Einblicke aus der weltweiten Freiwilligenumfrage von Trash Hero
Wie ist es, ein Trash Hero zu sein? Dieses Jahr haben wir unsere Freiwilligen gebeten, uns ihre Erfahrungen in einer anonymen Umfrage mitzuteilen. 156 Freiwillige aus Ortsgruppen auf der ganzen Welt haben daran teilgenommen. Das entspricht etwa der Hälfte unserer regelmässigen Freiwilligen, die sich gleichmässig auf Chapterleaders, Kernteammitglieder und häufige Teilnehmende (ohne besondere Aufgaben) verteilen.
Die Antworten, die sie gegeben haben, werden uns bei unserer Arbeit in Zukunft als Leitfaden dienen. Sie zeigen, was funktioniert, was Aufmerksamkeit erfordert und wie diese Bewegung weiter wächst – nicht nur in Bezug auf die Zahlen, sondern auch in Bezug auf Selbstvertrauen, Wohlbefinden und Gemeinschaftskraft. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
1. Freiwilligenarbeit tut gut – und ist sinnvoll
In allen Regionen war die Botschaft klar: Die Menschen machen gerne mit.
- 94 % haben Freude an ehrenamtlicher Arbeit
- 92 % fühlen sich wertgeschätzt
- 88 % sind der Meinung, dass sie etwas bewirken
Auch wenn die Arbeit manchmal endlos erscheint (wir hinterlassen einen Ort sauber, aber beim nächsten Mal ist der Abfall wieder da) fühlten sich die meisten mit dem grossen Ganzen verbunden und in der Lage, einen wichtigen Beitrag zu leisten.
„Während meiner Zeit als Trash Hero-Freiwilliger fühle ich mich für die Gemeinschaft unglaublich nützlich. Selbst kleine Aktivitäten wie diese haben sehr positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft und auch auf die Umwelt.“ – Regelmässiger Freiwilliger, Indonesien
„Die Leute werden aufmerksamer durch das Bilderteilen in Social Media. Das Feedback ist oft, dass die Leute selbst Müll aufheben oder selbst achtsamer sind bezüglich Müllvermeidung.“ – Mitglied des Kernteams, Trash Hero Lübeck, Deutschland
2. Ein starkes Gefühl von Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit
Viele Freiwillige sprachen über das Gefühl, Teil einer globalen Bewegung zu sein.
- 85 % empfinden ein Gefühl der Sinnhaftigkeit
- 86 % fühlen sich als Teil von etwas Grösserem
Dieses Zugehörigkeitsgefühl ist eines der stärksten Anzeichen für Resilienz – und ein Grund dafür, dass unsere Chapters seit Jahren mit stabiler Beteiligung bestehen.
„Ich habe das Gefühl, dass ich verbundener, weiser und nützlicher geworden bin, seit ich bei Trash Hero bin.
Ich kann hier wirklich einen positiven Beitrag leisten.“ – Mitglied des Kernteams, Trash Hero Larantuka, Indonesien
3. Persönliche Entwicklung: Selbstvertrauen, Fähigkeiten und Wohlbefinden
Die Freiwilligenarbeit bei Trash Hero dient nicht nur dem Umweltschutz. Sie verändert auch die Menschen.
- 81 % geben an, dass sie neue Fähigkeiten und Kenntnisse erworben haben
- 73 % berichten von einer Verbesserung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens
- 66 % fühlen sich selbstbewusster seit sie bei Trash Hero sind
Asiatische Freiwillige bemerkten diese Veränderungen eher als ihre europäischen Kolleg*innen. Die Menschen lernen in der Regel, wie man Cleanups durchführt, Teams koordiniert, mit lokalen Unternehmen spricht, Scheinlösungen entlarvt und sich für Veränderungen einsetzt. Kleine wöchentliche Aktionen bauen Führungsqualitäten von Grund auf auf.
„Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit habe ich viel Wissen über die Plastikverschmutzung und Möglichkeiten zu deren Bekämpfung gewonnen..“ – Mitglied des Kernteams, Trash Hero Gaw Yan Gyi, Myanmar
„Es hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben, mich zu äussern und mich nicht zu schämen, Gutes zu tun, auch wenn das, was wir tun, schmutzige Arbeit ist.“ – Co-Chapterleiter, Trash Hero Patong, Thailand
„Ich habe mein Netzwerk erweitert und mein Wissen über Abfallmanagement sowie die Gefahren und Risiken von Plastikmüll ausgebaut.“ – Mitglied des Kernteams, Trash Hero Belu, Indonesien
4. Der Dominoeffekt: Gewohnheiten und Gemeinschaften verändern sich
Die Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf den Strand, den Fluss oder die Strasse.
- 83 % geben an, dass sie ihren eigenen Abfall reduziert haben
- 63 % bemerkten positive Veränderungen in ihrem Umfeld
Freiwillige werden oft zu Katalysatoren für grössere Veränderungen – sie fördern Gewohnheiten zur Wiederverwendung, initiieren Diskussionen in der Gemeinschaft oder liefern Daten für Forschungs- und Politikarbeit.
„Meine Familie hat sich verändert (die Kinder nehmen jetzt ihre eigenen Trinkbecher mit zur Schule, mein Mann nimmt seinen eigenen Trinkbecher mit ins Büro, wir gehen mit einem Korb zum Markt, mit einer Tragetasche zum Minimarkt, zu Hochzeiten usw. mit unseren eigenen Wasserflaschen). In der Nachbarschaft und bei Gemeindegruppen gibt es bei jedem Treffen oder jeder Veranstaltung kein Wasser in Flaschen mehr; das Komitee stellt Wasser zum auffüllen zur Verfügung, und die Teilnehmenden bringen ihre eigenen Trinkbecher mit.“ – Mitglied des Kernteams, Trash Hero Ende, Indonesien
„Über das Thema [Abfallvermeidung] wird gesprochen und wurde durch meinen Einsatz sichtbar im Freundeskreis“ – Chapterleiter, Trash Hero Bern, Schweiz
„Als wir anfingen, Müll zu sammeln, haben wir ihn einfach eingesammelt und Berichte online gestellt. Das war so, als würden wir darauf hinweisen, dass die Gegend schmutzig ist – was der Gemeinde vielleicht nicht gefallen hat. Aber wir haben konsequent weitergemacht und nach und nach Verständnis geschaffen. Am Ende hat die Gemeinde angefangen, uns zu helfen, indem sie den Müll, den wir jede Woche gesammelt haben, entsorgt hat.“ – Co-Chapterleiterin, Trash Hero Pattani, Thailand
5. Eine sichere, unterstützende Umgebung
Die grosse Mehrheit der Befragten (83 %) gab an, während ihrer Freiwilligentätigkeit keine negativen Erfahrungen gemacht zu haben. Zu den genannten Schwierigkeiten gehörten:
- 2 % sind der Meinung, dass ehrenamtliche Tätigkeiten zu viel ihrer Zeit in Anspruch nimmt
- 4 % fühlen sich nicht ausreichend gewürdigt
- 7 % berichteten, schon einmal einen Konflikt erlebt oder bewältigen müssen
Wir gehen diese Probleme mit individueller Hilfe und verbesserten Unterstützungssystemen an. Die positiven Erfahrungen, von denen die meisten Freiwilligen berichten – von denen viele seit fast einem Jahrzehnt oder länger tätig sind –, sprechen für eine starke lokale Führung und Organisationskultur in 95 Chapters an verschiedenen Standorten.
„Für mich geht es bei Trash Hero nicht nur darum, in der Umwelt aufzuräumen. Es ist auch eine Möglichkeit, neue Energie zu tanken. Eine Stunde bei Trash Hero lässt mich jeden Moment geniessen, wieder auftanken, innerlich zur Ruhe kommen und von meinen Freund*innen in der Community willkommen geheissen werden“ – Regelmässige Freiwillige, Indonesien
„Es ist eine gute Erfahrung. Die Mitwirkenden sind sehr hilfsbereit. Es ist eine Aktivität, bei der immer viel gelacht wird.“ – Regelmässige Freiwillige, Trash Hero Ao Nang, Thailand
6. Was dies für unsere Mission bedeutet
Trash Hero war schon immer eine Brücke: Basisarbeit vor Ort, verbunden mit systemischen Veränderungen auf lokaler und globaler Ebene. Diese Ergebnisse zeigen, dass unsere Bewegung nicht nur aufgrund ihrer Grösse stark ist, sondern auch aufgrund der Beziehungen: Die Menschen fühlen sich wertgeschätzt, sie lernen und wachsen, sie erleben Gesundheit, Gemeinschaft und Sinnhaftigkeit, und sie sehen, wie sich das System um sie herum zu verändern beginnt. So geschieht Transformation – von innen heraus und von der Gemeinschaft ausgehend.
Eine Einladung: Wenn du bereits Teil dieser Bewegung bist: Danke. Deine Handlungen tragen jede Woche dazu bei, eine Zukunft ohne Abfall zu gestalten.
Wenn du neu dabei bist, neugierig bist oder nach einem Einstieg suchst: Mach mit. Finde ein Chapter in deiner Nähe. Sei Teil der echten Lösung!
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