulierung. Traditionell konzentrieren sich Unternehmen darauf, Geld für ihre Eigntümer*innen zu verdienen, und sie wehren sich gegen alles, was das ändern könnte. Aber einige wenige Unternehmen beginnen, die Fürsorge für Menschen und die Umwelt zu ihrer obersten Priorität zu machen. Gewinne, die sie erzielen, werden wieder in die Gemeinschaften investiert, denen sie dienen. Dieses Modell könnte weit verbreitet werden.

Solche Veränderungen werden beginnen, das bestehende lineare System in einen Kreislauf zu verwandeln. Mehr über die Kreislaufwirtschaft und was sie bedeutet, findet ihr in unseren Lese- und Watchlist unten. Aber glaubt uns: Es wäre eine völlig neue Welt.

Natürlich gibt es neben den ökologischen Schäden noch viele weitere Probleme in unserem derzeitigen Wirtschaftssystem – Ungerechtigkeiten wie Vermögensungleichheit, Ausbeutung von Arbeitenden, Sexismus und Rassismus. Diese anzugehen würde noch tiefgreifendere Veränderungen erfordern, was eine herausfordernde, aber lohnenswerte Aufgabe ist. Wir empfehlen euch, euch damit zu beschäftigen, nachdem ihr diese Serie abgeschlossen habt.

Wenn wir also das System ändern müssen, sind individuelle Veränderungen dann noch nötig?

Ja, natürlich! Nur weil das System geändert werden muss, bedeutet das nicht, dass Einzelpersonen keine Rolle spielen. Tatsächlich würde ohne uns eine Systemänderung niemals stattfinden! Im nächsten Teil dieses Leitfadens werden wir uns ansehen, wie wir dies erreichen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ändern unseres Verhaltens ein wichtiger erster Schritt ist, um die Plastikverschmutzung zu bekämpfen und Abfall zu reduzieren. Das eigentliche Ziel ist jedoch, das System zu ändern, das das Problem überhaupt erst verursacht. Wir müssen von einem linearen Wirtschaftssystem zu einem kreisförmigen System übergehen, das nach den Prinzipien von Zero Waste gestaltet ist.

Um mehr darüber zu erfahren, wie das aktuelle System funktioniert und wie es sich ändern sollte, schaut euch unsere Lese- und Watchlist unten an. Nehmt euch Zeit, alles zu erkunden, was euch interessiert. Ihr könnt euer neues Wissen auch in einer Aktivität anwenden oder im Quiz testen. Wenn ihr Gedanken zur Systemänderung habt oder die untenstehende Frage beantworten möchtet, hinterlasst uns einen Kommentar!

❗ PROBIER DAS AUS

Systeme können sowohl gross als auch klein sein. Sie bestimmen, wie wir Dinge tun – zum Beispiel einkaufen, essen oder uns fortbewegen. Was könntest du in einem dieser Systeme an deinem Wohnort ändern, um Abfall zu reduzieren?


Willst du dein Wissen über Systemänderungen testen?

MACH DAS QUIZ

❓ DU BIST DRAN

Unternehmen und Regierungen haben die Macht, grosse Systemänderungen durchzuführen. Einzelpersonen können nur ihren eigenen Lebensstil ändern. Stimmst du dem zu?

💡 Hören Unternehmen und Regierungen auf Einzelpersonen? Wie beeinflusst das deine Antwort?

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SeemaDas System verändern

Kannst du Greenwashing erkennen?

by Seema on 03/10/2025 No comments

Hallo! Du bist auf der Aktivitätsseite für unsere „Educate Yourself – Zero Waste“ Serie, Teil 7 gelandet. Wenn du das Thema noch nicht durchgearbeitet hast, empfehlen wir dir, dies zuerst zu tun, bevor du diese Aufgabe ausprobierst. Klicke einfach auf den obigen Link, um dorthin zu gelangen.

Schau dir die Anzeigen und Produkte unten an (klicke oder tippe zum Vergrössern). Kannst du erklären, warum sie Greenwashing und Scheinlösungen darstellen?

Probiere es mit mindestens 3 verschiedenen Bildern aus und teile deine Antworten gerne in den Kommentaren unten. Wenn du nicht weiterkommst, kann dir unser Tool einige Tipps geben.

Warum glaubst du, dass Menschen auf diese Art von Werbung hereinfallen? Und was können wir tun, um das zu verhindern?

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SeemaKannst du Greenwashing erkennen?

Die Verhandlungen zum Plastikabkommen stocken erneut – aber eröffnen die Chance auf einen Neustart

by Seema on 09/09/2025 No comments

INC-5.2 war ein Versagen des Prozesses, nicht des Ergebnisses

Als Schicksalsmoment im 2022 gestarteten Prozess angekündigt, endete die sechste Verhandlungsrunde für ein globales Plastikabkommen (INC-5.2) am 15. August 2025 in Genf ohne Einigung – der ganze Prozess steht damit auf der Kippe.

Für viele Beteiligte ein bitterer Rückschlag – doch der Zusammenbruch war deutlich besser als das alternative Szenario. Schlagzeilen sprachen von einem „Scheitern“; doch wenn in Genf tatsächlich etwas scheiterte, dann war es (erneut) der Prozess – nicht das Ergebnis.

Vom ersten Tag an wurden die Verhandlungen für das Plastikabkommen von einer kleinen, aber mächtigen Gruppe von Petrostaaten gekapert. Sie nutzten die prozedurale Regel der Konsens-Entscheidungsmethode als Instrument, wodurch sie Massnahmen zur Reduktion der Plastikproduktion – Schlüssel zur Lösung der Umweltproblematik laut der Mehrheit der Staaten – blockieren konnten.

Am INC-5.2 bemühte sich der Vorsitzende, Botschafter Luis Vayas Valdivieso, erneut, diesen Stillstand zu überwinden, und entschied sich in letzter Minute, einen schwachen Kompromisstext vorzulegen. Die Hoffnung war, dass die anwesenden Länder diesen akzeptieren würden, anstatt mit leeren Händen zu gehen.

Der Vertragstext las sich jedoch wie eine Wunschliste der Industrie und wurde zu Recht von der ehrgeizigen Mehrheit abgelehnt. Diese Ablehnung war ein Sieg: Sie verhinderte, dass die Welt in einem hohlen Abkommen gefangen war, und hielt die Möglichkeit offen, etwas Stärkeres auszuhandeln.

Lies unseren vollständigen Bericht zu INC-5.2 weiter unten.

Ambition trifft auf Blockade

Die Erwartungen an Genf waren bereits gedämpft – die prozeduralen Streitigkeiten und Verzögerungen der vorigen fünf Verhandlungsrunden machten deutlich, dass ein neuer Ansatz nötig wäre. Hoffnung gab es dennoch: Einige Observierende hielten einen Antrag auf Abstimmung gegen die Blockade für möglich.

In Genf beteiligten sich rekordverdächtige 184 Länder, unterstützt von zivilgesellschaftlichen Gruppen, Wissenschafter*innen und indigenen Führungspersönlichkeiten. Doch die Zahl der Industrievertreter war grösser als je zuvor: Laut CIEL waren 234 offiziell akkreditierte Lobbyist*innen aus der Fossil- und Petrochemiebranche vor Ort, viele eingebettet in staatliche Delegationen. Ihre Rolle war spürbar – sie bekräftigten die Positionen der Petrostaaten, verbreiteten Desinformation und blockierten Rechte zu wirklicher Teilhabe.

Die Verhandlungen blieben erneut hinter verschlossenen Türen, ausgeschlossen wurden unter anderem Rechtebetroffene. Auch Delegationsmitglieder beklagten unklare Zeitpläne, fehlende Sitzplätze und fehlenden Zugang zu Mikrofonen.

Diese Taktiken schürten das Gefühl, dass die Integrität der Verhandlungen durch sinkende Transparenz und gezielte Sabotage gefährdet war. Forderungen nach einer Interessenkonflikt-Policy wurden konsequent ignoriert.

Angesichts dieser Situation mobilisierten sich die Zivilgesellschaft und Rechteinhabergruppen in Genf rasch und führten während der zwei Wochen mehrere Aktionen innerhalb und ausserhalb der UNO durch, um die Verhandlungsführenden daran zu erinnern, „den Prozess zu korrigieren, ihre Versprechen einzuhalten und der Plastikverschmutzung ein Ende zu setzen“.

Klare Fronten

Von Beginn an war klar, dass sich die grundlegende Konfliktlinie – die unerbittliche Produktion von Plastik und giftigen Petrochemikalien – nicht verschoben hatte, da die Länder ihre roten Linien klar auf beiden Seiten gezogen hatten. Eine breite Koalition von mehr als 100 Ländern drängte weiterhin auf verbindliche Massnahmen zur Reduzierung der Produktion, zur Regulierung von Chemikalien und zur Verpflichtung zur Neugestaltung von Produkten.

Ihnen gegenüber standen die Erzeugerstaaten, die darauf bestanden, dass sich der Vertrag ausschliesslich auf die Abfallbewirtschaftung und das Recycling konzentrieren und die Produktion unberücksichtigt gelassen werden sollte.

Und so wurden potenzielle Lösungen weiter systematisch blockiert. Viele Verhandlungsstunden verstrichen in prozeduralen Debatten statt in substanziellem Fortschritt.

Bei der Plenarsitzung zur Halbzeitbilanz am 9. August machten viele Delegierte deutlich, dass sie die Suche nach einem Konsens für ein aussichtsloses Unterfangen hielten. Sie wurden angewiesen, trotzdem weiterzumachen.

Der Schachzug des Vorsitzenden

Als die Verhandlungen in die letzte Runde gingen und kein Fortschritt in Sicht war, unternahm der Vorsitzende den ungewöhnlichen Schritt, einen von ihm selbst ausgearbeiteten Kompromisstext vorzulegen. Damit wollte er zumindest ein minimales Ergebnis retten und verhindern, dass die Verhandlungen vollständig scheiterten. Doch der Zeitpunkt – der Text wurde erst spät im Verhandlungsprozess vorgelegt, sodass fast keine Zeit mehr für Verhandlungen blieb – und sein Inhalt – es fehlten Artikel zu Produktion, Chemikalien und Gesundheit sowie jegliche rechtsverbindliche Formulierung – sorgten für Uneinigkeit.

Viele ehrgeizige Länder sahen den Text als Kapitulation vor dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Erzeugerländer waren unterdessen weiterhin nicht bereit, selbst diese abgeschwächten Verpflichtungen zu billigen. Das Risiko ging nach hinten los: Anstatt eine gemeinsame Basis zu finden, verstärkte dieser Schritt die Frustrationen. Diplomatische Höflichkeiten wurden aufgegeben, als ein Staat nach dem anderen den Text als „Verrat“, „Kapitulation“ und „Verhöhnung“ der Wünsche der Mehrheit bezeichnete.

Da nur noch wenige Stunden Zeit blieben, stand der Vorsitzende unter enormem Druck, eine neue Lösung zu finden.

Zusammenbruch, aber nicht das Ende

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als 60 Minister*innen angereist, um das Abkommen unter Dach und Fach zu bringen. Doch nach einer fast 30-stündigen Marathon-Sitzung gelang es nicht, sich auf einen neuen, nur geringfügig verbesserten Text des Vorsitzenden zu einigen. Die Sitzung wurde abrupt beendet. Es wurde kein klarer Fahrplan verabschiedet, sondern lediglich eine vage Verpflichtung zur Fortsetzung der Gespräche.

Das Gefühl der Enttäuschung war überwältigend. Nach zweieinhalb Jahren und 40 Millionen Dollar, die in die Verhandlungen gesteckt wurden, waren die Regierungen der Kernfrage nicht näher gekommen, ob das Plastikabkommen das Problem an der Wurzel packen oder lediglich die Abfallentsorgung am Rande regeln würde.

Erschöpfte Verhandelnde und Beobachter*innen konnten ihre tiefe Enttäuschung nicht verbergen.

Es war jedoch auch klar, dass wir uns mit der Annahme des Kompromisstextes auf einen schwachen Vertrag festgelegt hätten, der keine Möglichkeit zur Eindämmung der Plastikverschmutzung geboten hätte. Zwar wurden Zeit, Geld und Energie für die Erreichung einer Einstimmigkeit verschwendet, doch wurde dennoch wertvolle Arbeit geleistet. Die Grundlagen für einen starken Vertrag sind vorhanden und können wiederbelebt werden, sobald der politische Wille dazu vorhanden ist.

Wie weiter?

Zwei Wege stehen nun offen:
INC-5.3 – Fortsetzung im gleichen Rahmen. Doch es fehlt bislang Budget und Mandat. Zudem müssten prozedurale Reformen durchgesetzt werden – etwa die Möglichkeit zur Abstimmung statt Konsens. Das könnte zu einem Abbruch durch Produzentenstaaten und einer Krise für das UNEP-System führen.

„Koalition der Willigen“alternative Verhandlungen ausserhalb des UN-Rahmens, ähnlich dem Landminenabkommen von Ottawa 1996. Ambitionierte Staaten könnten bindende Produktionseinschränkungen und Chemieverbote verhandeln. Obstruktive Staaten blieben aussen vor – würden aber indirekt durch Handel und Marktreaktionen betroffen sein. UNEP könnte die Umsetzung unterstützen.

Diese Option wird dadurch erleichtert, dass fortschrittliche Staaten im Laufe der Verhandlungen bereits eine Reihe von Konferenzraumdokumenten (Conference Room Papers, CRPs) ausgearbeitet haben. Dabei handelt es sich um offizielle Textvorschläge, die die Bausteine für ein starkes Abkommen bilden könnten. Mehr als 100 Länder haben bei der INC-5.2 ihre Unterstützung für ambitionierte CRPs signalisiert.

Das bedeutet, dass es eine solide gemeinsame Grundlage gibt, auf die man zurückgreifen kann, wenn die Gespräche wieder aufgenommen werden.

Zivilgesellschaftliche Gruppen betonen, dass noch immer politisches Momentum aufgebaut werden kann. Aber der Druck von ausserhalb der Verhandlungsräume wird entscheidend sein. Ohne eine stärkere Mobilisierung als Gegengewicht zur Lobbyarbeit der Industrie könnten die Regierungen weiterhin auf Zeit spielen.

Nicht das Ende, sondern ein Neustart

INC-5.2 war nicht der Durchbruch, auf den viele gehofft hatten, aber auch nicht die Katastrophe, die manche befürchtet hatten. Indem sie sich weigerten, einen zahnlosen Kompromiss zu unterstützen, hielten die Regierungen die Chance auf ein Abkommen offen, das der Plastikverschmutzung wirklich ein Ende setzen kann.

Die Herausforderung besteht nun darin, die Grundlagen der bestehenden CRP in einen fertigen Text umzuwandeln, sei es durch eine Verfahrensreform beim UNEP oder durch eine Koalition der Willigen an anderer Stelle. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die Regierungen den Mut haben, einen zweckmässigen Vertrag vorzulegen, oder ob sie die Chance verspielen, sich einer der entscheidenden Umweltprobleme unserer Zeit zu stellen.

Trash Hero bei den Vertragsverhandlungen
Als vom UNEP akkreditierter Beobachter kann Trash Hero an allen INC-Sitzungen teilnehmen. Wir schliessen uns unseren Kolleg*innen in der grossen Delegation der Zivilgesellschaft an, die sich für strenge und gerechte Massnahmen im Vertrag einsetzt, und unterstützen die Kommunikations– und Lobbyarbeit, die am Veranstaltungsort und in dessen Umgebung geleistet wird.

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SeemaDie Verhandlungen zum Plastikabkommen stocken erneut – aber eröffnen die Chance auf einen Neustart

Warum die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) nicht funktioniert und was wir dagegen tun können

by Seema on 19/06/2025 No comments

Wo auch immer du das liest, halte kurz inne und schau dich um. Wahrscheinlich siehst du überall Produkte, die absichtlich für eine kurze Lebensdauer konzipiert wurden: Verpackungen, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden, Elektronik mit geplanter Obsoleszenz, Geräte, die nicht repariert werden können, und schnelle Mode, die bereits nach einer Saison schäbig wirkt.

Jahrzehntelang wurde die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) als Lösung angepriesen – ein politisch geprägtes Konzept, durch das die Hersteller für die Umweltkosten ihrer Produkte zur Rechenschaft gezogen werden. Die Theorie ist einfach: Wenn Unternehmen für ihre Produkte nach deren Gebrauch verantwortlich gemacht werden, werden sie bessere, langlebigere und weniger umweltschädliche Produkte entwickeln.

Aber das trifft in der Praxis keineswegs zu. Ein neuer Bericht von Zero Waste Europe, in dem die letzten 30 Jahre der EPR- Umsetzung in der EU und darüber hinaus analysiert wurden, zeigt, dass die Abfallmengen immer noch weiter zunehmen, die Recyclingraten stagnieren und die Wiederverwendungsraten in dieser Zeit sogar drastisch gesunken sind1. Viele Hersteller haben einfach nur Bussgelder gezahlt, um die Vorschriften einzuhalten – ohne ihre Produkte zu verbessern bzw. bessere Lieferungs- oder Vermarktungsstrategien in Betracht zu ziehen.

Irgendetwas ist da gründlich schiefgelaufen. Die Idee der EPR überzeugt nach wie vor, aber die heutigen Systeme müsse grundlegend überarbeitet werden, wenn sie ihr Versprechen einlösen sollen.

Was ist EPR?

Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) ist genau das, wonach sie klingt: die Ausweitung der Herstellerverantwortung über den Verkauf hinaus. Anstatt Produkte am Ende ihrer Lebensdauer zum Problem eines anderen werden zu lassen, machen EPR-Massnahmen Unternehmen finanziell, logistisch und manchmal auch physisch dafür verantwortlich, was mit ihren Produkten und Verpackungen geschieht, wenn die Verbraucher*innen sie nicht länger verwenden.

Ursprünglich sollten damit die Umweltauswirkungen von Produkten zu Geschäftskosten gemacht werden, um so Anreize für die Hersteller zu schaffen, Produkte zu entwickeln, die leichter wiederverwendet, repariert und recycelt werden können – oder besser noch, um Abfall von vornherein zu vermeiden.

Doch allzu oft wird diese Verantwortung heute „verdünnt“. Die Unternehmen zahlen am Schluss symbolisch Gebühren, um die Abfallabfuhr, Rücknahmeprogramme oder ein paar zusätzliche Recyclingbehälter zu finanzieren – praktisch ein „Zahl, damit du verschmutzen kannst“-System.

Wie das derzeitige System funktioniert

Heute funktionieren die meisten EPR- Systeme folgendermassen:

  • Die Hersteller zahlen Gebühren in ein kollektives System, das häufig von einer Herstellerverantwortungsorganisation (Producer Responsibility Organisation, PRO)
    betrieben wird.
  • Die PRO finanziert die Abfuhr, die Sortierung und das Recycling (oder die Entsorgung) von Abfallprodukten.

Hersteller behaupten sogar, dies schliesse den Kreislauf, doch in Wahrheit weist das System gravierende Mängel auf:

  1. End-of-life: Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Recycling und nicht auf der Abfallvermeidung oder der Förderung der Wiederverwendung. Dadurch wird Abfall als unvermeidlich angesehen und nicht als etwas, das durch bessere Gestaltung und Infrastruktur vermieden werden kann. Wie der Bericht von Zero Waste Europe aufzeigt, hat die Umsetzung der EPR ohne Wiederverwendungsziele dazu geführt, dass die Wiederverwendung die am wenigsten bevorzugte Option ist.
  1. Gebührenstrukturen: Hersteller zahlen oft nach Gewicht oder allgemeinem Materialtyp (z. B. „Metall“ oder „Plastik“), ohne dass die Öko-Modulation stark genug ist, um wirklich nachhaltige Strukturierung zu belohnen und schlechte zu bestrafen. Dadurch wird der Anreiz zur Innovation geschwächt.
Durch die Öko-Modulation werden die EPR-Abgaben auf der Grundlage der Umweltleistung einzelner Produkte angepasst, sodass es weniger kostet, das Richtige zu tun, und teurer ist, wenn man die Umwelt verschmutzt. Beispiel: Eine wiederverwendbare Glasflasche = niedrigere EPR-Abgabe. Ein Plastikbeutel mit
mehreren Materialschichten, der nicht recycelt werden kann, bedeutet eine viel höhere EPR-Gebühr. Ziel ist es, starke finanzielle Anreize bei der Produktentwicklung zu schaffen, umweltfreundlicher zu sein – nicht nur für die Abfallwirtschaft, sondern für die Abfallvermeidung.
  1. Mangelnde Gesetzgebung: Viele PROs werden von der Industrie kontrolliert und regulieren sich selbst, was zu einem Interessenkonflikt führt. Die Hersteller haben wenig Motivation, sich ehrgeizige Ziele für die Wiederverwendung oder hohe Umweltstandards zu setzen, wenn sie sich selbst kontrollieren. Gleichzeitig stellen die Einnahmen, die sie der Regierung zur Verfügung stellen, eine Plattform für Lobbyarbeit dar und ermöglichen es ihnen zu behaupten, dass sie etwas tun.
  1. Fehlende Transparenz: Es ist oft unklar, welche Ziele die PROs verfolgen (wird z. B. „Recycling“ an der Sammelstelle oder bei der Lieferung an eine Recyclinganlage gemessen?), ob sie erreicht werden, wie die Mittel verwendet werden oder was wirklich mit den gesammelten Abfällen geschieht. Infolgedessen tragen die Kommunen und die Steuerzahler*innen immer noch einen Grossteil der Verwaltungslast. Betrug und Greenwashing sind echte Risiken.
  1. Fehlende Integration: In den derzeitigen EPR-Vorschriften wird die Abfallwirtschaft nur sehr selten spezifiziert oder kontrolliert. PROs können daher jegliche bestehenden Gesetze zu diesem Thema befolgen, unabhängig davon, ob darin die Verbrennung oder das Recycling in geschlossenen Kreisläufen von Plastik vorgesehen ist. Mit anderen Worten: EPR kann nur dann gut funktionieren, wenn bereits ein gutes Abfallmanagementsystem vorhanden ist.

Die derzeitigen EPR-Systeme verwickeln uns also bestenfalls in eine endlose Abfallwirtschaft und tragen nichts zur Abfallvermeidung, Ressourceneffizienz oder einem gerechten Übergang bei; in den schlimmsten Fällen kämpfen sie sogar gegen ein solches Ergebnis an.

Wie könnten wir dazu beitragen, die EPR wirksam umzusetzen

EPR kann immer noch eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer Kreislaufwirtschaft spielen. Aber nur dann, wenn diese grundlegend umstrukturiert wird und der Hierarchie der Abfallwirtschaft folgt, wobei die Vermeidung an erster Stelle steht. Das könnte folgendermassen aussehen:

An erster Stelle stehen Prävention und Ökodesign: Das grundlegende Ziel ist die Verringerung der von uns erzeugten Abfallmenge. EPR-Mittel helfen beim Aufbau von Wiederverwendungssystemen, Nachfüllnetzwerken und Reparaturdiensten – und nicht nur beim Ausbau der Infrastruktur für die Abfallwirtschaft. EPR-Gebühren fördern wiederverwendbare, langlebige und ungiftige Designs.

Starke Öko-Modulation: Die Gebühren belohnen eindeutig nachhaltige Produkte und bestrafen umweltverschmutzende und müllgenerierende Produkte, wodurch greifbare finanzielle Signale ausgesendet werden, die zu besseren Produktedesigns anregen.

Pfandsysteme: Die Verbraucher*innen zahlen einen geringen Aufpreis für Verpackungen und haben so einen Anreiz, diese bei einer Sammelstelle abzugeben, um eine Rückerstattung zu erhalten, sodass dem Hersteller wiederverwendbare Artikel zugeführt werden oder ein hochwertiges Recycling gewährleistet werden kann. (Pfand ist eine Art von EPR und hat sich als die effizienteste und wirksamste Methode erwiesen, hohe Sammelquoten für Verpackungen zu erreichen. Viele Länder, die ein Pfandsystem eingeführt haben, haben Rücklaufquoten von über 90 % erreicht).

Klare, ehrgeizige Ziele: Verbindliche Zielvorgaben für die Abfallvermeidung, die Wiederverwendung, die Recyclingfähigkeit und den Verzicht auf giftige Inhaltsstoffe stehen im Mittelpunkt der EPR- Gesetzgebung, nicht nur die Recyclingquoten. Die Ziele sind klar definiert (d. h. wann und wie sie gemessen werden). Sie sind progressiv und stellen sicher, dass das lokale Abfallwirtschaftssystem in der Lage ist (oder im Laufe der Zeit in der Lage sein wird), sie effektiv zu erfüllen.

Unabhängige Verwaltung: Die Organisationen der Herstellerverantwortung werden unabhängig verwaltet und reguliert und unterliegen einer starken öffentlichen Kontrolle, um eine Vereinnahmung durch die Industrie zu verhindern.

Transparenz und öffentliche Rechenschaftspflicht: Offener Zugang zu Daten, Überprüfung und Überwachung durch Dritte und sinnvolle Sanktionen bei Nichteinhaltung sind Standard.

Integration mit anderen Richtlinien: EPR ist Teil einer umfassenderen Strategie für das Ressourcenmanagement, die zusammen mit der Abfallbewirtschaftung, der Klimapolitik, der Gesundheitspolitik und anderen Strategien für materielle Ressourcen betrachtet wird, sodass sie alle miteinander vereinbar sind. Verbote, Obergrenzen und Handel, Produktionsreduzierung, Wiederverwendungsziele, Steuern und andere politische Instrumente werden neben EPR eingesetzt, um die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.

 

Wenn EPR-Systeme in diesem Sinne umgestaltet werden, können sie zu einer starken Antriebskraft für Innovation, Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden, anstatt ein Symbol für Greenwashing und eine schwache „Pay to pollute“-Politik zu stützen. Die Verhandlungen zum globalen Plastikabkommen werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, ob dies geschehen wird.

Es liegt auf der Hand, dass die Hersteller nicht nur für das Abfallmanagement verantwortlich gemacht werden müssen, sondern auch dafür, dass weniger Abfälle entstehen. Eine wirkliche Ausweitung ihrer Verantwortung bedeutet, dass sie über das „Recycling“ hinausgehen und Produkte und Infrastrukturen wie Pfandsysteme entwickeln müssen, die Kreislaufwirtschaft zur einfachen Option machen, nicht zur Ausnahme.

  1. In Indonesien wurden 1999 Bier und Erfrischungsgetränke zu 76 % in wiederbefüllbare Behälter abgefüllt. Im Jahr 2019 war dieser Anteil auf 4 % geschrumpft. .
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SeemaWarum die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) nicht funktioniert und was wir dagegen tun können

Gespräche über das globale Plastikabkommen enden in einer Sackgasse

by Seema on 12/12/2024 No comments

Es sollte die letzte Runde der UN-Verhandlungen für ein weltweites Abkommen über Plastik sein. Am Ende endete die INC-5 ohne eine Einigung – allerdings nicht ohne Fortschritte.

Das Treffen fand vom 25. November bis zum 1. Dezember 2024 in Busan, Südkorea, statt, und es nahmen fast 4’000 Personen teil. Der Vorsitzende, Luis Vayas Valvidieso, stand unter starkem Druck, eine Einigung zu erzielen. Er verbrachte die Woche damit, die Länder zu beschwören, eine gemeinsame Basis zu finden und „es zu Ende zu bringen“, und stimmte sogar Verhandlungen hinter verschlossenen Türen für fast drei Tage zu – eine eklatante Missachtung der Transparenz, die Wissenschaftler*innen, zivilgesellschaftliche Gruppen und die von der Plastikverschmutzung am stärksten Betroffenen im Regen stehen liess.

Doch eine Einigung war nicht zu erwarten. Die Gespräche verdeutlichten nur die tiefen Gräben zwischen den Ländern in drei zentralen Fragen: Begrenzung der Plastikproduktion (Artikel 6), Regulierung giftiger Chemikalien (Artikel 3) und Finanzierung (Artikel 11).

Eine Minderheit der so genannten Petrostaatengrosse Exporteure fossiler Brennstoffe – blockierte weiterhin alle Versuche, die Produktion von Plastik zu begrenzen oder zu reduzieren, mit dem Argument, dies sei für das Problem der Umweltverschmutzung irrelevant. Sie lehnten wissenschaftliche Beweise für die schädlichen Auswirkungen von Petrochemikalien ab und behaupteten, Plastik sei für den Fortschritt, die Klimaziele und das „Recht auf Entwicklung“ unerlässlich. Die Mehrheit der Länder, sowohl des globalen Südens als auch des globalen Nordens, war jedoch entschlossen, verbindliche Verpflichtungen zur Verringerung der Plastikproduktion, den Ausstieg aus schädlichen Plastikprodukten und giftigen Chemikalien sowie einen speziellen Fonds zur Unterstützung der Vertragsumsetzung aufzunehmen. Sie verwiesen auf die UNEA-Resolution, die einen vollständigen Lebenszyklus-Ansatz für die Verschmutzung durch Plastik vorsieht und erinnerten an die Tausenden von Studien, die Chemikalien in Plastik mit ernsthaften Gesundheitsproblemen in Verbindung bringen.

Mit Juan Carlos Monterrey Gomez, dem inspirierenden Delegierten aus Panama.

Eintreten für ambitionierte Ziele

Das Zusammenstehen einer Koalition von mehr als 100 Ländern, angeführt von Panama, Ruanda, Mexiko und Fidschi und unterstützt von der EU, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und Australien, war der Höhepunkt der Gespräche. Als sie Mitte der Woche auf der Bühne erschienen, gewannen sie schnell die Oberhand und bedienten sich einer starken Sprache – wenn Sie keinen konstruktiven Beitrag leisten, dann gehen Sie bitte -, die die Energie und Dynamik im Saal völlig veränderte. Auf der abschliessenden Versammlung erhielt Juliet Kabera, die Generaldirektorin der ruandischen Umweltbehörde, tosenden Beifall für ihre Erklärung, in der sie versprach, sich für ambitionierte Ziele einzusetzen. Für die meisten Anwesenden war die Tatsache, dass auf der INC-5 keine Einigung erzielt wurde, ein Sieg des Mutes über den Kompromiss. Anstatt sich den unerbittlichen Schikanen der Petrostaaten zu beugen und den Text zu verwässern, blieben die fortschrittlichen Länder standhaft und zogen keinen Vertrage einem Nichtvertrag vor. Damit steht die Tür für einen echten Wandel weiter offen.

Ein Versagen des Prozesses

Der eigentliche Misserfolg der INC-5 war der Prozess selbst. Die Verhandlungen liefen in den letzten drei Verhandlungsrunden im Wesentlichen nach demselben Muster ab: Der Vorsitz schlägt einen Text vor mit der Anweisung, eine Einigung oder einen Konsens zu finden. Die Länder tauschen dann ihre Ansichten aus, wobei die Petrostaaten systematisch ihr Veto gegen ganze Artikel einlegen und jede Zeile mit Einschränkungen, Zusätzen und Streichungen verschleiern. Das Ergebnis ist ein unverständliches und unbrauchbares Dokument, das in der nächsten Runde „gestrafft“ werden muss, bevor der Prozess wieder von vorne beginnt. Anstatt diese fehlerhafte Vorgehensweise zu ändern, erhöhte der Vorsitzende einfach die Geschwindigkeit der Schleife, indem er zwei neue gestraffte Vorschläge herausbrachte, einen am Freitag und einen am Sonntag, da jede frühere Version innerhalb von Stunden zerrieben wurde. Wie Ana Rocha, Global Plastics Policy Director von GAIA, es ausdrückte: „Wir können nicht immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten – das ist die Definition von Wahnsinn. Die ehrgeizige Mehrheit muss alles tun, was nötig ist, um die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen und den Geist des Multilateralismus zurückzuerobern“. Das könnte bedeuten, dass sie auf ihr Recht bestehen, über einen Text abzustimmen, anstatt zu versuchen, einen Konsens zu finden, oder sogar den gesamten Prozess außerhalb der UNO zu führen.

Weitreichende Auswirkungen

Die in Busan zutage getretenen Meinungsverschiedenheiten weisen deutliche Parallelen zu den Herausforderungen bei den Klimaverhandlungen auf, wo die Petrostaaten seit Jahrzehnten den Fortschritt blockieren. Ihre orchestrierten Bemühungen, alle multilateralen Umweltabkommen zu behindern und zum Entgleisen zu bringen, müssen als solche erkannt und von der UNO ernsthaft angegangen werden. Dafür gibt es Präzedenzfälle, wie z. B. die Politik des Interessenkonflikts, die bei der WHO-Rahmenkonvention zur Eindämmung des Tabakkonsums angewandt wurde. Wenn wir in Bezug auf die Produktion von Plastik nicht entschlossen handeln, wird dies weitergehende Umweltziele, einschliesslich der Klimaziele, behindern, da wir wissen, dass allein dieser Sektor bis 2060 das globale Kohlenstoffbudget überschreiten könnte. Wenn wir nicht schnell handeln, wird sich auch die sich abzeichnende Krise der öffentlichen Gesundheit verschärfen, da sich Petrochemikalien bioakkumulieren und unsere Belastung täglich zunimmt.

Ein Abkommen in 2025?
Die INC-5 endete damit, dass die Verhandlungsführenden vereinbarten, ihre Sitzung im Jahr 2025 wieder einzuberufen – dies wird als INC-5.2 und nicht als INC-6 bezeichnet werden, da es sich um eine Fortsetzung derselben Sitzung handelt. Der Termin und der Tagungsort werden voraussichtlich im Januar 2025 bekannt gegeben, und es wird erwartet, dass die Tagung in der ersten Jahreshälfte stattfindet. Dies gibt der neuen Koalition ehrgeiziger Länder ein paar wertvolle Monate, um eine starke Führung zu demonstrieren, in die Diplomatie zu intensivieren und die Herausforderungen des Prozesses und der Interessen zu bewältigen, um sicherzustellen, dass wir einen Vertrag bekommen, der die Verschmutzung durch Plastik wirklich beenden kann.

Trash Hero bei den Vertragsverhandlungen
Als von der UNEP akkreditierter Beobachter kann Trash Hero an allen INC-Treffen teilnehmen. Wir schliessen uns unseren Kolleg*innen in der grossen zivilgesellschaftlichen Delegation an, die sich für starke und gerechte Massnahmen im Vertrag einsetzt, und unterstützen die Kommunikations– und Lobbyarbeit, die in Ausstellungsständen und bei Nebenveranstaltungen rund um den Tagungsort geleistet wird.

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SeemaGespräche über das globale Plastikabkommen enden in einer Sackgasse

Starte deinen abfallfreien Lebensstil

by Seema on 27/11/2024 No comments

Wenn du die vorherigen Teile gelesen hast, hast du bestimmt schon ein Gefühl dafür bekommen, wie gross und komplex das Plastikproblem eigentlich ist. Und vielleicht fragst du dich auch, wie wir das jemals in den Griff kriegen sollen! Die Wahrheit ist: Echte Lösungen können nicht dadurch entstehen, dass wir nur unseren Umgang mit Plastikmüll ändern. Wir müssen auch die Art und Weise ändern, wie wir leben.

https://youtube.com/shorts/TuFMZo_OxuY

Wie die Zwillinge sagen, gibt es hunderte Accounts in den sozialen Medien, die Tipps teilen, wie man im Alltag Plastik und anderen Abfall reduzieren kann. Das nennt man einen „Zero-Waste-Lifestyle“.
Wichtig: Ein Zero-Waste-Lifestyle ist nichts Neues – er wurde nicht von Influencer*innen erfunden, und er erfordert weder eine makellose weisse Küche noch viele ausgefallene Zero-Waste-Produkte. Tatsächlich lebten die meisten Menschen in der Geschichte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nach Zero-Waste-Prinzipien, und Millionen tun das noch bis heute.
Ein solcher Lebensstil bedeutet einfach, dass die Dinge, die wir nutzen, langlebig sind, Materialien wiederverwendet und repariert werden – statt weggeworfen – und dass wir enger mit der Natur und unserer lokalen Gemeinschaft verbunden sind.
Was passierte also Mitte des 20. Jahrhunderts, das das änderte? Mit dem Aufkommen von Massenproduktion und Werbung, angefeuert durch Plastik – das neue „Wundermaterial“ – begann eine konsumorientierte Wegwerf-Kultur. Sie veränderte das Leben der Menschen und sogar ihre Werte.

Sobald wir anfangen hinzuschauen, erkennen wir, dass vieles, was uns heute verkauft wird, überverpackt ist und oft überhaupt nicht nötig ist. Ein Zero-Waste-Lifestyle beginnt also eigentlich damit, unsere Kaufgewohnheiten zu beobachten und Wege zu finden, unnötige Anschaffungen und Abfall zu vermeiden.

Fang klein an – mit einfachen Alternativen

Der Schlüssel ist, sich nicht unter Druck zu setzen, alles auf einmal zu ändern. Fang damit an, kleine, überschaubare Veränderungen vorzunehmen und baue darauf nach und nach auf. Ein guter erster Schritt ist eine wiederverwendbare Wasserflasche. Wähle am besten eine aus einfachem Edelstahl, um Probleme mit Mikroplastik zu vermeiden. Fülle sie aus dem Wasserhahn (wenn möglich) oder einer anderen wiederverwendbaren Quelle, wie einem Tank oder einer öffentlichen Nachfüllstelle. Damit sparst du schon eine Menge Plastikflaschen.

Als Nächstes könntest du eine wiederverwendbare Einkaufstasche ausprobieren – auch hier solltest du eine wählen, die klein genug ist, um sie zusammenzufalten und in deiner Tasche oder Hosentasche zu verstauen, damit du sie immer dabei hast. Oder trage einen wiederverwendbaren Becher bei dir.
Bei beiden Alternativen kann es sein, dass du den Verkäufer fragen musst, ob du deinen eigenen Gegenstand statt des Einwegartikels verwenden darfst, den er normalerweise gibt. Beim ersten Mal kann sich das etwas unangenehm anfühlen. Aber wenn du den Grund erklärst – dass du versuchst, Einwegplastik zu vermeiden – sind die meisten Menschen gerne bereit zu helfen.
Je öfter du es praktizierst, desto leichter und normaler wird es sich anfühlen. Und neben dem Einsparen von Plastik bist du auch ein tolles Vorbild für die Menschen in deinem Umfeld – und sogar für diejenigen, die du gar nicht kennst –, die sehen, wie du diese Entscheidungen triffst.

Plane voraus, um mehr Wirkung zu erzielen

Sobald du dich daran gewöhnt hast, ein paar wiederverwendbare Dinge bei dir zu tragen, bist du bereit für den nächsten Schritt. Für weitere Ideen schau dir an, was du und deine Familie jede Woche benutzt und wegwerft. Gibt es etwas, das du tun könntest, um Plastikverpackungen zu vermeiden? Zum Beispiel: Könntest du Obst und Gemüse lose statt verpackter wählen? Könntest du andere Produkte (z. B. Süssigkeiten, Reis, Nüsse) auf einem lokalen Markt oder in einem Zerowasteladen statt im Supermarkt kaufen?

Wenn du dein eigenes Mittagessen einpackst, könntest du es plastikfrei gestalten – ohne Verpackung und in einem wiederverwendbaren Behälter?
Könntest du von Einweg-Menstruationsprodukten auf wiederverwendbare umsteigen? Oder von flüssigem Shampoo und Seife auf feste Stücke?
Wenn es Dinge gibt, auf die du nicht verzichten kannst oder willst, ist das völlig in Ordnung. Wir alle mögen schliesslich salzige Snacks 🙂

Hardcore-Zero-Waster werden?

Es gibt tatsächlich noch viel mehr, was du tun kannst, um Abfall zu reduzieren – vom Kompostieren über das Reparieren von Dingen bis hin zum Selbermachen von Reinigungsmitteln. Du kannst Zimmer für Zimmer in deinem Haus angehen und ihnen ein Zero-Waste-Makeover verpassen. Das erfordert manchmal spezielle Ausrüstung sowie ein wenig mehr Zeit und Mühe. Manche Menschen haben Freude daran, diese Möglichkeiten auszuprobieren, andere fühlen sich schnell überfordert und demotiviert.

Unser Rat ist: Tu, was du kannst, und bleib bei dem, was für dich funktioniert. Ein kleines Stück jeden Tag ist besser, als zu viel auf einmal zu versuchen und am Ende gar nichts zu tun! In den nächsten Teilen dieses Leitfadens werden wir uns weitere Möglichkeiten anschauen, wie man Zero-Waste-Lifestyles für alle unterstützen kann – selbst für diejenigen, die nur zögerlich damit anfangen wollen.

Zusammengefasst bedeutet ein Zero-Waste-Lifestyle, sich bewusst zu machen, welchen Müll man im Alltag produziert, und Schritte zu unternehmen, um ihn zu reduzieren. Indem wir nur das kaufen, was wir wirklich brauchen, wann immer möglich unverpackte oder gebrauchte Waren wählen und Einwegartikel durch wiederverwendbare ersetzen, können wir eine enorme Menge Abfall vermeiden. Die verbleibenden Abfälle lassen sich durch Kompostieren von Bioabfällen und Recycling weiter reduzieren, sodass noch weniger in der Verbrennung oder auf der Müllhalde landet.

Um mehr über Zero-Waste-Lifestyles zu erfahren, sieh dir unsere Lese- und Watchlisten unten an. Nimm dir Zeit, alles zu erkunden, was dich interessiert, und vergiss nicht, einige der vorgeschlagenen Alternativen selbst auszuprobieren. Wenn du eine der Ideen ausprobierst oder die Frage unten beantworten möchtest, hinterlasse uns gerne einen Kommentar!

❗ PROBIER DAS AUS

Nimm beim nächsten Essen ausser Haus einen wiederverwendbaren Behälter oder Becher mit und bitte das Verkaufspersonal, dein Essen oder Getränk darin zu verpacken. Was ist passiert? War es schwieriger oder einfacher, als du erwartet hattest?

Es kann Spass machen, ein Wiederverwendungs-Tagebuch zu führen – nicht nur, um die Reaktionen festzuhalten, die du bekommst, sondern auch, um zu sehen, wie viele Plastikartikel du persönlich eingespart hast.

❓ DU BIST DRAN

Ein vollständig Zero-Waste-Lifestyle kann oft extrem oder überwältigend wirken. Welche Veränderungen bist du bereit zu machen?

💡 Würdest du mehr tun, wenn Veränderungen leichter wären oder wenn mehr Menschen es tun würden?

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SeemaStarte deinen abfallfreien Lebensstil

Warum Recycling von Plastik nicht funktioniert

by Seema on 07/11/2024 No comments

Ja, du hast richtig gelesen: Mehr Recycling wird das Problem der Verschmutzung durch Plastik leider nicht lösen. Hier sind die Gründe:
https://www.youtube.com/watch?v=xjhsD7vMOUM

In diesem Gespräch wurden viele verschiedene Punkte angesprochen. Schauen wir sie uns genauer an.

Plastik ist schwierig und teuer zu recyceln

Recycling von Plastik ist schwierig, denn es gibt Tausende von verschiedenen Arten, Farben und Zusatzstoffen – man denke nur an das durchschnittliche Supermarktregal! All die verschiedenen Plastikarten werden normalerweise zusammen gesammelt, und das Aussortieren in der Fabrik ist teuer und nicht immer effektiv. Eine ungenaue Sortierung führt zu Verunreinigungen, so dass unter Umständen eine ganze Produktionseinheit weggeworfen werden muss. Das bedeutet auch, dass recycelte Produkte von geringerer Qualität sind und neues Plastik (aus fossilen Rohstoffen) beigemischt werden muss, damit sie funktionieren. Die für die Herstellung von recyceltem Plastik erforderlichen Sortier- und Behandlungsverfahren machen den Verkauf von recyceltem Plastik teuer – es kostet in der Regel mehr als neues Plastik. Das bedeutet, dass es für Unternehmen oft nicht kosteneffizient ist, auf die Verwendung von recyceltem Plastik umzustellen.

Recycling-Pfeile sind bedeutungslos

Die kleinen Symbole mit den Pfeilen auf Plastikverpackungen geben uns vielleicht ein gutes Gefühl, aber sie sind keine Garantie dafür, dass das Plastik recycelt werden kann oder wird.

Wenn die Pfeile, die du siehst, eine Zahl enthalten, ist dies das Symbol für die jeweilige Art von Plastik, aus dem es hergestellt ist. Es gibt 6 Grundarten 1. PET (Polyethylenterephthalat)
2. HDPE (Hart-Polyethylen)
3. PVC (Polyvinylchlorid)
4. LDPE (Low-Density Polyethylene)
5. PP (Polypropylen)
6. PS (Polystyrol)
Der siebte Typ ist „Sonstige“, was „alles andere“ bedeutet – Tausende von Varianten! Nur zwei dieser Arten, nämlich die Nr. 1 (PET) und die Nr. 2 (HDPE), können tatsächlich recycelt werden, aber alle Nummern sind mit Pfeilen versehen. Wie irreführend ist das?!?

Plastik-Recycling funktioniert nicht unendlich

Im Gegensatz zu anderen Materialien wie Glas oder Metall kann Plastik nur ein- oder zweimal recycelt werden, bevor es zu sehr zerfällt, um noch nützlich zu sein. Es handelt sich also nicht um einen endlosen Kreislauf, wie wir vielleicht hoffen.

Nein, das dreht sich immer noch nicht im Kreis…

Aufgrund der spezifischen Eigenschaften von Plastik und des hohen Verunreinigungsrisikos wird es – wenn es überhaupt recycelt werden kann – in der Regel downgecycelt. In other words, it gets turned into a different kind of product from its original use. For example, plastic bottles (made from PET) are often downcycled into clothing or carpets. Plastic bags (made from LDPE) can get downcycled into waste bins or garden furniture. These new products can’t be recycled further so they eventually end up in landfill, incinerated or in nature. Around 2% of plastic is effectively recycled, which means it gets turned into something similar to its original use, so a plastic bottle to a plastic bottle. But this only adds 1 or 2 extra „loops“ to its life – after that this plastic too will degrade and get thrown away.

Recycling von Plastik ist nicht sicher

Wie wir wissen, enthält Plastik viele chemische Zusatzstoffe – manchmal die Hälfte oder sogar mehr des Gesamtgewichts des Materials. In Kunststoffen wurden etwa 16’000 verschiedene Substanzen nachgewiesen, aber über kaum eine ist etwas bekannt – geschweige denn darüber, was passiert, wenn sie im Recyclingprozess mit anderen vermischt werden.

Wissenschaftler*innen sind besorgt, weil sie gefährliche Chemikalien wie Flammschutzmittel in recycelten Kunststoff-Kochutensilien gefunden haben. Das ist problematisch, da diese direkt mit unserer Nahrung in Kontakt kommen.

Plastik zu recyceln bedeutet ausserdem, dass das Material zerkleinert, geschreddert und erhitzt wird. Dadurch sind die Arbeiter*innen einem höheren Risiko ausgesetzt, diese schädlichen Chemikalien über Hautkontakt sowie das Einatmen von Dämpfen und Mikroplastik aufzunehmen. In vielen Ländern erhalten sie weder angemessenen Schutz, um sich zu sichern, noch medizinische Versorgung, die ihnen hilft, die Folgen zu bewältigen.

Es gibt viel zu viel Plastik zum Recyceln

Vergessen wir nicht das eigentliche Problem mit Plastik: Wir produzieren es in einem alarmierenden Tempo, viel schneller, als wir es überhaupt recyceln könnten. Und meistens wollen wir es gar nicht recyceln, weil Recycling kompliziert und teuer ist. Ein Grossteil des Plastiks landet daher in ärmeren Ländern, die damit umgehen müssen. Dieser Handel wird als internationaler Müllhandel bezeichnet. Aber warum sollten diese Länder den Abfall anderer Leute überhaupt wollen? Manchmal wird ihnen dafür Geld versprochen, manchmal wird er (fälschlicherweise) als nützliche Ware deklariert.

So oder so, wenn der Abfall dort ankommt, wird er in der Regel von den Unternehmen, die das Geld dafür bekommen haben, entsorgt oder verbrannt, selbst wenn sie versprochen haben, ihn zu recyceln. Dieses ungerechte System belastet die Entwicklungsländer, die oft nicht über die nötigen Einrichtungen verfügen, um ihre eigenen Abfälle zu entsorgen, ganz zu schweigen von den Abfällen aus dem Ausland.

Zusammengefasst: Wenn wir sagen, dass das Plastikrecycling nicht funktioniert, meinen wir, dass es sowohl zu viel Plastik als auch zu viele verschiedene Arten davon gibt, um sie durch Recycling zu bewältigen. Das Material selbst ist nicht dafür ausgelegt, recycelt zu werden, weshalb das Recycling teuer, unsicher ist und die Qualität bei jedem Durchgang abnimmt. Das bedeutet, dass immer mehr neues Plastik produziert werden muss, um das alte zu ersetzen – und genau das untergräbt den Zweck des Recyclings.

Wenn du mehr über das Recycling von Plastik und seine Funktionsweise erfahren willst, schau dir schau dir die Informationen in der untenstehenden Liste mit Artikeln und Videos an. Nimm dir Zeit alles zu erkunden, was dich interessiert. Du kannst dein Wissen auch im Quiz testen. Wenn du über Plastik und dessen Recycling nachdenkst oder die Frage unten beantworten möchtest, hinterlasse uns einen Kommentar!

❗ PROBIER DAS AUS

Recherchiere online oder offline: Welche Arten von Plastik (und anderen Materialien) können in deiner Gegend recycelt werden? Weisst du, was mit dem Material passiert, nachdem es die Recyclinganlage erreicht hat?

War es einfach, diese Informationen herauszufinden? Glaubst du, dass es transparenter sein könnte?


Möchtest du dein Wissen über das Recycling von Plastik testen?

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❓ DU BIST DRAN

Recycling von Plastik ist nicht dasselbe wie Recycling anderer Materialien wie Metall oder Glas. Kannst du erklären, warum?

💡 Berücksichtige die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Gründe.

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SeemaWarum Recycling von Plastik nicht funktioniert

Wie Plastik den Klimawandel beeinflusst

by Seema on 07/11/2024 No comments

Plastik ist nicht nur ein Problem der Umweltverschmutzung und der Gesundheit der Menschen, sondern auch die am schnellsten wachsende industrielle Quelle von Treibhausgasemissionen auf unserem Planeten!

https://youtube.com/shorts/DcvsYvcgfNA

Igitt. Es ist wahr: Die Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Plastik trägt heute schätzungsweise bis zu 8 % zu den weltweiten Treibhausgasemissionen pro Jahr bei (verglichen mit der gesamten Luftfahrtindustrie, schätzungsweise 3,5 % der Emissionen). Das bedeutet nicht, dass es in Ordnung ist, das Flugzeug zu nehmen, wenn es eine Alternative gibt! Es soll dir nur eine Vorstellung von der Grössenordnung des Problems geben. Aber wie ist diese Menge an Emissionen überhaupt möglich? Inzwischen wissen wir, dass Plastik aus fossilen Rohstoffen und Chemikalien hergestellt wird. In den 1950er Jahren, als Plastik zum ersten Mal in grösserem Umfang verwendet wurde, machte es weniger als 1 % des weltweiten Ölverbrauchs aus. Heute liegt der Anteil bei etwa 7 % und wird bis 2050 voraussichtlich auf 20 % ansteigen. Der Grund dafür ist, dass die grossen Ölgesellschaften glauben, dass die Herstellung von mehr Plastik ihre Gewinne sichern wird, wenn die Welt sich von fossilen Brennstoffen weg und hin zu erneuerbaren Energiequellen bewegt.

Um die Auswirkungen von Plastik auf das Klima zu verstehen, reicht es jedoch nicht aus, nur seine Inhaltsstoffe zu betrachten. Wir müssen den gesamten Weg des Kunststoffs betrachten, von seiner Herstellung bis zu dem, was nach dem Wegwerfen passiert – auch bekannt als Lebenszyklus. So erhalten wir ein viel umfassenderes Bild. Schauen wir uns die versteckten Emissionen während des Lebenszyklus von Plastik an.

EMISSIONEN AUS GEWINNUNG UND HERSTELLUNG

Die Reise des Plastiks beginnt mit der Gewinnung fossiler Rohstoffe aus der Erde, wobei Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan freigesetzt werden. Die Raffinations- und Herstellungsprozesse (das Cracken und die Polymerisation, die wir in Teil 1 kennengelernt haben) setzen dann weiteres CO2 und andere Schadstoffe in die Atmosphäre frei. Etwa 90 % der mit Plastik verbundenen Treibhausgasemissionen entstehen in dieser Produktionsphase.

Ausserdem wird Plastik in jeder Phase seines Lebenszyklus transportiert, wodurch mehr fossile Brennstoffe verbraucht werden.

EMISSIONEN AUS DER ENTSORGUNG

Der endlose Strom von Plastikverpackungen und -produkten, mit denen wir täglich zu tun haben, landet in der Regel entweder auf einer Mülldeponie oder wird verbrannt. Ein kleiner Teil wird recycelt. Und eine Menge Plastik gelangt auch in die Umwelt – dazu unten mehr. Die Lagerung von Plastik auf Deponien, insbesondere wenn es mit Lebensmittelabfällen und anderem organischen Material vermischt wird, schafft Bedingungen, unter denen Methan erzeugt wird. Methan – das du vielleicht aus Kuhfürzen kennst – ist ein Treibhausgas, das Wärme viel besser als CO2 in der Atmosphäre bindet. Es trägt dazu bei, dass der Klimawandel viel schneller voranschreitet. Mülldeponien sind weltweit die drittgrösste Quelle von Methanemissionen (Kühe und andere landwirtschaftliche Betriebe liegen – passenderweise – auf Platz 2, wobei die Energieerzeugung den ersten Platz einnimmt). Wenn wir dafür sorgen, dass Lebensmittelabfälle nicht zusammen mit Plastik und anderen nicht-organischen Materialien auf der Deponie landen, könnte dies erheblich reduziert werden.

Die Verbrennung von Plastik ist ein grosses Problem. Da es aus fossilen Rohstoffen hergestellt wird, hat es die gleichen Auswirkungen auf das Klima wie die Verbrennung von Öl und Gas, wobei zusätzlich giftige Chemikalien freigesetzt werden – oft in der Nähe von Wohnorten. Ein kleiner Teil des Plastiks wird recycelt, und bei diesem Prozess entstehen zwar einige Treibhausgasemissionen, aber weit weniger als bei der Herstellung von neuem Plastik. Theoretisch ist das Recycling von Plastik daher eine gute Option, um den Klimawandel zu bremsen. Aber es gibt noch andere Probleme mit dem Recycling von Plastik, die wir später sehen werden und die bedeuten, dass Recycling nicht so hilfreich ist, wie wir vielleicht denken.

EMISSIONEN VON PLASTIK IN DER UMWELT

Wissenschaftlich wurde festgestellt, dass Plastik in der Umwelt mit Sonnenlicht reagiert und Methan und andere Treibhausgase freisetzt. Mikroplastik ist auch ein Klimaproblem in der Atmosphäre und in den Ozeanen. In der Atmosphäre kann Mikroplastik, genau wie andere Arten der Luftverschmutzung, Wärme binden. Im Ozean hat es eine andere Wirkung. Meeresökosysteme tragen dazu bei, etwa die Hälfte des Kohlendioxids auf unserem Planeten zu absorbieren und zu speichern, was sie zu den grössten Kohlenstoffspeichern der Welt macht. Ein grosser Teil dieses CO2 wird von Plankton und anderen Mikroorganismen im Wasser aufgenommen und dann mit ihren Ausscheidungen in die Tiefsee transportiert. Doch die Zunahme von Mikroplastik in ihrer Nahrung stört diesen Prozess. Je stärker das Wasser verschmutzt wird, desto weniger Kohlendioxid kann aufgenommen werden. Dies bedroht nicht nur das Klima, sondern auch das Gleichgewicht und sogar das Überleben dieser schönen und wichtigen Ökosysteme.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Plastik in jeder Phase seines Lebens erhebliche und oft unerwartete negative Auswirkungen auf das Klima hat. Der grösste Teil der Auswirkungen entsteht bei der Herstellung von neuem Plastik, aber auch nachdem es weggeworfen wurde, verursacht es weiterhin Emissionen. Es kann sogar die natürlichen Prozesse des Planeten zur CO2-Bindung im Meer beeinträchtigen.

Wenn du mehr über die Auswirkungen von Plastik auf den Klimawandel erfahren möchtest, schau dir die Informationen in der untenstehenden Liste mit Artikeln und Videos an. Nimm dir Zeit alles zu erkunden, was dich interessiert. Du kannst dein Wissen auch im Quiz testen. Wenn du über Plastik und unser Klima nachdenkst oder die Frage unten beantworten möchtest, hinterlasse uns einen Kommentar!

❗ PROBIER DAS AUS

Kannst du ein Diagramm über den Lebenszyklus von Plastik zeichnen? Denkt daran, alle Phasen von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion und Verwendung bis hin zur Entsorgung einzubeziehen – und alle weiteren, die dir einfallen. Vielleicht ist es hilfreich, jede Phase mit den verschiedenen Auswirkungen zu beschriften, über die wir bisher etwas gelernt haben.

Würdest du dein Diagramm in Form einer Linie oder eines Kreises erstellen? Weshalb?


Willst du dein Wissen über Plastik und Klima testen?

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❓ DU BIST DRAN

Den Ölgesellschaften wird oft vorgeworfen, dass sie ihre Gewinne über die Menschen und den Planeten stellen. Stimmst du dieser Aussage zu?

💡 Überlege, was von diesen 3 Dingen für dich wichtig wäre.

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SeemaWie Plastik den Klimawandel beeinflusst

Wie Plastik in deinen Körper gelangt

by Seema on 04/11/2024 No comments

Wenn du die beiden vorherigen Teile dieser Serie gelesen hast, hast du schon von Mikroplastik gehört.
Mikroplastik – und seine noch winzigeren Verwandten, die Nanoplastik – mögen zwar klein sein, aber sie sind eine wirklich grosse Sache! In dieser Folge werden wir herausfinden, warum das so ist, woher sie kommen und wie sie überhaupt in unseren Körper gelangen.

https://www.youtube.com/watch?v=KD4cn5BEmTE

Wissenschaftler definieren Mikroplastik in der Regel als jedes Stück Plastik, das weniger als 5 mm (oder einen halben Zentimeter) lang ist. Einige davon sind sichtbar, aber die meisten sind zu winzig, um gesehen zu werden, da sie nur 1 Mikrometer (oder ein Tausendstel eines Millimeters) gross sind. Wenn sie diese Grösse unterschreiten, werden sie gewöhnlich als Nanoplastik bezeichnet. Der Einfachheit halber nennen wir sie aber vorerst alle „Mikroplastik“.

WOHER KOMMT MIKROPLASTIK?

Das meiste Mikroplastik beginnt sein Leben als Teil von etwas Grösserem. Wenn diese Gegenstände hergestellt, verwendet und weggeworfen werden, wird Mikroplastik freigesetzt. Dies geschieht in der Regel auf 3 Arten.

Reibung: Zwei der grössten Quellen von Mikroplastik sind Textilien und Autoreifen. Beim Herstellen, Waschen und Tragen von Kleidung aus synthetischen Fasern wie Polyester oder Acryl werden winzige Mikrofasern freigesetzt. Das Gleiche gilt für die Herstellung von synthetischen Teppichen und Möbeln sowie für das Gehen und Sitzen auf ihnen. Und beim Autofahren entstehen durch die Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn winzige Partikel aus Mikroplastikstaub (wenn du dachtest, dass Reifen nur aus Gummi bestehen, irrst du dich – sie bestehen zu etwa 1/4 aus Plastik). In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass 78 % des Mikroplastiks in den Ozeanen von Reifen stammen!

Wenn Plastik heiss wird und mit anderen Dingen in Berührung kommt, zersetzt sich die Oberfläche viel leichter, z. B. wenn man mit Plastikgeschirr kocht, ein Fertiggericht in der Mikrowelle zubereitet oder sein Kleidungsstück in den Trockner steckt.

Zersplitterung: Wenn Plastik alt wird oder Dingen wie Sonnenlicht oder Wellen ausgesetzt ist, kann es spröde werden und in immer kleinere Stücke zerfallen. Dies geschieht sehr häufig im Meer oder auf offenen Mülldeponien, aber auch auf landwirtschaftlichen Flächen, wo Plastik zum Abdecken von Pflanzen verwendet wird.

Verbrennung: Die Verbrennung von Plastik zusammen mit anderen Abfällen ist eine gängige Methode zur Beseitigung des von uns produzierten Mülls. Dabei entsteht sowohl in den Emissionen als auch in der zurückbleibenden Asche eine Menge Mikroplastik. Anderes Mikroplastik, wie z. B. Glitzer, fängt klein an – und wird mit der Zeit immer kleiner. Flüssiges Plastik ist häufig Bestandteil von Toilettenartikeln wie Lotionen, Make-up, Haarspülungen und Zahnpasta, wo es verwendet wird, um das Produkt zu verdichten und Haar und Körper glatt und glänzend zu machen. Sie alle werden nach dem Gebrauch als Mikroplastik in das Wassersystem gespült.

Granulat sind kleine Plastikkügelchen, die zur Herstellung von Plastikprodukten verwendet werden. Jedes Jahr werden Millionen von Tonnen hergestellt und in die ganze Welt transportiert, aber durch versehentliches Verschütten oder unvorsichtigen Umgang gelangen viele von ihnen in die Umwelt, wo sie sich dann wiederum in immer kleinere Teile zersetzen.

WIE GELANGT MIKROPLASTIK IN UNSEREN KÖRPER?

Sehr kleine Mikroplastikteile, wie Reifenstaub oder Textilfasern, können unsichtbar in der Luft schweben. Einige setzen sich zwar irgendwann ab, aber es kommt so viel neues Material dazu und wird herumgeweht, dass die gesamte Atmosphäre voll davon ist – sowohl in Innenräumen als auch im Freien. Du atmest im Moment definitiv Plastik ein! Mikroplastik jeglicher Grösse kann in den Boden und ins Wasser gelangen, entweder direkt oder über die Kanalisation. Das bedeutet, dass sowohl Pflanzen als auch Tiere dem Mikroplastik ausgesetzt sind, und da wir Pflanzen und Tiere essen, gelangt das Mikroplastik auch auf diesem Weg in unseren Körper. Da Mikroplastik so weit verbreitet und so winzig ist, können wir es weder sehen noch kontrollieren.

Ausserdem verteilen wir Mikroplastik auf unserer Haut, unseren Haaren und Nägeln und nehmen noch mehr davon auf, wenn wir in Plastik verpackte Lebensmittel und Getränke kaufen, kochen und essen.

WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT MIKROPLASTIK IN DEINEM KÖRPER?

Die Wissenschaft untersucht noch immer die Auswirkungen, die Mikroplastik auf unsere Gesundheit haben kann. Das Hauptproblem sind die chemischen Zusatzstoffe, die zur Herstellung von Plastik verwendet werden. Diese Zusatzstoffe können mehr als die Hälfte des Plastiks ausmachen! Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Chemikalien giftig sein können und auch die Funktionsweise unserer Hormone beeinflussen. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für Diabetes, Fettleibigkeit, Herzkrankheiten, einige Krebsarten, Geburtsfehler, Frühgeburten, Gehirnstörungen und Unfruchtbarkeit führen. Die Plastikteile selbst können zu Entzündungen oder Schäden an unseren Organen führen, vor allem, wenn wir über einen längeren Zeitraum einer grossen Menge von ihnen ausgesetzt sind. Sie können auch die ordnungsgemässe Aufnahme von Nährstoffen aus unserer Nahrung verhindern. Da Plastik synthetisch und nicht natürlich ist, weiss unser Körper nicht, wie er es abbauen soll. Wenn es also einmal in unsere Lungen, unser Blut oder unser Gewebe gelangt ist, bleibt es einfach dort. Je mehr davon in die Umwelt gelangt, desto höher wird die Konzentration. Dies nennt man Bioakkumulation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mikroplastik in der Regel aus grösseren Plastikteilen entsteht, die sich zersetzen, und dass sie über die Nahrung, die wir essen, das Wasser, das wir trinken, und die Luft, die wir atmen, in unseren Körper gelangen können. Wenn sie erst einmal dort sind, können wir sie nicht so leicht wieder loswerden, und sie können unsere Gesundheit auf chemische und physikalische Weise beeinträchtigen.

Dies ist ein sehr umfangreiches Thema. Du findest viele Informationen und Erklärungen in der untenstehenden Liste mit Artikeln und Videos. Nimm dir Zeit und schau dir an, was dich interessiert. Du kannst dein Wissen auch direkt anwenden und im Quiz testen. Wenn du dir über Plastik und unsere Gesundheit Gedanken machst oder die untenstehende Frage beantworten möchtest, hinterlasse uns einen Kommentar!

❗ PROBIER DAS AUS

Mikroplastik setzt uns giftigen Chemikalien aus. Eine Möglichkeit, diese Belastung zu verringern, besteht darin, zu prüfen, ob die von dir verwendeten Kosmetik- oder Hygieneprodukte Mikroplastik enthalten. Eine Liste findest du hier.
Wenn dies der Fall ist, solltest du nach dem Aufbrauchen des Produkts nach natürlicheren Alternativen suchen.

Fallen dir noch andere Möglichkeiten ein, deine Belastung durch Mikroplastik zu verringern?


Möchtest du dein Wissen über Plastik und Gesundheit testen?

MACH DAS QUIZ

❓ DU BIST DRAN

Unser Körper ist nicht darauf ausgelegt, synthetische Chemikalien zu verarbeiten. Hältst du es für richtig, dass Unternehmen sie weiterhin in Produkten verwenden, obwohl wir ihre Auswirkungen noch nicht kennen?

💡 Überleg dir, ob der Nutzen die Risiken überwiegt. Was ist, wenn der mögliche Schaden nicht rückgängig zu machen ist?

Einige Wissenschaftler*innen sagen, wir sollten das „Vorsorgeprinzip“ anwenden, d. h. wenn die Gefahr eines irreversiblen Schadens besteht, sollten wir die Sache vermeiden. Andere wiederum argumentieren, dass zu grosse Vorsicht Innovationen verhindert.

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SeemaWie Plastik in deinen Körper gelangt