Lassen sich Meinungen durch Fakten wirklich verändern? Wie eine wirkungsvolle Kommunikation über Plastikabfall gelingt.

by Lydia on 21/07/2025 No comments

Wir leben in einer Welt, die sich oft tief gespalten anfühlt. Ob es um Politik, Wirtschaft oder gesellschaftliche Fragen geht – die Gräben zwischen uns wirken grösser denn je. Manchmal sogar innerhalb der eigenen Familie. Es kann verlockend sein, Menschen, die auf Online-Desinformation hereingefallen sind, mit Fakten zu korrigieren. Aber wer schon einmal versucht hat, jemanden allein mit Daten zu überzeugen, nur um zu erleben, wie sich die Person noch stärker in ihrer Haltung verhärtet, weiss: So einfach ist es selten. Fakten, die zur falschen Zeit oder mit dem falschen Ton vermittelt werden, können die Fronten sogar noch weiter verhärten.

Heute nehmen wir dieses Thema unter die Lupe – als Erinnerung an uns selbst und an alle, die daran arbeiten, den Status quo zu verändern. Denn Wissen ist Macht, aber emotionale Intelligenz ist eine Superkraft.

Warum reichen Fakten manchmal nicht aus?

Wir gehen oft von einer einfachen Kettenreaktion aus: Wenn die Menschen Bescheid wissen, interessieren sie sich dafür, und wenn sie sich dafür interessieren, handeln sie auch. Das ist in der Realität jedoch viel komplexer.

Die Wahrheit ist zwar wichtig, und Wissen ist wichtig – vor allem in einer Zeit, in der die Welt von Desinformationen überschwemmt wird -, aber die Bombardierung der Menschen mit Fakten kann oft nach hinten losgehen. Umweltorganisationen zum Beispiel veröffentlichen oft Horrorgeschichten über Umweltverschmutzung, giftige Chemikalien oder den Klimawandel.

Aber wenn die Wahrheit zu überwältigend, beängstigend oder unbequem ist, um sich ihr zu stellen, kann sie dazu führen, dass man sich abschottet, anstatt sich zu engagieren. Wir gehen in den Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus über – eine natürliche menschliche Reaktion, um uns vor dem zu schützen, was uns unbeherrschbar erscheint.

Allein auf ein Problem hinzuweisen, führt nicht automatisch zu Aktionen, insbesondere wenn die Veränderungen zu gross, zu schwierig oder zu entmutigend scheinen.

Was hält Menschen davon ab, zu handeln?

Dieses Gefühl der Machtlosigkeit oder der Mangel an einer klaren Richtung schreckt die Menschen ab. Menschen können nicht handeln, wenn sie nicht wissen, was sie tun sollen, oder wenn sie daran zweifeln, dass ihr Zutun etwas bewirkt.

Hier sind einige häufig anzutreffende Annahmen, die uns möglicherweise vom Handeln abhalten:

  • „Veränderungen sind teuer und fordern Opfer.“ Die Vorstellung, dass ein nachhaltigerer Lebensstil oder das Eintreten für Veränderungen eine finanzielle Belastung darstellt oder den Verzicht auf Annehmlichkeiten bedeutet.
  • „Was ich auch tue, es macht sowieso keinen Unterschied.“ Das lähmende Gefühl der Sinnlosigkeit lässt Menschen glauben, dass ihre individuellen Bemühungen angesichts globaler Herausforderungen bedeutungslos sind.
  • „Es ist einfacher, in meiner Blase zu bleiben, als mich der Krise zu stellen.“ Eine Form der Vermeidung – es liegt in der menschlichen Natur, nach Komfort zu streben und Unangenehmes zu meiden. Sich bedrückenden Realitäten zu stellen, kann emotional sehr belastend sein.

Diejenigen, die ein Interesse daran haben, dass alles beim Alten bleibt, werden diese Überzeugungen auch in ihren eigenen Medienkanälen ausnutzen und verstärken. Sie werden die Wissenschaft entweder gänzlich leugnen oder ihr unglaubliche Kräfte zusprechen: „Die Wissenschaft wird eine Lösung finden, wir müssen nichts tun.“
Das beruhigt die Menschen und befreit sie von Schuldgefühlen und Verpflichtungen.

Aber was funktioniert?

Um echte Veränderungen von unten anzustossen, brauchen Menschen mehr als nur Fakten: Sie brauchen Unterstützung, Motivation und das Gefühl, selbst etwas bewirken zu können. Genau das haben wir bei Trash Hero aus erster Hand erlebt – in Gemeinschaften, die Veränderungen oft zunächst ablehnend gegenüberstanden.

So versuchen wir, Menschen für unsere Mission zu begeistern:

  1. Empathie und Verbundenheit: Halte dein Urteil zurück

Anstatt zu fragen „Warum machst du das?“ oder jemandem zu sagen „Du irrst dich“, solltest du Gespräche mit Mitgefühl und Neugierde angehen. Wir alle werden von den Systemen um uns herum geprägt. Inspiration bewegt Menschen, während Angst und Scham oft lähmende Faktoren sind.

  1. Sprich zuerst die Identität und Werte an, bevor du Fakten präsentierst

Menschen handeln am ehesten, wenn ihr Verhalten mit dem übereinstimmt, wer sie sind oder wer sie sein wollen. Wir ermutigen unsere Freiwilligen, ihr eigenes „Warum“ – ihre persönliche Motivation für den Wunsch nach Veränderung – zu teilen und Geschichten über Gerechtigkeit, Gemeinschaftssinn und Mut zu erzählen. Diese Erzählungen geben Hoffnung, die nicht naiv ist, sondern eine starke Motivationskraft darstellt.

  1. Geh mit gutem Beispiel voran

Taten sagen wirklich mehr als Worte. Wir sind soziale Wesen und lernen durch Beobachtung anderer. Wenn Menschen sehen, dass wir kompostieren, wiederverwendbare Gegenstände benutzen oder respektvoll unsere Meinung sagen, erscheinen ihnen diese Handlungen möglich und normal.

  1. Mach es einfach und gemeinschaftlich

Verhaltensänderungen setzen sich durch, wenn sie normal und sichtbar sind und gefördert werden. Ist Abfallreduzierung einfach und wird zu einer gemeinsamen Aktivität, fördert dies das Zugehörigkeitsgefühl und der Weg schreckt weniger ab. Irgendwann erreichen wir einen Wendepunkt – und wenn sich die Kultur ändert, folgen oft auch die Systeme.

  1. Kleine Schritte mit sichtbarer Wirkung und Wiederholungseffekt

Grosse, überwältigende Ziele lähmen uns. Kleine, erreichbare Schritte mit sichtbarer Wirkung – wie Aufräumaktionen mit Aufklärung – helfen uns, voranzukommen. Konsequentes Handeln schafft Gewohnheiten und Vertrauen und erreicht mit der Zeit ein breiteres Publikum.

  1. Relevanz für den Alltag

Menschen müssen spüren, dass Umweltprobleme mit ihrem Alltag zu tun haben. Wie wirkt sich die
Plastikverschmutzung auf ihren Park, ihre Gesundheit oder ihre Gemeinschaft aus? Wenn Menschen die unmittelbare Relevanz eines Problems für ihr eigenes Leben erkennen, wird es persönlicher und dringlicher.

Sei der Wandel, inspiriere den Wandel

Die Wahrheit ist wichtig, aber ebenso wichtig ist, wie wir sie vermitteln. Grosse Veränderungen beginnen mit besseren Gesprächen. Wir müssen unser Mitgefühl, unsere Verbundenheit und unser konsequentes Vorbild neben unserem Wissen und unseren Daten einsetzen, um effektiv zu sein. Das braucht Zeit und Geduld, führt aber letztendlich zu besseren Ergebnissen als der Versuch, eine Diskussion zu „gewinnen“, Schuldzuweisungen zu machen oder mit Effekthascherei zu arbeiten.

Wir haben diese Erkenntnisse in einem Social-Media-Post zusammengefasst – zusammen mit einigen Fallbeispielen erfolgreicher Umweltkampagnen. Die Posts sind auf Englisch. Bitte teile sie, damit mehr Menschen die Kraft der emotionalen Intelligenz in der Zero-Waste-Bewegung verstehen.
Folge uns online, um weiterhin inspiriert zu bleiben!

 

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Warum die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) nicht funktioniert und was wir dagegen tun können

by Seema on 19/06/2025 No comments

Wo auch immer du das liest, halte kurz inne und schau dich um. Wahrscheinlich siehst du überall Produkte, die absichtlich für eine kurze Lebensdauer konzipiert wurden: Verpackungen, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden, Elektronik mit geplanter Obsoleszenz, Geräte, die nicht repariert werden können, und schnelle Mode, die bereits nach einer Saison schäbig wirkt.

Jahrzehntelang wurde die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) als Lösung angepriesen – ein politisch geprägtes Konzept, durch das die Hersteller für die Umweltkosten ihrer Produkte zur Rechenschaft gezogen werden. Die Theorie ist einfach: Wenn Unternehmen für ihre Produkte nach deren Gebrauch verantwortlich gemacht werden, werden sie bessere, langlebigere und weniger umweltschädliche Produkte entwickeln.

Aber das trifft in der Praxis keineswegs zu. Ein neuer Bericht von Zero Waste Europe, in dem die letzten 30 Jahre der EPR- Umsetzung in der EU und darüber hinaus analysiert wurden, zeigt, dass die Abfallmengen immer noch weiter zunehmen, die Recyclingraten stagnieren und die Wiederverwendungsraten in dieser Zeit sogar drastisch gesunken sind1. Viele Hersteller haben einfach nur Bussgelder gezahlt, um die Vorschriften einzuhalten – ohne ihre Produkte zu verbessern bzw. bessere Lieferungs- oder Vermarktungsstrategien in Betracht zu ziehen.

Irgendetwas ist da gründlich schiefgelaufen. Die Idee der EPR überzeugt nach wie vor, aber die heutigen Systeme müsse grundlegend überarbeitet werden, wenn sie ihr Versprechen einlösen sollen.

Was ist EPR?

Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) ist genau das, wonach sie klingt: die Ausweitung der Herstellerverantwortung über den Verkauf hinaus. Anstatt Produkte am Ende ihrer Lebensdauer zum Problem eines anderen werden zu lassen, machen EPR-Massnahmen Unternehmen finanziell, logistisch und manchmal auch physisch dafür verantwortlich, was mit ihren Produkten und Verpackungen geschieht, wenn die Verbraucher*innen sie nicht länger verwenden.

Ursprünglich sollten damit die Umweltauswirkungen von Produkten zu Geschäftskosten gemacht werden, um so Anreize für die Hersteller zu schaffen, Produkte zu entwickeln, die leichter wiederverwendet, repariert und recycelt werden können – oder besser noch, um Abfall von vornherein zu vermeiden.

Doch allzu oft wird diese Verantwortung heute „verdünnt“. Die Unternehmen zahlen am Schluss symbolisch Gebühren, um die Abfallabfuhr, Rücknahmeprogramme oder ein paar zusätzliche Recyclingbehälter zu finanzieren – praktisch ein „Zahl, damit du verschmutzen kannst“-System.

Wie das derzeitige System funktioniert

Heute funktionieren die meisten EPR- Systeme folgendermassen:

  • Die Hersteller zahlen Gebühren in ein kollektives System, das häufig von einer Herstellerverantwortungsorganisation (Producer Responsibility Organisation, PRO)
    betrieben wird.
  • Die PRO finanziert die Abfuhr, die Sortierung und das Recycling (oder die Entsorgung) von Abfallprodukten.

Hersteller behaupten sogar, dies schliesse den Kreislauf, doch in Wahrheit weist das System gravierende Mängel auf:

  1. End-of-life: Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Recycling und nicht auf der Abfallvermeidung oder der Förderung der Wiederverwendung. Dadurch wird Abfall als unvermeidlich angesehen und nicht als etwas, das durch bessere Gestaltung und Infrastruktur vermieden werden kann. Wie der Bericht von Zero Waste Europe aufzeigt, hat die Umsetzung der EPR ohne Wiederverwendungsziele dazu geführt, dass die Wiederverwendung die am wenigsten bevorzugte Option ist.
  1. Gebührenstrukturen: Hersteller zahlen oft nach Gewicht oder allgemeinem Materialtyp (z. B. „Metall“ oder „Plastik“), ohne dass die Öko-Modulation stark genug ist, um wirklich nachhaltige Strukturierung zu belohnen und schlechte zu bestrafen. Dadurch wird der Anreiz zur Innovation geschwächt.
Durch die Öko-Modulation werden die EPR-Abgaben auf der Grundlage der Umweltleistung einzelner Produkte angepasst, sodass es weniger kostet, das Richtige zu tun, und teurer ist, wenn man die Umwelt verschmutzt. Beispiel: Eine wiederverwendbare Glasflasche = niedrigere EPR-Abgabe. Ein Plastikbeutel mit
mehreren Materialschichten, der nicht recycelt werden kann, bedeutet eine viel höhere EPR-Gebühr. Ziel ist es, starke finanzielle Anreize bei der Produktentwicklung zu schaffen, umweltfreundlicher zu sein – nicht nur für die Abfallwirtschaft, sondern für die Abfallvermeidung.
  1. Mangelnde Gesetzgebung: Viele PROs werden von der Industrie kontrolliert und regulieren sich selbst, was zu einem Interessenkonflikt führt. Die Hersteller haben wenig Motivation, sich ehrgeizige Ziele für die Wiederverwendung oder hohe Umweltstandards zu setzen, wenn sie sich selbst kontrollieren. Gleichzeitig stellen die Einnahmen, die sie der Regierung zur Verfügung stellen, eine Plattform für Lobbyarbeit dar und ermöglichen es ihnen zu behaupten, dass sie etwas tun.
  1. Fehlende Transparenz: Es ist oft unklar, welche Ziele die PROs verfolgen (wird z. B. „Recycling“ an der Sammelstelle oder bei der Lieferung an eine Recyclinganlage gemessen?), ob sie erreicht werden, wie die Mittel verwendet werden oder was wirklich mit den gesammelten Abfällen geschieht. Infolgedessen tragen die Kommunen und die Steuerzahler*innen immer noch einen Grossteil der Verwaltungslast. Betrug und Greenwashing sind echte Risiken.
  1. Fehlende Integration: In den derzeitigen EPR-Vorschriften wird die Abfallwirtschaft nur sehr selten spezifiziert oder kontrolliert. PROs können daher jegliche bestehenden Gesetze zu diesem Thema befolgen, unabhängig davon, ob darin die Verbrennung oder das Recycling in geschlossenen Kreisläufen von Plastik vorgesehen ist. Mit anderen Worten: EPR kann nur dann gut funktionieren, wenn bereits ein gutes Abfallmanagementsystem vorhanden ist.

Die derzeitigen EPR-Systeme verwickeln uns also bestenfalls in eine endlose Abfallwirtschaft und tragen nichts zur Abfallvermeidung, Ressourceneffizienz oder einem gerechten Übergang bei; in den schlimmsten Fällen kämpfen sie sogar gegen ein solches Ergebnis an.

Wie könnten wir dazu beitragen, die EPR wirksam umzusetzen

EPR kann immer noch eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer Kreislaufwirtschaft spielen. Aber nur dann, wenn diese grundlegend umstrukturiert wird und der Hierarchie der Abfallwirtschaft folgt, wobei die Vermeidung an erster Stelle steht. Das könnte folgendermassen aussehen:

An erster Stelle stehen Prävention und Ökodesign: Das grundlegende Ziel ist die Verringerung der von uns erzeugten Abfallmenge. EPR-Mittel helfen beim Aufbau von Wiederverwendungssystemen, Nachfüllnetzwerken und Reparaturdiensten – und nicht nur beim Ausbau der Infrastruktur für die Abfallwirtschaft. EPR-Gebühren fördern wiederverwendbare, langlebige und ungiftige Designs.

Starke Öko-Modulation: Die Gebühren belohnen eindeutig nachhaltige Produkte und bestrafen umweltverschmutzende und müllgenerierende Produkte, wodurch greifbare finanzielle Signale ausgesendet werden, die zu besseren Produktedesigns anregen.

Pfandsysteme: Die Verbraucher*innen zahlen einen geringen Aufpreis für Verpackungen und haben so einen Anreiz, diese bei einer Sammelstelle abzugeben, um eine Rückerstattung zu erhalten, sodass dem Hersteller wiederverwendbare Artikel zugeführt werden oder ein hochwertiges Recycling gewährleistet werden kann. (Pfand ist eine Art von EPR und hat sich als die effizienteste und wirksamste Methode erwiesen, hohe Sammelquoten für Verpackungen zu erreichen. Viele Länder, die ein Pfandsystem eingeführt haben, haben Rücklaufquoten von über 90 % erreicht).

Klare, ehrgeizige Ziele: Verbindliche Zielvorgaben für die Abfallvermeidung, die Wiederverwendung, die Recyclingfähigkeit und den Verzicht auf giftige Inhaltsstoffe stehen im Mittelpunkt der EPR- Gesetzgebung, nicht nur die Recyclingquoten. Die Ziele sind klar definiert (d. h. wann und wie sie gemessen werden). Sie sind progressiv und stellen sicher, dass das lokale Abfallwirtschaftssystem in der Lage ist (oder im Laufe der Zeit in der Lage sein wird), sie effektiv zu erfüllen.

Unabhängige Verwaltung: Die Organisationen der Herstellerverantwortung werden unabhängig verwaltet und reguliert und unterliegen einer starken öffentlichen Kontrolle, um eine Vereinnahmung durch die Industrie zu verhindern.

Transparenz und öffentliche Rechenschaftspflicht: Offener Zugang zu Daten, Überprüfung und Überwachung durch Dritte und sinnvolle Sanktionen bei Nichteinhaltung sind Standard.

Integration mit anderen Richtlinien: EPR ist Teil einer umfassenderen Strategie für das Ressourcenmanagement, die zusammen mit der Abfallbewirtschaftung, der Klimapolitik, der Gesundheitspolitik und anderen Strategien für materielle Ressourcen betrachtet wird, sodass sie alle miteinander vereinbar sind. Verbote, Obergrenzen und Handel, Produktionsreduzierung, Wiederverwendungsziele, Steuern und andere politische Instrumente werden neben EPR eingesetzt, um die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.

 

Wenn EPR-Systeme in diesem Sinne umgestaltet werden, können sie zu einer starken Antriebskraft für Innovation, Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden, anstatt ein Symbol für Greenwashing und eine schwache „Pay to pollute“-Politik zu stützen. Die Verhandlungen zum globalen Plastikabkommen werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, ob dies geschehen wird.

Es liegt auf der Hand, dass die Hersteller nicht nur für das Abfallmanagement verantwortlich gemacht werden müssen, sondern auch dafür, dass weniger Abfälle entstehen. Eine wirkliche Ausweitung ihrer Verantwortung bedeutet, dass sie über das „Recycling“ hinausgehen und Produkte und Infrastrukturen wie Pfandsysteme entwickeln müssen, die Kreislaufwirtschaft zur einfachen Option machen, nicht zur Ausnahme.

  1. In Indonesien wurden 1999 Bier und Erfrischungsgetränke zu 76 % in wiederbefüllbare Behälter abgefüllt. Im Jahr 2019 war dieser Anteil auf 4 % geschrumpft. .
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SeemaWarum die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) nicht funktioniert und was wir dagegen tun können

Plastik im Fernsehen: Zeit für Veränderung

by Lydia on 17/04/2025 No comments

Welches Bild hast du vor Augen, wenn du an eine erfolgreiche, vielbeschäftigte Figur in einer Fernsehserie denkst? Für viele ist es jemand, der entschlossen ein Büro betritt – mit dem Handy in der einen und einem Einweg-Kaffeebecher in der anderen Hand. Dieses Bild von Erfolg und Macht wird seit Jahrzehnten durch Film und Fernsehen geprägt. Man denke an Miranda Priestly in Der Teufel trägt Prada: eine erfolgreiche Frau, deren Assistentin ihr täglich ihre ganz spezielle Kaffee-Bestellung im Einwegbecher bringt. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Requisiten als Symbole für Charakter und Status dienen. Ein Wegwerf-Lifestyle steht für Erfolg – aber ist das wirklich die Botschaft, die wir dem Publikum vermitteln sollten? Und ganz generell: Sollte Einwegplastik – angesichts der bekannten Auswirkungen – überhaupt noch als positiver oder neutraler Bestandteil der Gesellschaft auf dem Bildschirm gezeigt werden?

Die Rolle der Medien bei der Normalisierung von Verhalten

„Wir werden durch das, was wir sehen, geprägt und geformt.“ – Diana Cohen, Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Plastic Pollution Coalition (PPC).

Medien haben die Macht, Verhalten zu normalisieren oder zu problematisieren. Figuren werden beliebt, weil sich Menschen mit ihnen identifizieren, sie bewundern und ihnen nacheifern wollen. Ein Beispiel: Rauchen. Früher Symbol für die „coole“ Figur (z. B. Danny Zuko in Grease), veränderte sich die Darstellung mit wachsendem Bewusstsein für die gesundheitlichen Folgen. Vorschriften schränkten das Rauchen auf dem Bildschirm ein, die Darstellung wandelte sich. Heute ist Rauchen eher Ausdruck von Schwäche, innerem Kampf oder wird mit Bösewichten assoziiert.

Wie aber wird Plastik dargestellt? Eine Studie der PPC aus dem Jahr 2021 fand heraus, dass 93 % des Plastiks in einer Stichprobe populärer TV- und Filmproduktionen von 2019–2020 nicht entsorgt wurden. Von den 7 %, die entsorgt wurden, landeten 80 % als Müll auf der Strasse. Das vermittelt dem Publikum zwei Botschaften:

  1. Plastik verschwindet einfach.
  2. Unverantwortliche Entsorgung wie Littering ist akzeptabel.

Seitdem hat sich das Wissen über die Auswirkungen von Plastik auf unseren Planeten, das Klima und unsere Gesundheit erheblich erweitert – und die öffentliche Meinung hat sich ebenfalls verändert. Es ist klar, dass die Produzent*innen von TV und Film hier aufholen müssen. Werfen wir einen Blick auf einige aktuelle Serien und wie sie den Umgang mit Einwegplastik darstellen – oder eben nicht.

Direkte Hinweise auf Wiederverwendungskultur

Hacks (2021–heute) nutzt den Altersunterschied zwischen der jungen Autorin Ava und der erfahrenen Komikerin Deborah, um Umweltfragen aufzugreifen. In frühen Folgen kritisiert Ava, dass Deborah immer Getränke in Einweg-Plastikbechern bestellt, und überzeugt sie schliesslich, einen Mehrwegbecher zu benutzen. In „One Day“ (Staffel 3, Folge 5) verharmlost Deborah zunächst den Klimawandel: „Die Erde ist Milliarden Jahre alt. Sie korrigiert Schäden von selbst… Glaub mir, alles halb so wild.“ Doch Ava klärt sie Schritt für Schritt auf – in der Schlussszene weist Deborah ihr Make-up-Team schliesslich zurecht, weil es Plastik verwendet. Diese Gespräche wirken dabei nie aufgesetzt. Wie der Hollywood Reporter schreibt, gelingt es der Serie, „tief empfundene Haltungen zu Aktivismus“ nahtlos in den Humor zu integrieren.

Leise Nachhaltigkeit: die Kraft visueller Hinweise

Nachhaltigkeit muss nicht immer explizit angesprochen werden, um Wirkung zu zeigen. Serien wie Shrinking (2023–heute) und Abbott Elementary (2021–heute) zeigen Wiederverwendung einfach als selbstverständlich. In Shrinking von Apple TV ist Gabys „emotional support water bottle“ ein wiederkehrendes Element. Der Umwelteinfluss wird nicht erwähnt – stattdessen geht es darum, wie gut sie hydriert ist, und sie nutzt die Flasche als Gesprächsthema mit Kolleg*innen.

In Disneys Abbott Elementary sieht man regelmässig umweltfreundliches Verhalten. Die Lehrkräfte nutzen wiederverwendbare Kaffeebecher, bilden Fahrgemeinschaften oder gehen zu Fuss zu Veranstaltungen, und es gibt ein Schulgartenprojekt. Einzelne Einwegartikel tauchen zwar noch auf, aber im Grossen und Ganzen ist nachhaltiges Verhalten die Norm – ganz ohne grosses Aufsehen. Dass beliebte, sympathische Charaktere mit Wiederverwendung assoziiert werden, ist ein starkes Signal an das Publikum.

Im Vergleich dazu verpasste Only Murders in the Building (2021–heute) – ebenfalls von Disney – eine Chance, Wiederverwendung als Standard zu zeigen. Die Serie dreht sich um die Freundschaft zwischen Charles und Oliver (beide über 70) und Mabel (Anfang 30). Immer wieder greifen sie zu Einwegbechern und -besteck. Ähnlich wie in Hacks hätte man den Altersunterschied nutzen können, um Gespräche über nachhaltige Gewohnheiten zu zeigen – zum Beispiel Mabel mit wiederverwendbarem Becher, während Oliver und Charles die veraltete Einwegvariante verwenden. Oder einfach alle gemeinsam mit nachhaltigen Optionen – um Wiederverwendung generationsübergreifend zu normalisieren.

Vielleicht sehen wir ja in Zukunft sogar ganze Wiederverwendungssysteme im Serienalltag?

Hinter den Kulissen

Wer erinnert sich nicht an den berühmten Starbucks-Becher, der versehentlich im Set von Game of Thrones stehen blieb? Die Film- und Fernsehbranche ist für ihre Verschwendung bekannt. Ein typischer 60-tägiger Dreh verbraucht 39’000 Einweg-Wasserflaschen. Hinzu kommen Unmengen an Einweggeschirr, Besteck und Kaffeebechern, die täglich verwendet werden. Quinta Brunson, Schöpferin, Autorin und Hauptdarstellerin von Abbott Elementary, spricht offen über die notwendige Veränderung in der Filmbranche. Sie geht mit gutem Beispiel voran und stellt allen am Set wiederverwendbare Flaschen zur Verfügung. Auch Hacks-Showrunnerin Lucia Aniello setzt sich für Nachhaltigkeit ein. Sie arbeitete mit dem Studio zusammen, um Plastikflaschen am Set abzuschaffen und Outfits mehrmals zu verwenden. Unsere Trash Hero Flaschen haben es zwar (noch) nicht vor die Kameras von Hollywood geschafft, werden aber in der Schweiz regelmässig an Filmsets gesichtet, da der Aufnahmeleiter Beni Lehmann sie bei seinen Produktionen ans Team abgibt, um den Verbrauch von Einwegplastikflaschen zu minimieren. Veränderungen, die wir auf dem Bildschirm sehen wollen, sollten sich auch hinter den Kulissen widerspiegeln.

Was muss passieren?

Angesichts der gut dokumentierten gesundheitlichen und ökologischen Schäden durch Plastik muss sich die Darstellung auf dem Bildschirm ändern. Produzent*innen sollten die Darstellung von Plastik mit derselben Verantwortung behandeln wie heute Tabak und Alkohol. Ein bewusster Umgang hätte das Potenzial, nachhaltiges Verhalten stärker zu verbreiten. Zudem würde es den Einstellungen vieler Zuschauenden entsprechen, die sich zunehmend Sorgen über Einwegplastik machen.

Auch wir als Publikum sollten darauf achten, wie Einwegplastik dargestellt wird. Der von der PPC entwickelte Begley-Cohen-Test regt zur kritischen Auseinandersetzung mit Plastik in Medien an.

Um den Test zu bestehen, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  1. Kein Einwegplastik wird gezeigt
  2. Wenn ein Einwegplastikprodukt gezeigt wird, wird es als problematisch dargestellt oder darüber diskutiert.

Probiere den Test bei deiner nächsten Serie oder deinem nächsten Film aus – und teile deine Beobachtungen! Die Geschichten, die wir sehen, werden mitgestaltet durch den Druck derer, die sie konsumieren. Filme und Serien spiegeln nicht nur unsere Welt – sie prägen auch unsere Wünsche und Ziele. Und was wäre ein besseres Ziel als eine Welt frei von Plastikverschmutzung?

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LydiaPlastik im Fernsehen: Zeit für Veränderung

Wie Plastik den Klimakollaps verursacht

by Lydia on 27/02/2025 No comments

Die letzten zehn Jahre waren die heissesten seit Beginn der Aufzeichnungen und im Jahr 2024 wurde zum ersten Mal die 1,5-Grad-Marke für globale Erwärmung überschritten, welche laut Wissenschaftler*innen irreversiblen Schaden für Ökosysteme anrichten wird. Die Auswirkungen sind unübersehbar: Von verheerenden Überschwemmungen in Mitteleuropa und Hitzewellen in Südostasien bis hin zu Dürren in Westafrika und zerstörerischen Waldbränden in Los Angeles brachten die letzten Jahre eine Vielzahl lebensbedrohlicher extremer Wetterereignisse mit sich. Dabei handelt es sich nicht um „Naturkatastrophen“, wie oft berichtet wird, sondern um höchst unnatürliche Ereignisse, die durch den Klimakollaps verursacht werden.

In diesem Blogpost erklären wir, wie die Plastikproduktion den Klimawandel antreibt und warum dieser Einfluss so lange unbemerkt bleiben konnte.

Emissionen von fossilen Brennstoffen sind die Hauptursache des Klimawandels, und sie sind auch die Grundbausteine von 99 % aller Kunststoffe. Die globale Plastikproduktion erreicht ein schwindelerregendes Volumen von fast 500 Millionen Tonnen pro Jahr und es wird erwartet, dass sie sich in den nächsten vier Jahrzehnten verdreifachen wird. Die Plastikindustrie ist die am schnellsten wachsende Verursacherin von Industrieemissionen und bereits für bis zu 8 % der globalen Gesamtemissionen verantwortlich – ein Vielfaches der 2,5 %, die die Luftfahrtindustrie produziert. Wenn die Plastikproduktion den Prognosen entsprechend zunimmt, wird sie bis zum Jahr 2060, spätestens jedoch im Jahr 2083, das gesamte CO2-Budget der Welt aufbrauchen. Dies bedeutet, dass selbst wenn sich jeder andere Industriezweig vollständig entkarbonisieren würde, die Plastikindustrie alleine immer noch genug CO2 produzieren würde, um die globale Erwärmung über die Sicherheitsgrenzen hinaus zu treiben.

Woher kommen die Emissionen?

Plastik erzeugt in allen Lebenszyklusphasen Treibhausgasemissionen: von der Gewinnung und Produktion fossiler Brennstoffe, über die Nutzung bis hin zur Entsorgung.

Über 90 % der mit Plastik verbundenen Treibhausgasemissionen werden ausgestossen, bevor das Produkt überhaupt an den Verbraucher gelangt – nämlich in der Produktionsphase. Der Gewinnungsprozess für fossile Brennstoffe, ihre Verarbeitung und die Herstellung der Plastikprodukte selbst sind unglaublich energieintensiv.

Die Rolle der Plastikindustrie

Untersuchungen haben ergeben, dass die Plastikindustrie in der Vergangenheit oft ihre Umwelt- und Klimabelastung verheimlicht hat. Der Zusammenhang zwischen fossilen Brennstoffen und dem Klimawandel ist seit Jahrzehnten bekannt und die Ölkonzerne selbst sind sich darüber mindestens seit den 1970er-Jahren im Klaren. Dennoch haben sie öffentlich jegliches Wissen geleugnet und weiterhin in fossile Brennstoffindustrien wie die Plastikindustrie investiert und diese beworben. Um ihren Markt – und ihren Profit – zu schützen, haben sie Millionen ausgegeben, um das Verbot von Plastik zu blockieren, Lobbyarbeit gegen eine Gesetzgebung zur Herstellerverantwortung zu betreiben und das globale Plastikabkommen zu behindern. Sie haben auch Organisationen wie den American Chemistry Council und die Alliance to End Plastic Waste (AEPW) gegründet, welche aktiv den Klimawandel leugnen und Fehlinformationen verbreiten.

Die AEPW, welche im Jahr 2019 gegründet wurde und von grossen Öl- und Chemieunternehmen wie ExxonMobil, Shell und Dow finanziert wird, setzt sich aktiv für Recycling- und Abfallbewirtschaftungsinitiativen ein – obwohl seit den 1980er-Jahren bekannt ist, dass das Recyceln von Plastik nie als Langzeitlösung angesehen werden kann. Hierbei handelt es sich um einen klassischen Fall von Greenwashing, indem sie die Öffentlichkeit bewusst über die Sicherheit und Nachhaltigkeit ihrer Produkte täuschen, um diese weiterhin produzieren zu können.

Die Täuschungsmanöver der Plastikindustrie gehen noch weiter. Die Unternehmen investieren in und engagieren sich für falsche Lösungen wie chemisches Recycling und Technologien, die aus Abfall Benzin herstellen („waste-to-fuel“). Diese Initiativen werden zwar als innovativ dargestellt, aber in Wirklichkeit halten sie den Bedarf an Müll aufrecht, vor allem an Plastikmüll. Sie werben auch für „biologisch abbaubare“ und „pflanzliche“ Kunststoffe, wovon die meisten fossile Brennstoffe enthalten. All dies lenkt von den wirklichen Problemen ab und stellt sicher, dass es weiterhin einen Markt für ihre Plastikproduktion gibt.

Was muss passieren?

Um einen vollständigen Klimakollaps zu verhindern, bedarf es einer dringenden und drastischen Eindämmung der Plastikproduktion. Wir selbst können zwar in unserem Alltag gewisse Massnahmen ergreifen, um die Verwendung von Plastik zu reduzieren, wie zum Beispiel wiederverwertbare Taschen und Verpackungen verwenden, Einwegprodukte aus Plastik vermeiden, und Geschäfte unterstützen, die sich Nachhaltigkeit zur Priorität gemacht haben, aber letztendlich benötigen wir einen ernst gemeinten Systemwechsel. Regierungen und Unternehmen müssen Alternativen zu Wegwerfmaterialien anbieten, indem sie in Wiederverwertungssysteme investieren, die es jedem einfach machen, den Plastikverbrauch zu reduzieren. Wir brauchen auch eine strenge Gesetzgebung, die die Kunststoffproduktion kontrolliert und die Umweltsünder für ihre Auswirkungen auf das Klima zur Verantwortung zieht.

Ein starkes globales Plastikabkommen – welches aktuell von den UN-Mitgliedstaaten verhandelt wird – hat gute Chancen, den Klimaschutz an die erste Stelle zu setzen. Im Gegensatz zum schwachen Pariser Klimaabkommen könnte diese Vereinbarung eine rechtsverbindliche Obergrenze für die Plastikproduktion festlegen, welche zu einem erheblichen Rückgang der Emissionen fossiler Brennstoffe führen würde.

Mehr zu den möglichen Auswirkungen des Abkommens und wie der Müll unser Klima beeinflusst, kannst du in diesen Blogposts erfahren:

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LydiaWie Plastik den Klimakollaps verursacht

Was ist das Problem mit Plastik?

by Seema on 31/10/2024 No comments

Bevor du anfängst zu lesen, nimm dir ein paar Minuten Zeit zum Nachdenken: Wie würdest DU diese Frage beantworten? Die meisten Menschen haben die Nachrichten über das Plastik in unseren Ozeanen gesehen, das den Tieren schadet. Aber gibt es noch andere Probleme? Vielleicht siehst du das Problem nicht im Plastik selbst, sondern in der Tatsache, dass die Menschen es nicht richtig entsorgen oder nicht genug recyceln. Betrachten wir doch einmal das Material selbst, um darüber nachzudenken.

WAS GENAU IST PLASTIK?

Plastik ist ein Gemisch aus fossilen Rohstoffen und Chemikalien. Zunächst wird raffiniertes Rohöl oder Gas bei hoher Hitze unter Druck gesetzt, um die Kohlenwasserstoffmoleküle in einfachere Versionen, so genannte Monomere(mono = einzig) zu spalten. Beispiele für Monomere aus fossilen Rohstoffen sind Styrol oder Ethylen. Diese werden dann miteinander verschmolzen, um Polymere (poly = viele) zu bilden, mit Namen wie Polystyrol oder Polyethylen. Diese Polymere werden schliesslich mit verschiedenen Chemikalien zu Plastik zusammengeschmolzen. Jedes Plastikprodukt hat eine spezielle Rezeptur aus Polymeren und Chemikalien, die es mehr oder weniger glänzend, transparent, hart, flexibel, hitzebeständig usw. macht. Plastik kann auch mit anderen Materialien wie Aluminiumfolie oder Papier gemischt werden. Wissenschaftler haben mehr als 16’000 verschiedene Chemikalien in den von uns verwendeten Plastikprodukten identifiziert, von denen nur sehr wenige als für den Menschen unbedenklich bekannt sind. Die Unternehmen müssen derzeit niemandem sagen, was in dem von ihnen hergestellten Plastik enthalten ist.

Mehr Informationen über diesen Prozess und die Erfindung des Plastiks findest du in den untenstehenden Lese- und Watchlisten.

WOFÜR WIRD PLASTIK VERWENDET?

Die Frage, die sich wahrscheinlich leichter beantworten lässt, lautet: Wofür wird Plastik nicht verwendet? Innerhalb weniger Jahrzehnte hat es die Welt erobert. Abgesehen von offensichtlichen Verwendungszwecken wie Getränkeflaschen oder Trinkhalmen findet man Plastik in allem, von Kleidung bis hin zu Farben und sogar in Produkten, die wir für unser Gesicht und unseren Körper verwenden. Einige Dinge aus Plastik können lange Zeit verwendet werden, z. B. Autotüren. Die meisten Plastikgegenstände verwenden wir jedoch nur einmal, oft nur für ein paar Sekunden, wie z. B. einen Kaffeerührer.

WAS PASSIERT MIT DEM PLASTIK, WENN WIR ES NICHT MEHR BRAUCHEN?

Da Plastik von Menschen künstlich hergestellt wird, verhält es sich nicht wie andere Materialien, wenn es weggeworfen wird. Die Polymere sind fest miteinander verschmolzen und mit vielen verschiedenen Chemikalien vermischt, sodass sie sich nicht auf natürliche Weise abbauen können. Das Recycling ist schwierig – wie wir später noch sehen werden. Bei der Verbrennung werden diese Chemikalien in die Atmosphäre freigesetzt, ebenso wie die üblichen Treibhausgase aus den fossilen Brennstoffen, aus denen es hergestellt wird. Im Grunde genommen existiert jedes Stück Plastik, das jemals hergestellt wurde, in irgendeiner Form noch heute auf der Erde. Deine Zahnbürste wird deine Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel locker überleben 😀

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Problem mit Plastik darin besteht, dass viel zu viel davon produziert wird.
Das liegt daran, woraus es hergestellt wird – fossile Rohstoffe und giftige Chemikalien – und wie es sich verhält.

Hier sind die Zwillinge mit mehr Informationen: https://youtube.com/shorts/dwKDV1Vt2hk

In dem Video erfahren wir, dass es drei Hauptauswirkungen von Plastik gibt – und dass sie sich alle in irgendeiner Weise auf uns auswirken.

  • Plastik zerstört die Ökosysteme
  • Plastik schadet deiner Gesundheit
  • Plastik beschleunigt den Klimawandel

In den nächsten Teilen der Serie werden wir uns diese Themen genauer ansehen. Bis dahin findest du in der untenstehenden Liste eine Menge guter Informationen. Nimm dir Zeit und schau dir an, was dich interessiert. Du kannst dein neues Wissen auch direkt anwenden oder es im Quiz testen. Vergiss nicht, uns unten deine Meinung zu diesem Thema mitzuteilen.

❗ PROBIER DAS AUS

Schau dich um, wo siehst du Plastik? Es ist nicht immer offensichtlich! Aber wenn du erst einmal anfängst zu suchen, wirst du es bald überall sehen… Du trägst es wahrscheinlich, trinkst oder isst davon, arbeitest, spielst und wäschst sogar damit. Kannst du 100+ Dinge an einem Tag finden?

Welche Dinge kaufst du / deine Familie in Plastik oder enthalten Plastik? Wie viele dieser Dinge sind Einwegartikel? Fang an, eine Liste zu führen, wenn du möchtest. Sie könnte sich später als nützlich erweisen.


Fühlst du dich sicher mit deinem neuen Wissen?

MACH DAS QUIZ!

❓ DU BIST DRAN

Plastik ist in unserem Leben allgegenwärtig, aber es verursacht eine Menge Probleme. Was können wir deiner Meinung nach dagegen tun?

💡 Denk darüber nach, wofür Plastik verwendet wird. Sind all diese Dinge notwendig?

Lass es uns in den Kommentaren unten wissen!
Hinweis: Die Kommentare werden moderiert und erscheinen nicht sofort.

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SeemaWas ist das Problem mit Plastik?

Abfallhandel – was ist das? Die Antworten findest du hier

by Seema on 19/09/2024 No comments

Wenn du deinen Müll in die Tonne wirfst, weisst du dann wirklich, wo er hinkommt?

In diesem Beitrag befassen wir uns mit dem Abfallhandel, einer weit verbreiteten, aber wenig bekannten Praxis, bei der Unmengen von Müll rund um den Globus transportiert werden.

Worum geht es beim globalen Abfallhandel?

Beim Abfallhandel tauschen Länder Abfallstoffe aus. Es werden verschiedene Müllsorten exportiert und importiert, darunter Sondermüll, ungefährliche Stoffe, wiederverwertbare und nicht recyclebare Abfälle.

Welche Länder beteiligen sich am Abfallhandel?

Viele Länder sind darin involviert, aber der Handel findet hauptsächlich in eine Richtung statt. Abfall aus den reichen Industrieländern wird in einkommensschwächere Länder exportiert. Die wichtigsten Bestimmungsländer für Abfallexporte liegen in Südostasien, Afrika und Lateinamerika. Zentralasien und Osteuropa sind auch häufige Ziele. Abfälle werden sowohl von staatlichen Stellen als auch von privaten Unternehmen exportiert und importiert

Warum wird Abfall international gehandelt?

Die meisten Länder im Globalen Norden produzieren mehr Abfall als sie bewältigen können. Überverpackung und Überkonsum sind die Norm. Die USA etwa stellen 4% der Weltbevölkerung, produzieren aber 12% der globalen Siedlungsabfälle. Und dann gibt es auch noch die Industrieabfälle, von denen um ein Vielfaches mehr anfällt. Die Umweltvorschriften in diesen Ländern sind in der Regel streng und die Kosten für Recycling oder die richtige Entsorgung sind hoch. Mit der Ausfuhr von Abfällen werden diese Unannehmlichkeiten vermieden, da man die Vorteile niedriger Arbeitskosten und der viel laxeren Vorschriften in Übersee nutzen kann. Dadurch wird die Abfallentsorgung faktisch in das Empfängerland verlagert.

Wie viel Abfall wird gehandelt?

Exakte Zahlen zum jährlichen Umfang der weltweit gehandelten Abfallmengen sind schwierig zu erfassen. Man schätzt jedoch, dass es sich um mehrere 100 Millionen Tonnen handelt, wobei erhebliche Mengen an Sondermüll, Elektronik- und Kunststoffabfällen über die Grenzen hinweg transportiert werden.

Warum stimmen Länder der Einfuhr von Abfällen zu?

Einige korrekt sortierte Materialien – Altmetalle zum Beispiel – haben noch einen gewissen Wert. Doch hauptsächlich akzeptieren Länder Abfallimporte deshalb, weil sie kaum eine andere Wahl haben. Aufgrund globaler Ungleichheiten haben Entwicklungsländer selten genug wirtschaftliche Macht oder Einfluss, um solche Container abzulehnen, insbesondere, wenn sie von den Exportnationen hinsichtlich Handel, Krediten oder Investitionen abhängig sind. Angesichts dieser Situation wird der Abfallhandel als eine Form des Kolonialismus angesehen, da er bekannte historische Muster der Ausbeutung, Umweltverschmutzung und Verletzung von Menschenrechten widerspiegelt.
Es wird geschätzt, dass 15–30% der Abfalltransporte illegal sind. Container werden oft falsch ausgewiesen (z.B. als rezyklierbare „Wertstoffe“, „Papier“ oder „Waren“, obwohl sie nichts davon beinhalten), oder an nicht genehmigte Einrichtungen geschickt. Amtliche Kontrollen werden mithilfe von Bestechung umgangen. Interpol klagt über die Zunahme organisierter krimineller Banden im Plastikmüllhandel – und über den Mangel an Ressourcen, um gegen sie anzukämpfen.

Was passiert mit dem Abfall?

Ob der Import nun legal oder illegal erfolgt, und unabhängig von den Absichten der Ausführenden: Die meisten importierten Abfälle werden nicht ordnungsgemäss entsorgt. Einige häufige Szenarien sind:

  • Illegale Müllentsorgung: Der Abfall wird an unerlaubten Orten entsorgt, wie z. B. in Flüssen, Wäldern oder sogar mitten in Siedlungen. Abfälle von britischen Supermärkten wurden in Gemeinden in Myanmar und Malaysia illegal entsorgt. Tonnenweise giftige Müllverbrennungsschlacke aus Amerika wurde von mehreren Ländern zurückgewiesen. Ein Teil der Schlacke wurde nach Haiti geschmuggelt und dort widerrechtlich entsorgt; der Rest wurde in den Ozean gekippt.
  • Unsicheres Recycling: Der wiederverwertbare Abfall wird in technisch schlecht ausgestatteten, oft illegalen Recyclinganlagen von Arbeiter*innen mit wenigen Rechten und unter unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen verarbeitet. In Malaysia wurden illegale Recyclingzentren entdeckt, die deutsche Abfälle verarbeiten.
  • Verbrennung: Abfälle werden unter freiem Himmel verbrannt – oft in Siedlungsnähe –, in Zementöfen entsorgt oder als Brennstoff verkauft.

Wie wirkt sich der Abfallhandel auf die Empfängerländer aus?

Umweltschäden

Wirtschaftliche Schäden

  • Der Zustrom ausländischer Abfälle überlastet lokale Abfallwirtschaftssysteme. Länder, die kaum in der Lage sind, ihr eigenes Recycling zu bewältigen, müssen jetzt mit Tausenden von Tonnen zusätzlichem Müll fertig werden.
  • Durch den Zustrom von Abfällen sinken auch die Marktpreise für wiederverwertbare Materialien. Die lokalen Müllsammler*innen, von denen die meisten ohnehin schon unter prekären Bedingungen arbeiten, verarmen dadurch noch mehr.
  • Die Beseitigung illegal entsorgter Abfälle und die Bewältigung langfristiger Gesundheits- und Umweltschäden nimmt beträchtliche öffentliche Mittel in Anspruch.

Soziale und gesundheitliche Folgen

  • Ganze Gemeinden leben neben dem Müll anderer Menschen und sind unwissentlich giftigen Chemikalien ausgesetzt.
  • Marginalisierte Gruppen, darunter auch Kinder, werden oft dazu gezwungen, importierten Abfall zu sortieren. Sie sind rechtlich nicht geschützt und ernsthaften Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
  • Falsch entsorgter Plastikmüll kann Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen verschlimmern und das Risiko von Krankheitsausbrüchen erhöhen.

Beispiele:

Wie wirkt sich der Abfallhandel auf Exportländer aus?

Der Handel mit Abfall ist das schmutzige Geheimnis der reichen Länder.
Die meisten Bürger*innen ahnen nicht, dass die Abfälle, die sie pflichtbewusst in die mit „Recycling“ beschriftete Tonne werfen, anschliessend nach Übersee verschickt und dort oft illegal deponiert oder verbrannt werden. Länder wie Deutschland, das Vereinigte Königreich und Japan werden immer wieder für ihr „gutes Abfallmanagement“ gelobt, gehörten jedoch 2023 zu den grössten Plastikmüll-Exporteuren.
Dieses mangelnde öffentliche Bewusstsein hat ernste Folgen. Erstens erweckt es bei der Bevölkerung den falschen Eindruck, dass Abfälle effizient entsorgt werden und sich nichts ändern muss. Wenn alles „recycelt“ wird, warum sollte man sich dann die Mühe machen, seine Konsumgewohnheiten zu ändern? Unternehmen werden somit nicht unter Druck gesetzt, weniger Abfall zu produzieren oder in die lokale Abfallwirtschaft zu investieren.
Zweitens wird dadurch ein weiterer gefährlicher Mythos aufrechterhalten – nämlich, dass der globale Süden seinen Abfall nicht bewältigen kann und überwiegend für die Plastikverschmutzung verantwortlich ist. Dabei wird übersehen, dass ein Grossteil des „falsch entsorgten Abfalls“ von Produzenten im globalen Norden stammt.
Die Exportländer müssen ihre Mülltransporte ins Ausland transparent machen und dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Welche Vorschriften gibt es für den Abfallhandel?

Die Basler Konvention dient der Kontrolle der grenzüberschreitenden Beförderung von explosiven, brennbaren, giftigen oder ätzenden Abfällen und deren Entsorgung.

  • Die Unterzeichner haben sich verpflichtet, vor der Ausfuhr ihrer gefährlichen Abfälle die ausdrückliche Genehmigung des Empfängerlandes einzuholen (vorherige Zustimmung nach Inkenntnissetzung oder PIC).
  • Reduzierung von gefährlichen Abfällen.
  • Beschränkung der Beförderung von gefährlichen Abfällen.
  • Verfahren und Standards für die sichere Handhabung und Entsorgung von gefährlichen Abfällen einzuführen.

Diese Massnahmen haben die Situation zwar verbessert, aber viele Entwicklungsländer sind der Meinung, dass sie nicht weit genug gehen.
Sie würden ein vollständiges Verbot des Exports gefährlicher Abfälle einschliesslich schwer recycelbarer Kunststoffe vorziehen. Die EU hat dem zugestimmt und vor Kurzem die Ausfuhr von Abfällen in Nicht-OECD-Länder ab Ende 2026 verboten.

Können die Empfängerländer etwas gegen den Abfallhandel tun?

Die Empfängerländer wehren sich zunehmend gegen die Entsorgung ausländischer Abfälle innerhalb ihrer Grenzen:

Es bedarf jedoch noch mehr regionaler Zusammenarbeit, z. B. innerhalb der ASEAN-Länder, um ihre Position zu stärken, und es werden mehr Mittel benötigt, um den illegalen Müllhandel aufzudecken und zu unterbinden.

Wie können wir den Abfallhandel stoppen?

Kein Land will ein Müllkippe für den Abfall anderer sein. Um den Abfallhandel endgültig zu stoppen, müssen Länder die Verantwortung für ihren eigenen Abfall übernehmen. Was nicht lokal entsorgt werden kann, sollte weder produziert noch auf dem Markt zugelassen werden. Die Ausfuhr von Kunststoffen und anderen gefährlichen Abfällen aus Hocheinkommensländern in einkommensschwächere Länder sollte, dem Vorbild der EU folgend, vollständig verboten werden.

  • Reduzierung der Plastikproduktion
  • robuste, gesellschaftsumfassende Wiederverwertungssysteme und
  • ● effizientere Sortierung, Handhabung und Überwachung der Abfallproduktion.

Ohne solche Massnahmen wird der illegale Abfallhandel nur noch weiter zunehmen.
Wir als Einzelpersonen können andere auf die Praxis der Verschiffung von Abfällen nach Übersee aufmerksam machen und die „Aus den Augen, aus dem Sinn“-Mentalität bekämpfen. Wir können auch einen abfallfreien Lebensstil und „Zero-Waste“-Systeme fördern, um die Menge an Müll zu reduzieren, die überhaupt erst entsorgt werden muss. Die Verhandlungsführer*innen des neuen globalen Kunststoffvertrags versuchen ebenfalls, all diese Fragen anzusprechen. Trash Hero setzt sich für strenge und wirksame Massnahmen ein, um den Müllhandel zu stoppen und andere durch die Plastikproduktion verursachte Probleme zu lösen. Machen Sie mit und unterzeichnen Sie diese Petition.

Abfallhandel – Watch list

Links zu grossartigen, kurzen Dokumentarfilmen, die den Abfallhandel aufzeigen: ➤ Your plastic waste might be traded by criminals – DW [12:30]
➤ Tracking devices reveal where recycling really goes – Bloomberg [13:01]
➤ Trashed: The secret life of plastic exports – ABC News [27:51]
➤ Thailand is tired of recycling your trash – Bloomberg [10:31]
➤ The environmental disaster fuelled by used clothes and fast fashion – ABC News [30:02]
➤ Ghana children work in toxic haze of e-waste – Al Jazeera [2:13]

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SeemaAbfallhandel – was ist das? Die Antworten findest du hier

Was ist das Problem mit Plastik?

by Seema on 13/09/2024 No comments

Das Problem begann ironischerweise mit einer Lösung. Kunststoff ist ein leichtes, haltbares, luftdichtes, verrottungsfestes und preiswertes Material, das zu einer Vielzahl von Produkten geformt werden kann. Dies sind hervorragende, praktische Eigenschaften – solange das Produkt in Gebrauch ist. Doch fast 70 % aller Kunststoffe (schätzungsweise 5,7 Mrd. Tonnen[1]) sind zu Abfall geworden: 10 % werden verbrannt[2], wobei giftige Schwermetalle, Dioxine und gefährliche Nanopartikel in die Luft, ins Wasser und Boden gelangen und 60 % werden weggeworfen und landen auf Mülldeponien oder in der Natur.

„Mehr als 1,2 Milliarden Kilogramm Plastik – hauptsächlich Einwegverpackungen – werden weltweit jeden Tag produziert [3].“

Im Meer, wie auch an Land, bleiben Kunststoffe bestehen. Aufgrund ihres geringen Gewichts und ihrer unzerstörbaren Beschaffenheit können sie sich leicht verteilen und in immer kleinere, hochgiftige Teile zerbrechen, die den Tod oder die Verletzung von Wildtieren[4] und den Verlust der Artenvielfalt [5] verursachen und eine grosse Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen, da sie in die Nahrungskette gelangen und diese verunreinigen. Nur 1 %[6] der 12,2 Millionen Tonnen Kunststoff, die jedes Jahr ins Meer gelangen, bleiben an der Oberfläche und der Rest kann daher kaum wiedergewonnen werden. Das Recycling kann mit der Menge und Vielfalt der im Umlauf befindlichen Kunststoffe nicht Schritt halten. Nach wie vor lassen sich nur zwei Arten von Kunststoffen in grossem Umfang recyceln [6]: PET und HDPE, wobei in der Regel nur ein „Kreislauf“ möglich ist, bevor das Material zu stark abgebaut ist, um es erneut zu recyceln. Selbst dies ist kostspielig, oft teurer als die Herstellung von neuem Kunststoff[7]. Dies hat dazu geführt, dass viele Länder – die über eine entsprechende Infrastruktur verfügen – es vorziehen, ihr Plastik in den globalen Süden zu verschiffen, was als „Abfallkolonialismus“ bezeichnet wird[8]. Chemische Zusätze in Kunststoffen erschweren auch das Recycling[9] und führen zu unerwünschten Emissionen, Kreuzkontaminationen und Konzentrationen gefährlicher Stoffe in dem entstehenden Material. Mehr als 16’000 Chemikalien wurden in Kunststoffen identifiziert,[10]viele von ihnen in Lebensmittelverpackungen[11].
7,000 of these chemicals have to date been researched – and 4,200 found to be hazardous, leading the World Health Organisation (WHO) to draft a resolution [12] und dies fordert die Staaten “[scale] die Arbeiten über Kunststoffe und Gesundheit zu intensivieren, um bessere Informationen über die möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu erhalten.“. Zu diesen Auswirkungen gehören Störungen des Hormonsystems [13], Krebs[14] und Unfruchtbarkeit.[15]Die Forschung des Zentrums für Internationales Umweltrecht[16] deutet auserdem darauf hin, dass die Exposition gegenüber Kunststoffen in allen Phasen seines Lebenszyklus – von der Gewinnung bis zur Entsorgung – zu einer drohenden Gesundheitskrise führen könnte. Der Mensch ist durch Einatmen, Verschlucken und Hautkontakt gefährdet. Jüngste Erkenntnisse zeigen, dass Mikro- und Nanokunststoffe bereits in unserem Blut vorhanden sind, [17]in den Lungen,[18]Fortpflanzungsorgane,[19] und sie sind in der Lage Zellen zu schädigen.[20]. Plastik ist auch ein Klimaproblem. 99 % der Kunststoffe werden aus fossilen Brennstoffen hergestellt. In jeder Phase seines Lebenszyklus werden Emissionen erzeugt: [21]von der Verarbeitung des Rohmaterials bis hin zu seiner Verwendung und Entsorgung. Kunststoff ist die am schnellsten wachsende industrielle Quelle für weltweite Treibhausgasemissionen, mit einem geschätzten Beitrag, der mehr als viermal so hoch ist wie der der gesamten Luftfahrtindustrie. [22].
This figure will only increase as Big Oil banks on plastic to make up for decreasing demand and revenue [23].
Waste management infrastructure, ecosystems, the climate, even our own bodies are already overwhelmed by the impacts of plastic.
It is a problem that is impossible to ignore and will be devastating if we do [24].
We need to act and the time is now.
———————————- Sources

[1] Produktion, Verwendung und das Schicksal aller hergestellten Kunststoffe, Roland Geyer, Jenna R. Jambeck, Kara Lavender Law, Sci Adv. Juli 2017 [2] Ibid, basiert auf der Grundlage der angegebenen Zahlen von 407 Millionen Tonnen produzierten Kunststoff weltweit im 2015 [3] OECD, Global Plastics Outlook, 2022 [4] Plastic Health: The Hidden Costs of a Plastic Planet, CIEL, Feb 2019 [5] Plastic and the environment online series, Geneva Environmental Network, Juli 2023 [6] ‘Viable’ includes both financial and technical criteria [7] The Plastic Pandemic, Reuters investigative report, Okt 2020 [8] The Guardian, 31. Dez 2021 (und vielen weiteren Quellen) [9] Forever Toxic: The science on health threats from plastic recycling, Greenpeace, Mai 2023 [10] CNN Bericht über PlastChem Report, März 2024 [11] Lebensmittelverpackung und Gesundheit Merkblatt, Food Packaging Forum, Dezember 2018 [12] 76. Weltgesundheitsversammlung, Tagesordnungspunkt 16.3, 24 Mai 2023 [13] Plastic, EDCs Health: Authoritative Guide, Endocrine Society, Dezember 2020 [14] The Guardian, 28. März 2023 (und weitere Quellen) [15] Mikroplastik kann eine signifikante Ursache für männliche Unfruchtbarkeit sein, Chenming Zhang, Jianshe Chen, Sicheng Ma, Zixue Sun, Zulong Wang, AmJ Mens Health, 2022 Mai-Juni [16] Plastic Health: The Hidden Costs of a Plastic Planet, CIEL, Februar 2019 [17] Blood-type: Plastic, Common Seas, Januar 2020 [18] The Guardian, 6. April 2022 (und weitere Quellen) [19] Ibid, 20. Mai 2024 [20] Ibid, 8. Dezember 2021 [21] Plastik Klima: Die versteckten Kosten eines Plastikplaneten, CIEL, Mai 2019 [22] The Hill, 18. April 2024 [23] ClientEarth, 16. Februar 2021 [24] Breaking the Plastic Wave, Pew Trust 2020 zeigt, dass 5 Jahre Untätigkeit zu zusätzlichen 80 Millionen Tonnen Plastik im Ozean führen.

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SeemaWas ist das Problem mit Plastik?

Essen wir Plastik?

by Lydia on 25/07/2024 No comments

“Jede Woche essen wir Plastik im Umfang einer Kreditkarte” Vielleicht hast du diese Behauptung schon irgendwo gelesen, aber ist sie ein Mythos oder tatsächlich Realität? Wir gehen der Frage nach, warum es durchaus wahr sein könnte.

Wie kommt das Plastik in unsere Lebensmittel?

Moderne Lebensmittelverpackungen bestehen fast ausschließlich aus Kunststoff: Plastikschalen, Frischhaltefolie, Styroporboxen und Tüten sind nur einige Beispiele. Bei der Verwendung von Kunststoff zerfällt die Oberfläche in winzige Partikel. Diese werden nach ihrer Grösse klassifiziert. Mikroplastik sind winzige Teile von weniger als 5 mm Länge (so gross wie ein Stück Reis). Noch kleiner und für das blossee Auge unsichtbar sind Nanokunststoffe. Diese sind 100 Nanometer (0,0001 mm) oder weniger gross. Zur Veranschaulichung des Unterschieds: Wenn ein grosses Stück Mikroplastik die Grösse eines Fussballs hätte, wäre ein „grosses“ Nanoplastik so gross wie ein Sesamkorn. In diesem Artikel werden wir alle diese Fragmente als „Mikroplastik“ bezeichnen.

Allein durch das Öffnen von Plastikverpackungen werden Millionen von Mikroplastik in die Luft und in unsere Lebensmittel freigesetzt.

Bestimmte Umgebungen beschleunigen die Zersetzung von Kunststoff, so dass er noch mehr Partikel freisetzt. Dazu gehören Hitze, z. B. mit der Mikrowelle, sowie Fett und Säure aus Nahrung. Der direkte Kontakt mit Lebensmitteln ist einer der Gründe dafür, dass Mikroplastik auf unseren Tellern landet, aber es findet sich auch in Produkten, die nicht in Plastik eingewickelt sind. Wie kommen sie also dorthin?

  • Die Umwelt: Mikroplastik verunreinigt Erde und Wasser. Pflanzen nehmen es auf oder es wird von Nutztieren aufgenommen und gelangt in unser Obst, Gemüse und auch in Milchprodukte.
  • Mikroplastik in der Luft: Bei der Herstellung, der Verwendung, dem Recycling und der Verbrennung von Kunststoffen wird Mikroplastik in die Atmosphäre freigesetzt, das dann von Tieren in der Nahrungskette eingeatmet wird.
  • Landwirtschaft: Wasser was Mikroplastik enthält wird zur Bewässerung verwendet. Plastikfolie, die zur Unkrautbekämpfung verwendet wird, wird in den Boden gepflügt, auf dem danach Pflanzen und Gemüse wachsen. Sogar Düngemittel sind in Plastik eingekapselt.
  • Verarbeitung: Hohe Temperaturen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln können die Auslaugung von Kunststoffen aus den Geräten verstärken. Der Kontakt mit Vinylhandschuhen, die von den Lebensmittelverarbeiter getragen werden, mit Kunststoffschläuchen in Verarbeitungsmaschinen und mit dem Förderband kann dazu beitragen, dass Plastik in unseren Mahlzeiten enthalten ist.

Auf die eine oder andere Weise enthalten die meisten unserer Lebensmittel und Getränke einen gewissen Anteil an Mikroplastik. Der Verzehr von Plastik gibt Anlass zu ernster Besorgnis. Aber warum ist das so?

Chemikalien in Plastik

Up to 50% of plastic, by weight, is chemical additives. These are used to change how plastic behaves – for example making it flexible, hard, heat resistant, or stretchy – or to give it different colours or shine. A staggering 16,325 different chemicals have to date been identified, but the actual number is likely close to 100,000! You’ve probably heard of some already:

  • Bisphenol A (BPA) härtet Plastik
  • Phthalate macht Plastik weich und flexibel
  • Flammschutzmittel machen Kunststoff widerstandsfähiger gegen Hitze

Ein grosser Teil (26 %) dieser Zusatzstoffe sind gefährliche Chemikalien. Diese Chemikalien werden mit Fortpflanzungsproblemen, Atembeschwerden, erhöhtem Krebsrisiko und Verhaltensveränderungen in Verbindung gebracht.

Ein noch grösserer Anteil, nämlich 66 %, sind unbekannt – die Wissenschaftler wissen nicht genug über sie, um sagen zu können, welche Auswirkungen sie haben könnten. Nach den geltenden Vorschriften sind die Unternehmen nicht verpflichtet, vollständige Informationen über die Inhaltsstoffe ihrer Kunststoffverpackungen weiterzugeben. Und viele der enthaltenen Chemikalien werden nicht einmal absichtlich hinzugefügt, sie sind Nebenprodukte von Reaktionen zwischen anderen Zusatzstoffen.

Dies ist eines der Probleme mit recyceltem Kunststoff. Durch das Einschmelzen und Mischen verschiedener Kunststoffarten zu einem neuen Material entsteht ein komplexer „Cocktail“ aus unbekannten Chemikalien, der die Einschätzung der Gesundheitsrisiken weiter erschwert.

Zahlreiche unabhängige Forschungsergebnisse zeigen, dass unsere ständige Belastung mit den bekannten Chemikalien in Kunststoffen, selbst in geringen Mengen, im Laufe der Zeit ein ernsthaftes Risiko darstellen könnte. Die zunehmende Mikroplastikbelastung macht es jedoch schwierig, die genauen Chemikalien zu identifizieren, die gesundheitliche Probleme verursachen. Dieser Mangel an Klarheit ist ein Problem für die Regulierungsbehörden.

Welche Vorschriften schützen uns davor?

Es gibt bereits einige Vorschriften zur Begrenzung schädlicher Chemikalien, die jedoch je nach Standort und Art des Kunststoffs variieren. Der derzeitige Ansatz beruht auf einer risikobasierten Bewertung. Das bedeutet, dass Chemikalien mit begrenzten Sicherheitsinformationen frei verwendet werden können und sich erst als gefährlich erweisen müssen, bevor sie verboten werden. Dies kann bis zu 20 Jahre dauern! Ausserdem ist eine „bedauerliche Substitution“ möglich, bei der Unternehmen eine verbotene Chemikalie durch eine strukturell ähnliche Chemikalie mit einem anderen Namen ersetzen können. Ein gutes Beispiel dafür ist Bisphenol A (BPA). Es war häufig in wiederverwendbaren Plastikwasserflaschen enthalten, bis es aufgrund von Sicherheitsbedenken eingeschränkt wurde. Es wurde durch andere Bisphenole, wie BPS oder BPF, ersetzt, die wahrscheinlich genauso schädlich sind.

Chemikalien, die in Konsumgütern und Verpackungen verwendet werden, sollten stattdessen dem Vorbeugeprinzip folgen. Das bedeutet, dass die Sicherheit von Chemikalien nachgewiesen werden muss, bevor sie verwendet werden können. Auch hier gehen wir davon aus, dass Risiken bestehen können, wenn es nicht genügend Daten gibt.

Die Verhandlungen über den globalen Plastikvertrag sind in vollem Gange. Mikroplastik und die Migration von Chemikalien stehen dabei ganz oben auf der Tagesordnung. Wissenschaftler und Aktivisten drängen auf mehr Transparenz bei der Verwendung von Chemikalien und eine weltweite Umstellung auf das Vorbeugeprinzip. Die Kunststoffindustrie wehrt sich mit dem Hinweis auf „Betriebsgeheimnisse“ und meint, ein risikobasierter Ansatz sei ausreichend.

Unterstütze uns bei der Forderung nach einem starken Plastikvertrag, der uns alle vor schädlichen Chemikalien schützt und unterzeichne diese Petition. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie ein starkes Abkommen aussieht, besuche den entsprechenden Bereich unserer Website.

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LydiaEssen wir Plastik?

5 Gründe, warum das Plastikrecycling nicht funktioniert

by Lydia on 22/03/2024 No comments

Jahrzehntelang gaukelten uns die ikonischen Recycling-Pfeile auf Plastik ein falsches Gefühl der Sicherheit vor. Wir stellen uns einen geschlossenen Kreislauf vor: Kunststoff, der sorgfältig sortiert und zu neuen Produkten verarbeitet wird. Die Realität des Kunststoffrecyclings ist jedoch viel komplexer und das System selbst ist ineffizient. Finden wir heraus, warum.

  1. Das meiste Plastik kann nicht recycelt werden, somit bedeuten die Pfeile nichts.

Wenn du eine Plastikverpackung in die Hand nimmst, ist sie wahrscheinlich mit einer Version der Recycling-Pfeile versehen. Verständlicherweise denken die meisten Menschen, dass es recycelt werden kann und wird. Doch das ist bei weitem nicht der Fall. Wenn innerhalb der Pfeile Zahlen stehen, zeigt dies nur die Art des im Produkt verwendeten Kunststoffs an. Es gibt sechs Hauptkategorien:

PET (#1)

HDPE (#2)

PVC (#3)

LDPE (#4)

PP (#5)

PS (#6)

Dann gibt es noch den Sammelposten Nr. 7 – „Sonstige“ – für die Tausenden von Kunststoffsorten, die nicht unter die ersten sechs fallen. Tatsächlich können nur die Kunststoffe #1 PET und #2 HDPE effektiv recycelt werden. Das Vorhandensein von Pfeilen um die Zahl herum ist also oft irreführend, wie von der US-Umweltschutzbehörde bestätigt und hat zu der weit verbreiteten und falschen Annahme geführt, dass alle Kunststoffe irgendwie recycelt werden können.

  1. Kunststoff kann nicht unendlich oft recycelt werden.

Eine weitere Wahrheit ist, dass Kunststoff nie für das Recycling konzipiert wurde – seine Eigenschaften bedeuten, dass er sich nach dem Zerkleinern und Einschmelzen immer abbaut. Während einige Materialien wie Glas und Aluminium endlos recycelt werden können, wird Kunststoff bei jeder Wiederaufbereitung schwächer. Das bedeutet, dass die meisten Kunststoffe downgecycelt oder für einen anderen Zweck verwendet werden als den, für den sie ursprünglich hergestellt wurden. PET-Flaschen landen zum Beispiel oft in Kleidung oder Teppichen. Diese Produkte können nicht weiter recycelt werden und landen daher am Ende ihrer Lebensdauer auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen, so dass sie nicht als Recycling im herkömmlichen Sinne gelten können.

Etwa 2 % des Kunststoffs können effektiv recycelt werden, d. h. von einer PET-Flasche zu einer anderen PET-Flasche, aber dies erfordert in der Regel das Einspritzen von neuem Kunststoff, um ihn nutzbar zu machen. Selbst in diesen Fällen können nur eine oder maximal zwei zusätzliche „Schleifen“ hinzugefügt werden, bevor auch sie unbrauchbar werden und verworfen werden.

  1. Es ist schwierig und teuer

Die schiere Vielfalt der heute auf dem Markt befindlichen Kunststoffe, die oft aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien, Beschichtungen und Farbstoffe bestehen, macht das Sortieren zu einer schwierigen, manchmal sogar unmöglichen Aufgabe – sowohl für den Verbraucher als auch im Depot, wo sie in der Regel vermischt angeliefert werden. Das Vorhandensein von Lebensmitteln und anderen Verunreinigungen stellt eine weitere Schwierigkeit dar. Viele getrennte Chargen, die zur Verarbeitung geschickt werden, müssen komplett entsorgt werden, nachdem Verunreinigungen oder falsche Kunststoffarten darin gefunden wurden.

Der gesamte Vorgang ist so teuer und zeitaufwändig, dass die Herstellung von neuem Kunststoff immer noch billiger ist als das Recycling von vorhandenem Material. Damit besteht für die Unternehmen wenig Anreiz, sie zu nutzen.

  1. Kunststoffrecycling ist nicht sicher.

Mehr als 16’000 Chemikalien sind in Kunststoffen identifiziert worden. Nur 6’000 davon wurden bewertet und 4’000 gelten als potenziell gefährlich. Über ihre Auswirkungen ist nur sehr wenig bekannt, insbesondere wenn sie beim Recycling miteinander vermischt werden und neue Verbindungen entstehen.

Die Wissenschaftler sind auch über Kreuzkontaminationen besorgt. Gefährliche Chemikalien wie Flammschutzmittel, die in Elektroschrott vorkommen, wurden in recyceltem Plastikkochgeschirr entdeckt. Diese sind eine direkte Bedrohung für unsere Gesundheit, da sie mit Lebensmitteln in Berührung kommen, aber nie für diesen Zweck zugelassen wurden.

Das Recyclingverfahren selbst wirft gesundheitliche Probleme für die Arbeitnehmer auf. Beim Zerkleinern, Schreddern und Erhitzen von Kunststoffen werden diese schädlichen Chemikalien in die Luft freigesetzt, so dass die Arbeitnehmer durch Einatmen und Hautkontakt gefährdet sind. In vielen Ländern mangelt es an Vorschriften zum Schutz dieser Arbeitnehmer oder an einer angemessenen Gesundheitsversorgung, um die möglichen gesundheitlichen Folgen zu bewältigen.

Bei diesem Verfahren entsteht auch Mikroplastik, das die Umwelt für alle weiter belastet, vor allem für die in der Nähe der Recyclinganlagen lebenden „fenceline communities“.

  1. Es gibt zu viel Plastik.

Das Kernproblem der Plastikverschmutzung bleibt bestehen: wir produzieren Plastik in einem alarmierenden Ausmass, das unsere Recyclingkapazitäten weit übersteigt. Dieser Überschuss schafft eine neue Herausforderung: den globalen Abfallhandel.

Die wohlhabenden Länder des globalen Nordens, die nicht bereit sind, die Unannehmlichkeiten und Kosten der Abfallentsorgung zu tragen, verfrachten ihren Abfall systematisch in die Entwicklungsländer des globalen Südens. Dieser Abfallhandel ist gut dokumentiert, und oft sind Drittimporteure beteiligt, die versprechen, die Abfälle zu recyceln, aber die angelieferten Abfälle einfach wegwerfen oder offen verbrennen, oft in der Nähe der Häuser der Menschen. Es kann sich auch um falsch etikettierte Behälter handeln, auf denen „Wertstoffe“ steht, die aber in Wirklichkeit kontaminierte, gefährliche oder gemischte Abfälle enthalten. Die Aufnahmeländer haben weder die Kapazität, alles zu kontrollieren, was hereinkommt, noch die Infrastruktur, um es zu verarbeiten, wenn es einmal da ist.

Sollte ich mit dem Recycling aufhören?

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir hier nur über das Recycling von Kunststoffen sprechen: Wenn es nicht wiederverwendet werden kann. Das Recycling von Glas, Papier, Metall und Lebensmitteln (Kompost) ist effektiv und wichtig.

Und das Recycling von Plastik sollte nicht völlig aufgegeben werden. Alle Kunststoffe der Nummern 1 und 2, die wir nicht vermeiden können, sollten dennoch gereinigt und in die Recyclingtonne gegeben werden.

Hier sind einige Schritte, die wir unternehmen können, um die Plastikverschmutzung wirksam zu bekämpfen:

  • Reduzieren: Die goldene Regel der Abfallvermeidung (Zero Waste) – weniger produzieren! Minimiere Einwegplastik und stell sicher, dass Produkte mit minimaler, wiederverwendbarer Verpackung hergestellt werden.
  • Redesign: Die Hersteller müssen ihre Produkte so gestalten, dass sie wiederverwendet und eventuell recycelt werden können. Zu den entscheidenden Schritten gehört die Verwendung standardisierter, einfacher Kunststoffe mit sicheren und transparenten Inhaltsstoffen und Verpackungen, die leicht zu identifizieren und zu trennen sind.
  • Verantwortung: Die Reduzierung und Umgestaltung soll in der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) integriert werden, um die Hersteller für die Auswirkungen und externen Kosten des von ihnen produzierten Abfalls zur Verantwortung zu ziehen.

Wenn du mehr darüber erfahren möchten, wie du die Plastikverschmutzung wirksam reduzieren kannst, besuch doch unser Lernarchiv.

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Lydia5 Gründe, warum das Plastikrecycling nicht funktioniert

Wie wirkt sich die Plastikverschmutzung auf unsere Menschenrechte aus?

by Lydia on 29/02/2024 No comments

Von den tiefsten Ozeanen bis zu den höchsten Gipfeln ist Plastik in jeden Winkel unseres Planeten eingedrungen. Dies ist nicht nur ein Umweltproblem – es ist eine Menschenrechtskrise. Wir wollen herausfinden, wie und warum.

Das Recht auf Gesundheit

Kunststoff ist ein Produkt aus fossilen Brennstoffen und Chemikalien. Giftstoffe werden während des gesamten Lebenszyklus freigesetzt, von der Gewinnung der Rohstoffe über das Mikroplastik, das bei der Verwendung ausgeschieden wird, bis hin zur Entsorgung und darüber hinaus, durch Recycling und Verbrennung. Besonders betroffen sind die Anrainergemeinden, das heisst vorallem die Menschen, die in der Nähe von petrochemischen Anlagen und Verbrennungsanlagen leben. Ein 85 Meilen langer Streifen in Louisiana, USA, ist als „cancer alley“ bekannt, da das Risiko, an Krebs zu erkranken, mehr als 80 Mal so hoch ist wie im Landesdurchschnitt. Bei den Bewohnern steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie Atemwegsprobleme, Hautreizungen und Kopfschmerzen bekommen. Das gleiche Bild zeigt sich an vielen anderen Orten in Amerika und im globalen Süden.

Fast jeder Mensch hat wahrscheinlich Plastik in seinem Körper. Wir essen es und wir atmen es ein. Es wurde in der Lunge, im Herzen und im Blut gefunden. In Kunststoffen wurden über 16’000 Chemikalien identifiziert, die ihm Eigenschaften wie Flexibilität, Farbe und Hitzebeständigkeit verleihen. Von diesen Chemikalien wurden nur 6’000 bewertet und mehr als 4’000 davon sind potenziell gefährlich und werden mit Krebs, angeborenen Behinderungen, Fruchtbarkeitsstörungen und anderen ernsten Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht.

Die Verbreitung von Plastik und Mikroplastik verstösst unmittelbar gegen unser Recht auf das „höchstmögliche Mass an körperlicher und geistiger Gesundheit“.

Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt

Die Krise der Kunststoffverschmutzung und ihre Auswirkungen auf natürliche Ökosysteme und die biologische Vielfalt sind gut dokumentiert. Dennoch hat die UN-Generalversammlung kürzlich das „Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt“ als grundlegendes Menschenrecht anerkannt.

Da 99 % der Kunststoffe aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden, beschleunigen sie die Klimakrise von der Produktion bis zur Entsorgung. Die Kunststoffindustrie ist für bis zu 8 % der weltweiten Emissionen verantwortlich und damit für mehr als die gesamte Luftfahrtindustrie (die für 2,5 % der CO2-Emissionen verantwortlich ist). Er trägt nicht nur zum Klimawandel bei, sondern blockiert auch die natürlichen Systeme, die den Klimawandel abmildern. Der hohe Gehalt an Mikroplastik im Meer verhindert die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre und verringert die Wirksamkeit der grössten Kohlenstoffsenke des Planeten. Dies ist nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen ein Problem.

An Land verstopft Plastikmüll die Abwassersysteme und vergrössert die Gefahr von Überschwemmungen – ein ernsthaftes Problem angesichts der durch die Klimakrise verursachten Wetterextreme. Dies ist eine physische Gefahr, die das Recht auf ein sicheres Umfeld weiter untergräbt.

Recht auf einen angemessenen Lebensstandard

Jeder Mensch hat das Recht auf einen „für Gesundheit und Wohlbefinden angemessenen Lebensstandard“. Dieses Recht ist vor allem in Gemeinden gefährdet, die vom Tourismus oder der Fischerei abhängig sind. Die Plastikverschmutzung der Meere lässt die Fischbestände schrumpfen und schädigt die empfindlichen Unterwasserökosysteme. Dies hat Auswirkungen auf die Fähigkeit der Menschen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und ihre Familien zu ernähren. Der Tourismus, eine weitere wichtige Einnahmequelle für viele Küstengemeinden, ist ebenfalls rückläufig, da unberührte Strände und farbenfrohe Korallenriffe mit Plastikmüll bedeckt sind. Dies vertreibt potenzielle Besucher und gefährdet die lokale Wirtschaft.

Recht auf Information

Das Recht auf „Beteiligung an und Zugang zu Informationen über Entscheidungsprozesse, die das Leben und das Wohlergehen [our]betreffen“, wird ebenfalls von der Kunststoffindustrie beeinträchtigt.

Die Hersteller sind derzeit nicht verpflichtet, die, absichtlich oder unabsichtlich hinzugefügten, Chemikalien in ihren Kunststoffprodukten offenzulegen, die mehr als die Hälfte des Endmaterials ausmachen können. Es gibt keine öffentlich zugängliche Datenbank für solche Chemikalien und keine einfache Möglichkeit für unabhängige Wissenschaftler, sie zu testen. Dieser Mangel an Transparenz hat Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und auch auf das Recycling, bei dem die Zusatzstoffe weiter vermischt und zu einem „Giftcocktail“ in den neuen Produkten konzentriert werden können.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Centre for Climate Integrity (CICC) hat ebenfalls gezeigt, dass die Kunststoffindustrie die Öffentlichkeit in die Irre geführt hat. Der Bericht zeigt, dass die Industrie, obwohl sie bereits in den 1980er Jahren darauf hingewiesen wurde, dass Recycling keine praktikable Lösung ist, Werbekampagnen erstellte, in denen es als die beste Lösung für Kunststoffabfälle beworben wurde. Selbst jetzt werden noch „Lösungen“ wie die Energiegewinnung aus Abfällen und die Verbrennung von Abfällen gefördert, obwohl ihre schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, das Klima und die Umwelt erwiesen sind.

Wessen Rechte werden am stärksten beeinträchtigt?

Plastik wirkt sich unverhältnismässig stark auf die Schwächsten aus. Bei der Bevölkerung, die der Verschmutzung durch Raffinerien, petrochemische Anlagen und Abfallbehandlungsanlagen ausgesetzt sind, handelt es sich häufig um einkommensschwache, ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen.

Frauen sind aufgrund ihrer Biologie und der traditionellen Geschlechterrollen anfälliger für die Gesundheitsrisiken von Plastik. Sie haben ein höheres Risiko, endokrin wirksamen Stoffen in Kosmetika, Menstruations- und Reinigungsprodukten ausgesetzt zu sein, die ihre reproduktive Gesundheit gefährden. Sie arbeiten auch eher in Sektoren wie der Müllsammlung, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, neben anderen Gesundheitsproblemen auch an Brustkrebs zu erkranken. In der Zwischenzeit sind ihre Kinder einem grösseren Risiko ausgesetzt, Entwicklungsprobleme zu bekommen und ihre Lungen durch verschmutzte Luft zu schädigen.

Viele dieser Gemeinschaften haben kein Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung. Ihr Recht auf Informationen über die Gefahren von Plastik und ihre Beteiligung an der Gestaltung der Plastikpolitik wurde ihnen oft verweigert.

Was können wir dagegen tun?

  • Ein starkes globales Abkommen über Kunststoffe unterstützen
    • Für ein solides und umfassendes globales Kunststoffabkommen eintreten, das den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen berücksichtigt und Menschenrechtsprinzipien ausdrücklich in seinen Rahmen einbezieht.
  • Bleiben Sie informiert und teilen Sie Ihr Wissen mit anderen
    • Waren Sie sich des Zusammenhangs zwischen Plastikverschmutzung und Menschenrechten bewusst? Ob es nun eine Überraschung war oder nicht, bitte teile diesen Blog, damit mehr Menschen die Komplexität der Problematik verstehen.

Indem wir die menschenrechtlichen Dimensionen der Plastikverschmutzung anerkennen und gemeinsam handeln, können wir unser Recht auf einen gesunden Planeten für uns und für künftige Generationen schützen. Denk daran, es geht nicht nur um die Rettung der Umwelt, sondern auch um den Schutz unserer Existenzberechtigung und unseres Wohlergehens.

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LydiaWie wirkt sich die Plastikverschmutzung auf unsere Menschenrechte aus?