Bevor wir anfangen: Wie läuft es bei dir mit deinem Zero-Waste-Lifestyle? Hoffentlich fühlst du dich nicht überfordert! Eine Erfahrung, die wir gemacht haben, als wir anfingen, Einwegplastik zu vermeiden, ist, dass man sich zwischen so vielen Alternativen entscheiden muss – Papier, Biokunststoff, kompostierbarer Kunststoff. Das kann ziemlich verwirrend werden! Schau dir das an:
Alternativen zu Einwegplastik
Bei Alternativen zu Einwegplastik gibt es nur eine Frage, die du dir stellen musst, um zu sehen, ob sie wirklich sinnvoll sind: Hilft das insgesamt, Abfall zu reduzieren?
Wenn die Antwort nein lautet, gibt es wahrscheinlich eine bessere Option.
Das liegt daran, dass das Ersetzen eines Einwegartikels durch einen anderen das grössere Problem nicht wirklich löst. Wir verwenden weiterhin wertvolle natürliche Ressourcen, um Dinge herzustellen, die wir nur wenige Sekunden nutzen, und haben am Ende die gleiche Menge Abfall zu bewältigen.

Einige dieser „Plastik-Alternativen“ haben ausserdem andere Probleme, die dich vielleicht zweimal überlegen lassen, ob du sie verwenden möchtest: Biokunststoffe enthalten zum Beispiel immer noch Chemikalien und manchmal sogar Kunststoff aus fossilen Brennstoffen als Hauptbestandteil. Und natürlich entstehen auch hier Mikroplastikpartikel.
Jedes Papier, das mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, ist meist mit einer dünnen Kunststoffschicht überzogen, damit es nicht auseinanderfällt. Mehr Informationen zu diesen verschiedenen Materialien findest du in der Watchliste unten.
Im Allgemeinen sind die besten Alternativen zu Einwegplastik Gegenstände, die wiederverwendbar sind. Denke an echtes (Metall-)Besteck, das gewaschen und tausendfach genutzt werden kann, statt an trendige Einweg-Bambusversionen. Oder an ein Glas, eine Porzellantasse oder einen Thermobecher für Tee, statt eines Pappbechers.
Da wir diese Gegenstände immer wieder verwenden, tragen wir insgesamt dazu bei, Abfall zu reduzieren. Es bedeutet, dass weniger neue Dinge produziert und weggeworfen werden müssen.

Alternative Möglichkeiten, mit weggeworfenem Plastik umzugehen
Aber was, wenn wir mit all diesem Abfall etwas Nützliches anfangen könnten? Dann wären Einwegprodukte vielleicht gar nicht so schlimm. Vielleicht hast du schon davon gehört, dass Abfall in Strom, Wärme oder Treibstoff umgewandelt wird. Das klingt doch viel besser, als ihn auf eine Müllhalde zu bringen oder in die Natur gelangen zu lassen, oder?
Lass uns das einmal genauer betrachten. Was genau geben wir in diese Anlagen, um Energie zu erzeugen? In den meisten Fällen handelt es sich um gemischten Abfall (nicht getrennt). Das bedeutet, dass Berge von Lebensmitteln, Glas, Metall, Papier und natürlich Plastik zusammenkommen.
Warum gemischt? Weil es viel einfacher ist – es gibt nur einen Mülltonnen-Typ zum sammeln und anschliessend zu verbrennen.
Das Verbrennen von gemischtem Abfall ist allerdings ziemlich ineffizient (all das nasse Essen!) und viele wertvolle Materialien, die hätten recycelt oder kompostiert werden können, gehen in Rauch auf.
Wenn der Abfall vorher getrennt wird und organische Abfälle sowie Recycelbares entfernt werden, bleibt meist eine Menge Plastik übrig. Da Plastik aus fossilen Brennstoffen und Chemikalien hergestellt wird, führt seine Verbrennung zu denselben Klimaschäden wie Öl, Gas oder Kohle.
Beim Plastik gibt es jedoch zusätzlich noch viele hochgiftige Stoffe in Asche und Rauch – zum Beispiel Dioxine, Furane und Schwermetalle. Das ist besonders gefährlich, wenn Plastik, wie in einigen Ländern üblich, zu Brennstoffbriketts verarbeitet wird, die zum Zementherstellen oder zum Kochen von Lebensmitteln verwendet werden.

Schauen wir uns nun an, wo all dieser Abfall überhaupt herkommt. Plastikabfall – die Hauptquelle für die Wärme – ist keine erneuerbare Energiequelle wie Wind- oder Solarenergie. Es handelt sich um eine begrenzte fossile Ressource.
Anlagen zur Abfallverbrennung sind sehr teuer, und damit sie richtig funktionieren, müssen ihre Feuer rund um die Uhr bei sehr hoher Temperatur brennen. Das bedeutet, dass wir ständig neuen Plastikabfall benötigen, um die Maschinen zu betreiben und die Investition wieder hereinzuholen – also wird weiterhin mehr Öl und Gas aus der Erde gefördert.

Zero Waste bedeutet, Materialien so lange wie möglich immer wieder zu nutzen und sie dann sicher zu entsorgen. Wenn wir Plastik verbrennen, bleiben jedoch nach der Nutzung von Wärme, Treibstoff oder Strom nur giftige Nebenprodukte übrig. Mit diesen kann nichts Nützliches mehr angestellt werden, obwohl einige Unternehmen versuchen, die Asche in Baustoffe zu mischen. In jeder Form verursachen die verbleibende Asche und der Rauch jedoch ernsthafte Gesundheitsprobleme für Menschen und Ökosysteme in der Umgebung.
Fazit: Wenn wir unseren Müll trennen und das, was möglich ist, kompostieren und recyceln, bleibt hauptsächlich ein Berg Plastik übrig. Indem wir diesen Berg verkleinern – zum Beispiel durch langlebige und wiederverwendbare Produkte – können wir endliche Ressourcen schonen und haben nur sehr wenig, das verbrannt werden müsste.
Es besteht also gar keine Notwendigkeit, aus Abfall Wärme oder Strom zu erzeugen: Wir haben bereits echte Lösungen und viele klimafreundliche Energiequellen, die wir stattdessen nutzen können. Warum sollten wir unsere Gesundheit und die Umwelt riskieren, wenn es gar nicht nötig ist?
Einführung in… Scheinlösungen und Greenwashing
Scheinlösungen sind alle Ideen oder Massnahmen, die behaupten, die Plastikkrise irgendwie zu lösen, es aber in Wirklichkeit nicht tun. Sie konzentrieren sich meist darauf, ein Einwegmaterial durch ein anderes zu ersetzen, das angeblich umweltfreundlicher ist, oder darauf, Technologie einzusetzen, um Plastik am Ende seiner Lebensdauer „besser zu managen“.

Nach dieser Definition können Biokunststoffe und jede Art von Müll-zu-Energie- oder Treibstofftechnologie als „falsche Lösungen“, also Scheinlösungen betrachtet werden. Es gibt viele weitere, zum Beispiel die Behauptung, wir könnten aus verwendetem Plastik neue Kleidung oder Schuhe herstellen, oder dass plastikfressende Würmer oder Bakterien uns retten werden.
Sie versuchen niemals, das Problem an der Quelle zu lösen – also das Plastik, das wir überhaupt erst produzieren, zu reduzieren. Tatsächlich können sie das Problem sogar verschlimmern, indem sie uns ablenken oder davon abhalten, an den echten Lösungen zu arbeiten, die uns zu Zero Waste führen.
Unternehmen, die solche Lösungen bewerben, werden oft des Greenwashings beschuldigt. Das bedeutet – absichtlich oder nicht –, dass sie Menschen glauben machen, das Problem werde bereits angegangen und sie selbst seien Teil der Lösung. Sie nutzen möglicherweise irreführende Labels oder Marketing, um ihr Image oder ihren Umsatz zu steigern. Gleichzeitig unterstützen sie die gleiche Überproduktion und Übernutzung, die diese Krise überhaupt erst verursacht hat.

Wie wir aus den vorherigen Teilen wissen, ist der Schaden bereits angerichtet, sobald Plastik hergestellt und in irgendeiner Form genutzt wurde. Das Klima ist bereits beeinträchtigt, Verschmutzung entstanden und unsere Gesundheit durch die Freisetzung von Mikroplastik geschädigt.
Greenwashing ist ein grosses Thema und umfasst viele falsche Umweltbehauptungen und Versprechen von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen – Mode, Autos, Energie, um nur einige zu nennen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, sieh dir die Links am Ende dieser Seite an.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Scheinlösungen versuchen, die Plastikkrise mit alternativen Materialien oder Methoden zur Müllverwertung zu „lösen“. Auf den ersten Blick mögen sie hilfreich erscheinen, in Wirklichkeit verbrauchen sie jedoch weiterhin natürliche Ressourcen, erzeugen neuen Abfall und schaden unserem Planeten sowie unserer Gesundheit.
Sie gehen nicht an die Wurzel des Problems: unsere Wegwerf-Kultur. Als Zero-Waster*innen müssen wir in der Lage sein, falsche Lösungen zu erkennen und abzulehnen – auch wenn sie oft schwer zu erkennen sind, besonders wenn sie als „umweltfreundlich“ vermarktet werden.

Um mehr über falsche Lösungen für die Plastikverschmutzung zu erfahren, sieh dir unsere Lese- und Watchliste unten an. Nimm dir Zeit, alles zu erkunden, was dich interessiert. Du kannst dein neues Wissen auch in einer Aktivität anwenden oder im Quiz ausprobieren. Wenn du Gedanken zu Scheinlösungen hast oder die Frage unten beantworten möchtest, hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
➤ Reuse vs. single-use: environment impacts
➤ 9 reasons to move away from waste-to-energy
➤ Good plastics, bioplastics and greenwashing
➤ How to recognise greenwashing (plastics)
➤ How to avoid greenwashing (general)
➤ Trash Hero False Solutions Toolkit
❗ PROBIER DAS AUS
Schau dir diese Beispiele für Scheinlösungen an. Kannst du erklären, warum sie Greenwashing sind?
Warum glaubst du, dass Menschen auf diese Art von Werbung hereinfallen? Und was können wir tun, um das zu verhindern?
Möchtest du dein Wissen über Scheinlösungen und Greenwashing testen?
❓ DU BIST DRAN
Den Ölgesellschaften wird oft vorgeworfen, dass sie ihre Gewinne über die Menschen und den Planeten stellen. Stimmst du dieser Aussage zu?
💡 Überlege, welcher dieser 3 Dinge für dich wichtig wäre.
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