Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem, was wir wegwerfen und dem Klima?

by Lydia on 16/05/2023 No comments

Es wird momentan enorme Mengen an Abfall produziert, vor allem Plastik. Diese Überproduktion und die daraus resultierende Misswirtschaft tragen direkt zu vermehrten Treibhausgasemissionen und weitere Auswirkungen des Klimawandels bei.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Global Alliance Incinerator Alternatives (GAIA) enthält die bisher deutlichsten und umfassendsten Beweise dafür, dass ein Zero-Waste-Konzept diese Situation durch eine Verringerung der Emissionen und eine Abschwächung der Auswirkungen extremer Wetterverhältnisse völlig verändern würde.

In diesem Blogbeitrag stellen wir einige der wichtigsten Ergebnisse vor.

  1. Das Trennen von Lebensmittelabfällen zur Verringerung der Methanemissionen

Die Kompostierung ist ein entscheidender Faktor bei der Verringerung der Methanemissionen und ist besser für den Planeten als Recycling. Wenn organische Abfälle, wie z. B. Essensreste, auf Mülldeponien verrotten, entsteht eine grosse Menge Methan, welches in die Atmosphäre gelangt. Durch die Trennung können wir jedoch sicherstellen, dass Lebensmittel Abfälle kompostiert werden und dadurch nährstoffreiche Komposterde entsteht. Dem GAIA-Bericht zufolge führt die Kompostierung unserer organischen Abfälle zu einer Verringerung der Methanemissionen aus Mülldeponien um satte 62 %. Und wenn wir die mechanische Rückgewinnung und die biologische Behandlung von Reststoffen hinzufügen, können wir diese Methanemissionen um durchschnittlich 95 % reduzieren!

  1. Wiederverwendung und Wiederbefüllung zur Reduzierung der Emissionen aus fossilen Brennstoffen

Kunststoff, der zu über 95 % aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, hinterlässt einen enormen Kohlenstoff-Fussabdruck und verursacht in jeder Phase seines Lebenszyklus Emissionen. Unglaubliche 44 % des Kunststoffs werden für Verpackungen oder Einwegartikel verwendet. Durch die Förderung von Nachfüll- und Wiederverwendungssystemen und die Einführung einesZero-Waste-Konzepts können Unternehmen und lokale Behörden den Verbrauch von nicht unbedingt benötigtem Plastik leicht reduzieren.

Dies wird unsere mit fossilen Brennstoffen verbundenen Emissionen sowie unsere Abhängigkeit von Öl und Gas drastisch verringern.

  1. Keine Müllverbrennung mehr, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren

Die Verbrennung in verschiedenen Formen, wie z. B. die Verbrennung von Kunststoffen zu Treibstoffen (plastic-to-fuel), wird häufig als „Lösung“ für Kunststoffabfälle angepriesen. Der GAIA-Bericht zeigt, dass dies ein sehr teures, energieintensives und ineffizientes Verfahren ist. Ausserdem entsteht ein „Lock-in-Effekt“, der Klimaemissionen für die nächsten Jahre garantiert. Eine Studie in Seoul, einer Stadt, die in hohem Masse auf Verbrennung setzt, ergab, dass die Emissionen aus der Verbrennung fünfmal höher sind als die aus Deponien. Obwohl nur wenige Studien über die Auswirkungen der Verbrennung durchgeführt wurden, ist allgemein anerkannt, dass die Verbrennung von Kunststoffen schwerwiegende Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Gesundheit hat.

  1. Verbot von Kunststoffen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterereignisse

 

Aufgrund des Klimawandels kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen, und Studien haben ergeben, dass eine unsachgemässe Abfallbewirtschaftung die Situation noch verschlimmern kann. Plastikmüll verstopft die Abwassersysteme so sehr, dass Ruanda, Tansania und Uganda nach schweren Überschwemmungen Plastiktüten verboten haben. Weggeworfener Abfall ist ein Nährboden für Insekten, die bekanntermassen Krankheiten verbreiten.

In Manila beispielsweise wurde die Verklappung fester Abfälle als wesentlicher Faktor für die hohen Infektionsraten bei Überschwemmungen und deren Folgen ermittelt. Ein Zero-Waste-Konzept würde diese Abfälle beseitigen, was bedeutet, dass wir die Auswirkungen von Unwetterereignissen abmildern können.

  1. Verwendung von Kompost zur Verbesserung der Bodengesundheit

Der letzte Vorteil von Zero Waste, den wir hier erörtern, denn es gibt noch viele weitere, ist die Verbesserung der Bodengesundheit durch Kompostierung. Der Boden unseres Planeten, ein wesentliches Element der Ökosysteme, ist mit erheblichen Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Die Bodenfeuchtigkeit nimmt aufgrund der höheren Luft- und Bodentemperaturen ab, was zu Trockenheit und Wüstenbildung führt. Zusammen mit der Erosion könnte dies bis 2050 zu einem Rückgang der Nahrungsmittelproduktion um 25 % führen. Kompost bietet eine einfache Lösung, indem er die organische Substanz des Bodens verbessert, seine Fähigkeit zur Nährstoffspeicherung erhöht und die Wasseraufnahme verbessert, wodurch der Boden widerstandsfähiger gegen den Klimawandel wird. Die Kompostierung verringert auch die Umweltverschmutzung, die Deponieabfälle, die Bodenerosion und die Verunreinigung von Oberflächen- und Grundwasser, was sie zu einem wertvollen Instrument für die Anpassung an den Klimawandel macht.

 

Willst du auch anfangen Abfall zu reduzieren? In unserem Blogpost erfahrst du mehr darüber, wie du zu Hause kompostieren kannst: Das beste Recycling wurde von Mutter Natur erfunden oder lies unsere Tipps zur Reduzierung von Plastikmüll (es sind vielleicht nicht die Ratschläge, die du erwarten würdest!)

Möchtest du weitere Informationen zum Thema Abfall und Klima? Lies die Zusammenfassung des Berichts „Zero waste to zero emissions“ oder den vollständigen Bericht hier.

read more
LydiaWelcher Zusammenhang besteht zwischen dem, was wir wegwerfen und dem Klima?

Das beste Recycling wurde von Mutter Natur erfunden

by Lydia on 23/03/2023 No comments

Was ist das einfachste und effektivste Recycling der Welt? Recycling, das du selbst zu Hause durchführen kannst? Die Antwort mag dich vielleicht überraschen: Bioprodukte!

Das Trennen und Recyceln von organischen Abfällen – Lebensmittel- und Gartenabfälle – wird oft übersehen, wenn wir über die Verbesserung der Abfallbewirtschaftung sprechen, aber in Wahrheit ist es der Schlüssel zur einer Kreislaufwirtschaft.

Investitionen in das Recycling von Lebensmitteln werden eine weitaus grössere, umfassendere und unmittelbarere Wirkung haben als entsprechende Investitionen in das Recycling von Kunststoff. Es benötigt weniger Ressourcen und ist viel unkomplizierter. Beginne mit Lebensmittel, um Zero Waste zu werden!

Warum also ist die Wiederverwertung von Lebensmittelabfällen, auch Kompostierung genannt, so wichtig?

5 Gründe, warum Kompostierung die Grundlage für Zero Waste ist

  1. Sie reduziert die Menge des auf Deponien entsorgten Abfalls

Gemessen am Gewicht machen Lebensmittel den grössten Teil unseres Hausmülls aus. Mit der Trennung von Lebensmitteln und anderen organischen Abfällen kann die Menge der verbrannten oder deponierten Abfälle um die Hälfte oder mehr reduziert werden – in einigen asiatischen Ländern sogar um bis zu 70 %. Das ist ein enormer Rückgang, wenn man bedenkt, dass wir immer weniger Platz haben, um unseren Müll zu verarbeiten und immer mehr öffentliche Mittel dafür ausgeben.

  1. Sie verhindert Treibhausgasemissionen

Lebensmittelabfälle, die sich auf einer Mülldeponie stapeln, erhalten keinen Sauerstoff. Dies führt zu einer anaeroben Zersetzung – ein Prozess, bei dem Methan als Nebenprodukt entsteht. Methan ist ein Treibhausgas, das über einen Zeitraum von 20 Jahren 80-mal stärker wirkt als Kohlendioxid und ein wichtiger Faktor für den Klimawandel ist. Etwa 15 % des weltweit erzeugten Methans stammt direkt aus der Verrottung von Lebensmitteln auf Mülldeponien.

  1. Sie macht Mülldeponien sicherer

Das gesamte Methan kann sich in der Deponie ansammeln und ist hochentzündlich. Spontane Brände sind keine Seltenheit, insbesondere in schlecht bewirtschafteten Gebieten. Bei der Verbrennung von Müll entstehen gefährliche Giftstoffe, die sich schnell ausbreiten und zu Katastrophen wie dem tödlichen Einsturz einer Mülldeponie in Indonesien im Jahr 2005 beitragen können.

Bei der Verrottung von Lebensmitteln wird auch Wasser freigesetzt, welches anorganische Abfälle wie Plastik oder Batterien auflöst. Die dabei entstehende giftige schwarze Flüssigkeit, das so genannte Sickerwasser, kann in den Boden sickern und Wasserquellen verseuchen. Ammoniak und Quecksilber im Sickerwasser sind für die „toten Zonen“ in Flüssen verantwortlich.

  1. Sie macht anderes Recycling einfacher

Wenn Lebensmittel und andere organische Stoffe aus dem Spiel sind, wird das Recycling nicht-organischer Materialien viel einfacher! Trockenes, nicht verunreinigtes Glas, Metall und Kunststoff können besser sortiert und recycelt werden und erzielen auf dem Markt auch einen höheren Preis – ein wichtiger Anreiz, der die Recyclingquoten erhöht.

  1. Es ist unvergänglich und hilft, den Boden zu nähren

Lebensmittelabfälle sind unendlich oft wiederverwertbar, was man von Kunststoffen nicht behaupten kann. Kompostierte Lebensmittel können dem Boden wieder zugeführt werden, um ihn auf natürliche Weise zu nähren (ohne synthetische Düngemittel) und weitere Lebensmittel anzubauen. Dieser Zyklus kann ewig fortgesetzt werden, ohne dass zusätzliche Ressourcen benötigt werden. Es scheint unglaublich verschwenderisch, wenn nicht sogar ein wenig verrückt, Geld auszugeben, um Lebensmittel auf einer Deponie zu lagern, selbst wenn man die anderen negativen Auswirkungen dieser Vorgehensweise ausser Acht lässt.

Wie kannst du also mit dem Recycling deiner Lebensmittelabfälle beginnen?

Wenn du auf dem Land lebst oder Zugang zu einem Garten hast, ist es ganz einfach: Kompostieren! Auf unserer Website für Kinder findest du eine einfache Anleitung dazu. Fast alles, was wächst, kann kompostiert werden, was Lebensmittel zu den am einfachsten zu recycelnden Dingen macht, obwohl es je nach der gewählten Technik Ausnahmen geben kann.

Wenn du in einer Stadt lebst oder nur wenig Platz im Freien hast, wird es schwieriger. Aber es ist immer noch machbar, ohne Geruch und Dreck! Die erste Möglichkeit ist die Suche nach einem Kompostierdienst oder einer Kompostieranlage in deiner Nähe. Viele Gemeinden bieten die Sammlung von Lebensmittelabfällen an oder es gibt oft private Unternehmen, die einen ähnlichen Service anbieten, wie z. B. Urban Compost in Bali.

Andere Städte haben sich für ein Konzept mit Gemeinschaftsgärten entschieden, bei dem organische Abfälle in einer nahe gelegenen Grünanlage abgegeben werden können und die Komposttonnen von einem ehrenamtlichen Team betreut werden. In Brüssel gibt es ein Netz von Hunderten solcher Sammelkompostplätze. Es gibt auch viele Informationen im Internet, wenn du motiviert bist dein eigenes Projekt zu starten.

Die zweite Möglichkeit ist, den Abfall selbst zu entsorgen. Das ist vor allem in einer kleinen Wohnung eine grössere Herausforderung, lohnt sich aber vor allem dann, wenn du Zimmerpflanzen oder einen Balkongarten hast, die von dem hergestellten Kompost profitieren würden. Auch hier gibt es im Internet viele Tipps, wie man auf kleinem Raum kompostieren kann. Zwei Techniken, die wir mit Erfolg eingesetzt haben, sind Bokashi und Vermicomposting. Bokashi ist die einfachere und flexiblere Variante, benötigt aber immer noch ein Beet oder einen Behälter mit Erde, um vollständig abgebaut zu werden.

Fazit

Das Recycling von Lebensmitteln oder Kompostierung genannt, ist die effektivste Form des Recyclings, die wir haben. Lebensmittel machen den grössten Teil unseres Abfallstroms aus und sind im Gegensatz zu Plastik nicht kompliziert zu recyceln, erfordern nur minimale Ressourcen und können unendlich oft wiederverwendet werden Dadurch wird die Grösse von Mülldeponien erheblich reduziert, katastrophale Treibhausgasemissionen und Umweltverschmutzung werden vermieden und die Möglichkeiten für das Recycling anderer Materialien werden verbessert. Starte noch heute dein Kompostier-Projekt!

read more
LydiaDas beste Recycling wurde von Mutter Natur erfunden

Wie lassen sich die Auswirkungen des Verbots von Einwegplastik maximieren?

by Lydia on 20/02/2023 No comments

Im vergangenen Monat hat sich England der wachsenden Liste von Ländern angeschlossen, die verschiedene Einwegplastikartikel verbieten. Ab Oktober 2023 wird es im Gastgewerbe und im Einzelhandel keine Plastikteller, Besteck, Take-Away Behälter und vieles mehr mehr geben. Die Regierung erhofft sich davon eine drastische Verringerung des Verbrauchs von Einwegplastik in England.

Verbote von Einwegplastik werden immer beliebter, da der Druck zur Reduzierung der weltweiten Plastikverschmutzung zunimmt. Dies ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Ein erfolgreiches Ergebnis ist jedoch nicht garantiert.

Das kalifornische Verbot von Plastiktüten im Jahr 2014 führte zu einem Rückgang der Verwendung von Einweg-Plastiktüten in Geschäften um 85 %. Auch wurde bis zu 60 % weniger Plastiktaschen in den Flüssen gefunden. Als Kenia 2017 ein ähnliches Verbot einführte, entwickelte sich hingegen ein Schwarzmarkt für Plastiktaschen. Das Land versuchte zu verhindern, dass diese schwer zu recycelnden Taschen die Strassen und Wasserwege verunreinigen.

Warum also führen einige Rechtsvorschriften zu einer Reduzierung der Plastikverschmutzung und andere nicht? Wie kann sichergestellt werden, dass ein Verbot die gewünschte Wirkung hat?

 

Was wird verboten?

Viele Verbote von Einwegkunststoffen zielen auf verzichtbare Produkte, wie Strohhalme, dünne Plastiktüten oder Besteck. In Wirklichkeit machen diese Art von Gegenständen nur 2-3 % der produzierten Einwegkunststoffe aus, so dass die Auswirkungen natürlich begrenzt sind.

Im Juli 2022 führte Indien ein solches Verbot ein. Betroffen sind vor allem lokale Marktstände und Strassenverkäufer von Lebensmitteln. Da sie nur geringe Gewinnspannen erzielen und keine Mittel haben, um auf Alternativen umzusteigen, gibt es Schwierigkeiten, die neuen Vorschriften einzuhalten. Das Verbot in Indien hat bisher nicht die gewünschte Wirkung gezeigt.

Kritiker haben vorgeschlagen, dass das Verbot stattdessen auf die weitaus grösseren Mengen an Plastikverpackungen abzielen sollte, die von Supermärkten und multinationalen Unternehmen für alltägliche Artikel wie Toilettenartikel und Lebensmittel hergestellt werden. Diese Verpackungen sind oft mehrschichtig, was das Recycling fast unmöglich macht. Sie werden oft unter dem Gesichtspunkt der Markenbildung und Kosteneinsparung (im Gegensatz zu Funktionalität oder Nachhaltigkeit) entworfen. Grosse Unternehmen verfügen auch über mehr Ressourcen, um eine solche Änderung vorzunehmen.

In Frankreich hat die Regierung im Januar 2022 ein Verbot von Obst- und Gemüseverpackungen aus Plastik für den Einzelhandel erlassen und vor kurzem die Verwendung von Behältern zum Mitnehmen beim Essen in einem Restaurant verboten. Dies hat sich als wesentlich effektiver erwiesen, auch wenn es nicht einfach war: Einige Bereiche der Fast-Food-Industrie haben die Energiekrise als Ausrede benutzt, um nicht in die zur Einhaltung der neuen Vorschriften zu investieren.

Was sollte die verbotenen Gegenstände ersetzen?

Nach der Ankündigung eines Plastikverbots ist die Versuchung gross, sich sofort auf die Suche nach einer Papier- oder „kompostierbaren“ Version zu machen. Idealerweise sollte ein Verbot jedoch Teil eines langfristigen Übergangs zu einer abfallfreien Wirtschaft sein. Sie sollte als Gelegenheit gesehen werden, die Wegwerfkultur im Allgemeinen zu bekämpfen. Anstatt Plastik durch andere Einwegartikel zu ersetzen, sollte ein Verbot Wiederverwendungssysteme für Hersteller, Einzelhändler und Verbraucher fördern.

Indem die Unternehmen zur Innovation ermutigt werden, können solche Systeme geschaffen, getestet und bewertet werden, bevor das Verbot umgesetzt wird. Die Menschen und Unternehmen hätten dann Zeit sich vorzubereiten, so dass der Widerstand gegen die neuen Vorschriften geringer sein wird. Diese Veränderungen können durch die Bereitstellung von Subventionen für Investitionen in wiederverwendbare Materialien und Pfandrückgabesysteme weiter unterstützt werden.

Wie wird das Verbot kommuniziert?

 

Jedes Verbot muss eine klare Kommunikationsstrategie für Produzent, Händler und Verbraucher beinhalten. Wenn man ein Verbot nicht kennt oder nicht versteht, wie kann man es dann befolgen? Verbote werden oft als Einschränkung der Freiheit oder der Wahlfreiheit der Verbraucher dargestellt. Indem die Öffentlichkeit die Gründe für das Verbot versteht und es als Chance begreift, können die Regierungen den Menschen das Gefühl geben, dass sie ein wesentlicher Teil der Bewegung für eine bessere und sauberere Welt sind. Was ja auch stimmt!

Sobald ein Verbot in Kraft getreten ist, ist es auch wichtig, den Erfolg zu verbreiten und den Menschen zu zeigen, welche positiven Auswirkungen sie mit ihrem Handeln haben. Ein gutes Beispiel für eine gut kommunizierte Medienkampagne findet sich in Marokko. Die Regierung nutzte Künstler, Prominente und Cleanups, um ihr Plastikverbot im Jahr 2016 einzuführen.

Ist das Verbot durchsetzbar?

Personen und Unternehmen, die von einem Verbot betroffen sind, werden oft versuchen, Ausnahmen oder Schlupflöcher zu finden, damit sie nicht kooperieren müssen.

In der Regel gehen die Regierungen mit Geldstrafen gegen Gesetzesbrecher vor, die jedoch kostspielig und in grossem Umfang nur sehr schwer durchsetzbar sind. In New York, USA, wurde beispielsweise im Jahr 2020 ein Plastikverbot eingeführt, aber nur sehr wenige Unternehmen, die sich nicht an die Vorschriften halten, haben irgendwelche Konsequenzen zu tragen. Daher verwenden die Menschen weiterhin die verbotenen Gegenstände.

Der Schlüssel zur konsequenten Durchsetzung ist sozialer Druck. Wenn ein Verbot in der Öffentlichkeit allgemein akzeptiert wird und die Gründe für das Verbot bekannt sind, werden etwaige Verstösse natürlich angeprangert. Dies verringert die Investitionen, die die Regierungen zur Überwachung und Verfolgung von Verstössen benötigen.

Dies geht natürlich Hand in Hand mit einer guten Kommunikationsstrategie, wie oben erwähnt.

Verbote von Einwegplastik sind für die weltweite Reduzierung der Plastikverschmutzung von entscheidender Bedeutung und spielen eine wichtige Rolle bei der Umstellung auf eine abfallfreie Gesellschaft. Sie müssen jedoch auf die richtige Weise durchgeführt werden. Wenn die richtigen Punkte in das Verbot aufgenommen werden, der Systemwandel unterstützt wird, eine gut kommunizierte Kampagne durchgeführt wird und die soziale Durchsetzung gewährleistet ist, erst dann kann das Verbot einen Wandel bewirken und ist keine teure Zeitverschwendung.

read more
LydiaWie lassen sich die Auswirkungen des Verbots von Einwegplastik maximieren?

„Plastic Matters“ ein Bericht von OceanCare über die Plastikverschmutzung der Schweiz

by Vanessa Rieser on 20/02/2023 No comments

Die saubere Schweiz?

Die Schweiz gilt als eines der besten Länder, wenn es um Abfalltrennung und Recycling geht und bewahrt sich seit jeher das Image eines sauberen Landes. Die Realität malt aber ein anderes Bild, denn gemäss dem neuen Bericht „Plastic Matters“ (Englisch) von OceanCare, hat die Schweiz ein grosses Problem mit Plastik, mit dem Verbrauch und der Abfallbewirtschaftung. 

Der Plastikverbrauch pro Kopf in der Schweiz beträgt 127 Kilogramm pro Jahr und das ist einer der höchste Pro-Kopf-Verbrauch weltweit. Aufgrund eines hohen Lebensstandards (ressourcen-intensiven Lebensstil), übermässigen Konsum und dem allgemeinen Umgang mit Abfall wird hierzulande hauptsächlich auf Verbrennung gesetzt. Das Problem der Verbrennung ist einerseits die Luftverschmutzung und die hochtoxischen Stoffe, die zurückbleiben. Aber vor allem auch die Argumente, dass durch die Verbrennung von Plastik Energie gewonnen werden kann und somit eine gute Lösung sei, kann durch folgende Punkte (Quelle: Gaia, www.no-burn.org) widerlegt werden:

  • Die verarbeitung von Kunststoff zu Treibstoff ergibt nur minderwertige Kraftstoffe
  • Bei der Verbrennung wird viel mehr CO2-Ausstoss erzeugt und Verschärft somit den Klimawandel
  • Es müssen Milliarden investiert werden und ist wirtschaftlich nicht rentabel
  • Es unterstützt die Überproduktion von Plastik und lenkt von echten Lösungen ab

Die Plastikverschmutzung wird immer mehr zu einem Problem, was dringend gelöst werden muss, da es die Umwelt und die Gesundheit aller Bewohner gefährdet. Die Produktion ist innerhalb von zwei Generationen exponentiell angestiegen und auch der Konsum von Plastik in allen Formen ist enorm.

Der Umgang mit dem Recycling und der Wiederverwendung sind aber begrenzt. Die Schweiz kann sich zwar eines hohen Recyclinganteils bei vielen Materialien rühmen, aber Kunststoff gehört sicher nicht dazu. Auf der Website des Bundesamtes für Umwelt können wir lesen, dass „die Schweiz im Gegensatz zu vielen anderen Ländern keine Deponien für brennbare Abfälle seit dem Jahr 2000 unterhält.”. Daher müssen alle Kunststoffabfälle recycelt oder umweltgerecht verbrannt werden. In der Praxis liegt die Priorität aber eindeutig bei der zweiten Möglichkeit, dem Verbrennen.

Aus der Übersicht aus dem Jahr 2010 (Quelle: BAFU) werden nur 145’000 Tonnen (19 %) der Kunststoffabfällen sortiert, von denen immer noch 65’000 Tonnen trotzdem verbrannt werden. Das bedeutet, dass nur  80’000 Tonnen (10 %) recycelt werden.
All dies steht im Gegensatz zu den 700’000 Tonnen Kunststoffabfällen (90 %), die in einer der 30 Müllverbrennungsanlagen oder in Zementwerken des Landes verbrannt werden. Somit ist die Verbrennung von Kunststoffen der beliebteste Weg, wie mit Plastikabfällen umgegangen wird.

Mikroplastik – die heimtückische Plastikverschmutzung

Auf der ganzen Welt findet sich kein Ort mehr, der nicht von der Plastikflut verschont ist, vor allem in Form von Mikroplastik finden sich die Kunststoffe in der Luft, Wasser, Nahrung und in der Erde wieder.

Natürlich betrifft dies auch die Schweiz genau gleich wie alle anderen Länder dieser Welt. Obwohl wir hier keine sichtbaren Plastikberge haben, zeigt sich das Problem auf eine viel perfide Art.

Rund 14‘000 Tonnen Makro- und Mikroplastik landet jedes Jahr in den Böden und Gewässern, aber auch auf schneebedeckten Berggipfeln in den Alpen. Gerade die Mikroplastik-Verschmutzung in den Schweizer Seen und Flüssen ist besorgniserregend, da sie schon ähnlich hoch ist wie in den Meeren.

Das Problem von Littering und von Kunststoffen, die bei der Nutzung in die Umwelt gelangen, bleibt nach wie vor bestehen. Gerade Zigarettenstummel, die sehr klein sind, haben eine grosse Wirkung auf die Umwelt. Beim Plastik, der erst durch die Verwendung in die Umwelt gelangt, reden wir von Reifenabrieb, Mikrofasern aus Kleider, die beim Waschen ins Wasser gelangen, Mikrokügelchen oder Flüssigpolymere aus kosmetischen Produkten.

Fakten – Zur Plastikverschmutzung in der Schweiz

  • 14‘000 Tonnen Plastik landen in der Umwelt. Hauptsächlich von Reifenabrieb (8‘900 Tonnen) und Littering (2‘700 Tonnen)
  • Wegen Littering landet jedes Jahr 100 Tonnen in den Gewässern und 4‘000 Tonnen auf der Erde.
  • Gemäss einer Studie wurde in jedem Schweizer See Mikroplastik entdeckt.
  • Im Genfersee landen bis zu 55 Tonnen Plastik jährlich, was bedeutet, dass sich bis heute 580 Tonnen angesammelt hab
  • Im Rhein bei Basel werden über 238‘000 Mikroplastik-Partikel pro Quadratkilometer gemessen. Die Rhone transportiert 10 Kilogramm nach Frankreich.
  • Man schätzt, dass sich 53 Tonnen Mikroplastik in Schweizer Naturschutzgebieten angesammelt haben.
  • Selbst auch im Schnee auf Berggipfeln und abgelegenen Bergseen werden beträchtliche Mengen Mikroplastik entdeckt

Weitere Fakten rund um die Plastikverschmutzung, sind in dem Factsheet von OceanCare zusammengefasst. 

Was kann man tun?

Gesetze: In der Schweiz gibt es das Umweltschutzgesetz oder das Chemikaliengesetz, welches dazu dienen könnte, den übermässigen Gebrauch von Einwegplastik zu stoppen, was leider nicht genutzt wird, da Bundesrat setzt auf freiwillige Massnahmen. Plastik, dessen Bestimmung nur für den Einmalgebrauch gedacht ist, wie Take-Away-Verpackungen, Einwegtüten oder Mikrokügelchen in Kosmetika, könnten jetzt schon mit der geltenden Gesetzgebung verboten werden. 

Massnahmen: Es sollten weitere Schritte folgen, welche die Plastikkrise auf verschiedenen Ebenen angehen. Zum Beispiel soll der Fokus auf die Wiedereinführung des Pfands gelegt werden und so ein Wiederverwendungssystem geschaffen werden, vor allem für Glasflaschen. Aber auch das Thema Reifenabrieb, Mikrofasern und Zigarettenstummel, sowie die Regulierung von Bioplastik und Flüssigpolymeren, sollte rechtlich definiert und dann Massnahmen ergriffen werden. 

Der Bericht von OceanCare ruft deswegen zum Umdenken auf, damit die Schweiz in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Die Zusammenfassung des Berichtes auf Deutsch findest du unter diesem Link.

Wenn Du auch etwas gegen die Plastikflut in der Schweiz machen willst, dann unterzeichne noch heute die Petition: https://www.oceancare.org/aktiv-werden/petitionen/petition-plastik/

read more
Vanessa Rieser„Plastic Matters“ ein Bericht von OceanCare über die Plastikverschmutzung der Schweiz

Der Winter kommt, das Plastik muss weg: Wie die aktuelle Treibstoffkrise mit der Kunststoffindustrie zusammenhängt

by Lydia on 25/10/2022 No comments

Ein faszinierender neuer Bericht mit dem Titel „Winter is coming“ von Break Free From Plastic und CIEL untersucht, wie die anhaltende Kraftstoffkrise mit der Kunststoffindustrie zusammenhängt.

Der russische Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 hat die Energieversorgung und damit die Preise weltweit beeinflusst. Dies gilt insbesondere für die europäischen Länder, die bei Öl und Gas auf Russland angewiesen sind – 2020 lieferte Russland 38 % des Gases und 22 % des Öls in die EU. Im August 2022 wurde der EU klar, dass sie sich in einer schweren Energiekrise befand, und die begrenzten Öl- und Gaslieferungen liessen die Preise weiter in die Höhe schnellen. Es gab Warnungen vor bis zu dreistündigen Stromausfällen, um Energie zu sparen, und Millionen von Menschen machen sich Sorgen, wie sie es in einem möglicherweise eisigen Winter warm halten können.

Als Reaktion auf diese Bedenken hat sich die EU das Ziel gesetzt, dass alle Mitgliedsländer ihren Energieverbrauch bis zum 31. März 2023 um 15 % senken. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Regierungen die Konsumenten beraten, wie sie ihren Energieverbrauch senken können. So empfahl beispielsweise Deutschland seinen Bürgern, kalt zu duschen und ihre Heizungen einzuschränken.  Die industrielle Nutzung von Öl und Gas geht jedoch unvermindert weiter, ohne dass die Regierungen bisher Ratschläge oder Einschränkungen erteilt haben. 

Was hat das nun mit Plastik zu tun?

Derzeit ist die Kunststoffindustrie der grösste Öl- und Gasverbraucher in der EU, auf den im Jahr 2020 8 % bzw. 9 % des EU-Endverbrauchs entfallen 1 . Sie stellt alle anderen Branchen in den Schatten, einschliesslich der Stahlindustrie, der Automobilbranche, Maschinenbau sowie der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In der Kunststoffindustrie in der EU sind über 40 % der auf dem Endmarkt produzierten Kunststoffe Instant-Abfälle wie Einweg-Plastikverpackungen.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind führend bei der Bewältigung der Kunststoffkrise. Im Jahr 2018 veröffentlichte die EU ihre Kunststoffstrategie, die darauf abzielt, „die Art und Weise, wie Kunststoffprodukte entworfen, hergestellt, verwendet und recycelt werden, zu verändern“ und als „Schlüsselelement des Übergangs Europas zu einer Kreislaufwirtschaft“ 2 bezeichnet wird. Im Jahr 2019 kündigte sie die Richtlinie über Einwegkunststoffe an, die ein Sammelziel von 90 % für das Recycling von Einwegkunststoffflaschen bis 2029 festlegt. 3 Diese Führungsrolle wurde besonders auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) im März 2022 deutlich, als es einen historischen Fortschritt bei den Verhandlungen über ein globales Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung gab.

Trotz aller Bemühungen der EU, die Plastikverschmutzung zu verringern, wurde mit keinem Wort erwähnt, dass die Produktion von unnötigem Plastik gedeckelt oder die Tätigkeit der petrochemischen Industrie eingeschränkt werden soll. Und das, obwohl sie erheblich zum Klimawandel beiträgt und die wertvollen Öl- und Gasreserven immer weiter erschöpft. 

Dem Bericht zufolge würde eine Verringerung der Kunststoffverpackungen um 50 % und das Erreichen des Ziels einer 90 %igen Wiederverwertung zu einer Verringerung des Verbrauchs an fossilem Gas um 6,2 Milliarden Kubikmeter (bcm) und 8,7 Millionen Tonnen Öl auf EU-Ebene im Vergleich zu 2020 führen. Diese Zahlen entsprechen dem Öl- und Gasverbrauch der gesamten Tschechischen Republik im Jahr 2020.4

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass diese Situation der EU eine einzigartige Gelegenheit bietet, die Energie-, Klima- und Kunststoffkrise zu bewältigen, anstatt neue Handelsabkommen für fossile Brennstoffe anzustreben. Es sollten sofortige und drastische Massnahmen ergriffen werden, um die Produktion von unnötigem und übermässigem Neuplastik zu reduzieren, indem die Kunststoffstrategie ab 2018 und die Richtlinie über Einwegkunststoffe ab 2019 umgesetzt werden. Dadurch würden die Treibhausgasemissionen erheblich reduziert, die Verschmutzung durch Plastik verringert und die begrenzten Energievorräte entlastet. Das Öl und Gas, das für die Herstellung von Kunststoff verwendet worden wäre, könnte stattdessen Millionen von Menschen über den Winter mit zuverlässiger und erschwinglicher Energie versorgen. 

Hier findest Du die Kurzfassung, aber auch die ausführliche Version des Berichts.

Footnotes & further reading:

read more
LydiaDer Winter kommt, das Plastik muss weg: Wie die aktuelle Treibstoffkrise mit der Kunststoffindustrie zusammenhängt

5 Tipps wie Plastikverschmutzung vermieden werden kann

by Lydia on 22/08/2022 No comments

Deine Gewohnheiten ändern? Jetzt ist es Zeit die ganze Welt zu verändern!

Überall im Internet findet man Listen mit Ratschlägen, wie man den Plastikverbrauch reduzieren kann. Vielleicht besitzt Du schon eine Bambuszahnbürste, hast eine wiederverwendbare Flasche und Tasche und kaufst in Nachfüll-Läden ein. Vielleicht trennst Du schon Abfälle wie ein Profi und hast andere abfallfreie Massnahmen ergriffen, welche die Menge an Alltags-Plastik reduziert hat. In diesem Fall: Herzlichen Glückwunsch! Es ist nicht immer einfach, aber selber die Veränderung zu sein und mit gutem Beispiel voranzugehen, ist der beste Weg, um die Reise zur Reduzierung der Plastikverschmutzung zu beginnen.

Alles was du in dieser Hinsicht tust, trägt zur Normalisierung des Konzeptes für Wiederverwendung und Wiederauffüllen und inspiriert hoffentlich andere dazu, auch ihre Gewohnheiten zu ändern.

Aber auch wenn Du deinen Teil dazu beiträgst, kann es sich so anfühlen, als würde sich in der Welt nichts ändern: In den Nachrichten sehen wir, dass jedes Jahr immer noch Millionen von Tonnen Plastik produziert werden. Was können wir ausser der Vermeidung von Plastik in unserem eigenen Alltag sonst noch tun, um dies zu verhindern?

Als Einzelne haben wir vielleicht das Gefühl, dass wir nicht viel tun können. Aber wir von Trash Hero haben festgestellt, dass es viele einfache Massnahmen gibt, die dazu beitragen können, Unternehmen, Gemeinden und Regierungen dazu zu bringen, die Reduzierung von Einwegplastik zu unterstützen. 

Wir freuen uns, sie hier mit dir zu teilen. Wenn Du bereit bist, auf deinem Weg zum Zero-Waste-Leben einen Schritt weiter zu gehen, lies unsere fünf besten Tipps zur Plastikvermeidung in der Welt um uns herum.

1. Lerne Greenwashing zu erkennen

Das Bild auf der linken Seite zeigt eine Flasche mit der Aufschrift "Hallo, ich bin eine Papierflasche". Das Bild auf der linken Seite zeigt, wie dieses Etikett entfernt wird, um eine Plastikflasche darunter zu zeigen.

Von Greenwashing spricht man, wenn ein Unternehmen seine Produkte oder Praktiken als „umweltfreundlich“ oder „nachhaltig“ anpreist, obwohl sie es in Wirklichkeit nicht sind. Viele Fälle von Greenwashing sind leicht zu erkennen, aber einige sind viel komplexer.

Wenn ein grosses Unternehmen grüne Farben, Bilder oder eine Sprache verwendet, die „Natur“ suggeriert, um ein Produkt in einer Einwegverpackung zu vermarkten, ist dies ein sicheres Zeichen für Greenwashing. Es kann aber auch subtiler sein. Viele Modemarken bringen „nachhaltige“ Bekleidungslinien heraus und rühmen sich ihrer Umweltfreundlichkeit, obwohl diese Produkte nur einen winzigen Prozentsatz ihrer Produktion ausmachen.

Weitere Beispiele und Informationen findest Du in unserem Greenwashing Factsheet.

Weitere Ressourcen sind unser praktisches Toolkit zum Erkennen von Greenwashing und eine neue Website, die sich dem Thema widmet.

Warum müssen wir Greenwashing überhaupt erkennen? Weil diese Praktiken den Eindruck vermitteln, dass etwas gegen Probleme wie Plastikverschmutzung und Klimawandel unternommen wird. Sie ermöglichen es den Unternehmen, damit durchzukommen, dass sie in Wirklichkeit sehr wenig zur Lösung von Umweltproblemen beitragen. Greenwashing ist so weit verbreitet und wird als so gravierend angesehen, dass viele Unternehmen inzwischen verklagt werden, weil sie falsche Angaben zu ihrer Nachhaltigkeit machen.

Wenn wir Greenwashing aufdecken und die Menschen um uns herum darauf aufmerksam machen können, hilft das, den Druck auf die Unternehmen aufrechtzuerhalten, damit sie ihre Arbeitsweise wirklich ändern. Du kannst auch deine Beobachtungen in den sozialen Medien teilen!

2. Ändere die Geschichte

Drei thailändische Mädchen hocken auf dem Boden und recken triumphierend einen Arm in die Luft. Sie lächeln in die Kamera vor einem "Trash Hero Ao Nang"-Schild.

Seit den 1970er Jahren schieben die Unternehmen die Schuld für die von ihnen verursachte Umweltverschmutzung auf Verbraucher und Regierungen ab. Bei Einwegplastik erzählen sie eine Geschichte über „Abfall“ und „unverantwortliche Menschen“ und sagen, das Problem könne durch Aufklärung, besseres Recycling und Abfallmanagement gelöst werden.

Die Realität ist, dass viele multinationale Unternehmen die Umweltverschmutzung in ihre Verpackungs- und Liefersysteme eingebaut haben. Sie produzieren weiterhin Einwegplastik, obwohl es erwiesen ist, dass es giftig ist, sich nicht leicht recyceln lässt, unsere Umwelt schädigt und den Klimawandel verursacht. Und warum? Weil es für sie billiger ist: Die alten Wiederverwendungs- und Nachfüllsysteme (die Einwegplastik ersetzt hat) erforderten mehr Mitarbeiter und eine entsprechende Infrastruktur. Jetzt wird von uns erwartet, dass wir Verpackungen wegwerfen und jemand anderes sich darum kümmert.

Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass sie keine Schuld an der derzeitigen Krise tragen. Stattdessen muss die Plastikverschmutzung an ihrer Quelle gestoppt werden. Grosse Unternehmen können die Art und Weise ändern, wie sie ihre Materialien verpacken, den Plastikhahn zudrehen und sich nicht darauf verlassen, dass die öffentliche Hand ihren Dreck wegwischt. 

Eine gute Möglichkeit, die umfassenden Veränderungen zu verstehen, die zur Lösung des Plastikproblems erforderlich sind, ist das Teilen dieser kurzen Animation The Story of Plastic. Wenn Du mehr wissen willst, suche nach dem Dokumentarfilm in voller Länge, in dem das Thema eingehend behandelt wird.

3. Mache ein Marken Audit

Zwei Bilder. Das eine zeigt ein Mädchen mit einem Blatt Papier, das Informationen ausfüllt, und das andere einen Mann, der sich hinhockt und Dosen sammelt. Auf dem Bild sind auch Plastikflaschen zu sehen.

 

Eine weitere wirksame Möglichkeit, multinationale Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen, besteht darin, Daten über sie zu sammeln. Es gibt eine einfache Möglichkeit für Einzelpersonen, sich daran zu beteiligen und zwar im Rahmen des Brand Audit Report, einem globalen Citizen-Science-Projekt, das von Break Free From Plastic organisiert wird.

Ein Marken-Audit wird idealerweise bei einem Cleanup durchgeführt, kann aber auch mit dem Hausmüll durchgeführt werden. Dabei werden die Marke und der Typ jedes gefundenen Kunststoffartikels erfasst. Zum Beispiel, wie viele Colaflaschen aus Plastik oder wie viele Nestle-Plastikbeutel es gibt. Break Free From Plastic organisiert seit 2018 Marken-Audits und erstellt anhand der gesammelten Daten einen Bericht, in dem die grössten Verschmutzer aufgeführt sind. Diese jährlichen Berichte haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Verantwortung für Plastikmüll nicht mehr bei den Bürgern, sondern bei den Herstellern liegt.

Ein Beitrag zu diesen Daten ist eine fantastische Möglichkeit, den Druck auf die grössten Umweltverschmutzer zu erhöhen, damit sie die Art und Weise, wie sie ihre Produkte verpacken, ändern. 

Erkundige dich bei dem Chapter in deiner Nähe, wann sie das nächste Mal ein Brand Audit durchführen oder mach dein eigenes! Dieses Jahr kannst du deinen Beitrag bis Ende September einsenden.

4. Unterstützung eines abfallfreien Unternehmens

Trash Hero-Flaschen neben einem Schild in einem Café mit der Aufschrift "Bring your own".

 

Vielleicht gibt dir dein Lieblingscafé einen Rabatt, wenn Du deinen wiederverwendbaren Becher mitbringst oder Du kennst einen Feinkostladen in deiner Nähe, bei dem Du deinen eigenen Behälter für Käse oder Wurstwaren mitbringen kannst. Unternehmen wie diese ermutigen die Menschen, weniger Plastik zu verwenden und unterstützen ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das zweifellos positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. 

Wenn Du ein solches Geschäft gefunden hast, ist es die beste Idee, sie zu unterstützen. Du kannst deine Unterstützung zeigen, indem du deinen Freunden davon erzählst, ihre Seite in deinen sozialen Medien teilst oder den Mitarbeitern sagst, dass du ihre Arbeit supportest und schätzt. Wenn Du keinen solchen Laden in Ihrer Nähe hast, kannst Du auch versuchen, bei einem konventionellen Geschäft nachzufragen, ob Du dein eigenen Behälter füllen kannst und dabei die Vorteile für beide Seiten erklären.

Je mehr wir Unternehmen unterstützen, die echte Lösungen für die Plastikkrise umsetzen, desto mehr werden sich für diese Idee öffnen! Und folglich wird mehr Druck auf grössere Unternehmen ausgeübt werden, das Gleiche zu tun.

5. Werde ein Trash Hero

vier Fotos mit Gruppen von Menschen, die lächelnd in die Kamera schauen, alle tragen Trash-Hero-T-Shirts. Eine Mischung aus Erwachsenen und Kindern, einige sammeln Plastik

 

Keine Kosten, keine Anmeldung – einfach vorbeikommen! So einfach ist es, ein Trash Hero zu werden. 

Unsere Trash Hero Chapter führen wöchentliche Aufräumaktionen durch, die eine unmittelbare und positive Wirkung auf die Umwelt haben. Nach jedem Cleanup kommen die Freiwilligen zusammen, um über Abfall und seine Folgen für Mensch und Natur zu sprechen und sich Gedanken zu machen, was man dagegen tun kann.

Diese Aktivitäten ermöglichen es uns, mit einer Vielzahl von Menschen aus der lokalen Gemeinschaft in Kontakt zu treten. Dies ist eine grossartige Möglichkeit, um alle – Schulen, Unternehmen, Familien und lokale Behörden – dazu zu bringen, über Abfall und die Folgen nachzudenken und hoffentlich damit zu beginnen, echte Änderungen vorzunehmen, um den Plastikverbrauch zu reduzieren. Finde ein Trash Hero Chapter in deiner Nähe und mache an einem Cleanup mit oder kontaktiere uns und wir zeigen dir, wie du ein eigenes Chapter gründen kannst.

 

Was auch immer Du über die Änderung deines eigenen Lebensstils hinaus tun willst, das Wichtigste ist, dass Du etwas tust. Es kann sich manchmal ein wenig überwältigend anfühlen, aber denke daran, dass kleine Veränderungen, die von vielen Menschen durchgeführt werden, grosse Auswirkungen haben! Um dich zu inspirieren, folge uns online und teile uns deine Tipps zur Reduzierung von Plastik mit!

read more
Lydia5 Tipps wie Plastikverschmutzung vermieden werden kann

Wachsende Plastik-Pflanzen: Mikroplastik in der Landwirtschaft

by Lydia on 20/06/2022 No comments

Plastik, das mit unseren Lebensmitteln in Berührung kommt, gibt seit vielen Jahren Anlass zur Sorge, aber es scheint, dass die Verunreinigung schon viel früher beginnt als mit der Endverpackung.

Es ist allgemein bekannt, dass Mikroplastik eine ernsthafte Gefahr für die Umwelt und die menschliche Gesundheit darstellt. Mikroplastik wurde nicht nur in unserem Trinkwasser, unseren Lebensmitteln und sogar in der Luft, die wir einatmen, gefunden. Jüngste Studien haben Mikroplastik auch in menschlichem Blut und Lungengewebe nachgewiesen (mehr darüber in diesem Bericht). Die Präsenz von Mikroplastik in der Kosmetikindustrie wurde aufgedeckt, und viele Länder haben ein Verbot von Mikroplastik in kosmetischen Produkten wie Zahnpasta und Gesichtsreinigern eingeführt bzw. arbeiten an einem solchen Verbot. Über die Präsenz von Plastik und Mikroplastik in der Landwirtschaft wurde bisher jedoch kaum diskutiert. Das Centre for International Environmental Law (CIEL) hat kürzlich einen Bericht über die Rolle von Mikroplastik in der Landwirtschaft veröffentlicht, und die Informationen sind besorgniserregend.

Die Verwendung von Kunststoffen ist in der Landwirtschaft weit verbreitet – sie werden zum Abdecken von Pflanzen-Kulturen, zum Verpacken von Produkten und zum Bau von Gewächshäusern und zur Landschaftsgestaltung verwendet. Diese Verwendung von Plastik ist offensichtlich und für jeden sichtbar. Was jedoch nicht so offensichtlich ist, ist, dass Mikroplastik absichtlich als Teil des Düngeprozesses verwendet wird.

 

Düngemittel, die als Schlüssel zu einer nachhaltigen und „klimafreundlichen“ Landwirtschaft vermarktet werden, sind mit Mikroplastik umhüllt, um ihre Freisetzung im Boden zu kontrollieren. Dies wird durch Mikroverkapselung erreicht, d. h. durch die Umhüllung eines Nährstoffs oder einer Chemikalie mit einem synthetischen Polymermaterial (einer Form von Kunststoff), wodurch ein kleines Pellet entsteht. Düngemittel mit kontrollierter Freisetzung (CRF) verwenden diese Umhüllungen, um ihre Inhaltsstoffe über einen längeren Zeitraum hinweg langsam freizusetzen. Die Umhüllungen verbleiben nach der Freisetzung des Düngers im Boden und werden nicht abgebaut. Die enthaltenen Giftstoffe reichern sich im Boden an und können von den Pflanzen aufgenommen werden oder in die Luft und die Wasserversorgung gelangen.

Diese CRF-Technologie ist nicht neu – sie wurde 1970 eingeführt 1 -, aber in letzter Zeit haben die Hersteller ihre Verwendung als ‚planet-safe option‘ stark vorangetrieben. Die Auswirkungen auf die Böden und die Nahrungskette werden in der neuen Marketingstrategie nicht erwähnt; stattdessen wird eine grössere Effizienz behauptet, ohne dass dies durch solide Daten belegt wird. Dem CIEL-Bericht zufolge sind diese kunststoffummantelten Düngemittel in der Tat unnötig. Es gibt wirksame und klimafreundlichere Alternativen, die den Einsatz von synthetischen (auf fossilen Brennstoffen basierenden) Pestiziden und Düngemitteln gänzlich reduzieren.

Wie viel Mikroplastik wird verwendet? 

Es wird Sie wahrscheinlich überraschen zu hören, dass nicht die Kosmetikindustrie für den Grossteil des derzeit verwendeten primären Mikroplastiks verantwortlich ist (primäres Mikroplastik ist Mikroplastik, das absichtlich hergestellt wird, sekundäres Mikroplastik ist Mikroplastik, das beim Abbau von Kunststoff entsteht). In einem Bericht der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) aus dem Jahr 2019 wurde festgestellt, dass Mikroplastik, das absichtlich Düngemitteln, Pestiziden und Saatgutbeschichtungen zugesetzt wird, schätzungsweise die Hälfte der 51 500 Tonnen Mikroplastik ausmacht, die jährlich im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verwendet werden. Sie schätzten, dass 22500 Tonnen in Düngemitteln und 500 Tonnen in Pestiziden verwendet wurden 2. Diese Zahlen zeigen, dass der Agrarsektor innerhalb des EWR mehr Mikroplastik verwendet als jeder andere Wirtschaftszweig.

Sie verwenden nicht nur mehr Mikroplastik als jede andere Branche, sondern dieses Mikroplastik gelangt auch direkt in die natürliche Umwelt und beeinträchtigt unsere Gesundheit sowie die der Fauna und Flora weltweit. 

Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf uns?

Durch diese kunststoffbeschichteten Agrochemikalien gelangt Mikroplastik direkt in die Umwelt und möglicherweise auch in unsere Lebensmittel. Auch bevor sie mit Kunststoff ummantelt werden, birgt die Verwendung synthetischer Düngemittel und Pestizide Risiken für die Umwelt und unsere Gesundheit – sie werden wie Kunststoff selbst aus Erdöl und Erdgas gewonnen und gelten als einige der schädlichsten und giftigsten Stoffe, die weltweit verwendet werden.3

Einige der gesundheitlichen Probleme, die sich aus der Exposition gegenüber Mikroplastik ergeben, sind: erhöhtes Krebsrisiko, Zellmutationen oder Zelltod, Herzerkrankungen, chronische Entzündungen, rheumatoide Arthritis, Diabetes und mehr. 4

Was können wir tun?

Die primäre Verschmutzung durch Mikroplastik ist vermeidbar, aber es gibt kaum Vorschriften.

Das derzeitige Level an Massnahmen reicht noch nicht aus, um einen vernünftigen Umgang mit absichtlich zugesetztem Mikroplastik zu erreichen.

Ein Bewertungsbericht zu besorgniserregenden Themen, UNEP5

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diejenigen, die die Macht haben, Vorschriften und Regeln in Bezug auf Mikroplastik in allen Industriezweigen durchzusetzen, dies auch tun, wenn wir unseren Kampf gegen Plastik fortsetzen. Die Verwendung von primärem Mikroplastik muss in der Landwirtschaft und in der Tat in allen hergestellten Produkten gestoppt werden. Dies kann nicht nur auf nationaler Ebene geschehen, sondern muss weltweit umgesetzt werden. Globale Verträge sind der Schlüssel zu einer wirksamen Reduzierung von Plastik, und es muss ein umfassender globaler Ansatz entwickelt und durchgesetzt werden. 

Lies den vollständigen Bericht: Sowing a Plastic Planet – How Microplastics in Agrochemicals Are Affecting Our Soils, Our Food, and Our Future

Sehe mehr Infos über: CIEL

 

 

Fussnoten:

 

read more
LydiaWachsende Plastik-Pflanzen: Mikroplastik in der Landwirtschaft

The Story of Plastic

by Seema on 25/05/2022 No comments

 

Zur Feier des Tages der Erde zeigen wir diesen großartigen animierten Kurzfilm von The Story of Stuff Project. Er ist eine Ergänzung zum Dokumentarfilm „The Story of Plastic“, der letztes Jahr veröffentlicht wurde.

Er zeigt, dass die Verschmutzung der Strände und die Strohhalme in den Nasen der Schildkröten nur ein winziger sichtbarer Teil des Plastikproblems sind. Entdecke den Rest der Geschichte hier – und schau dir an, wie du den vollständigen Dokumentarfilm sehen kannst. 

read more
SeemaThe Story of Plastic

Sind wir nun alle Plastikmenschen?

by Seema on 25/04/2022 No comments

Bis vor kurzem konzentrierte sich die Berichterstattung über die Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf den Abfall im Meer und die Schädigung der Tierwelt. Jüngste Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass die am stärksten von Plastik betroffene Spezies auch wir sein könnten: die Menschen.

Eine Reihe von Berichten, die im letzten Monat veröffentlicht wurden, machen deutlich, wie weit Plastik inzwischen gekommen ist – nicht nur in die Antarktis oder den Marianengraben, sondern auch tief in unseren eigenen Körper.

Am 24. März wurde bekannt gegeben, dass 4 von 5 Menschen bereits winzige Plastikteile im Blut haben könnten. 77 % der Proben, die im Rahmen einer von der NGO Common Seas finanzierten Studie untersucht wurden, wiesen ein positives Ergebnis für Plastik auf – hauptsächlich PET, Polystyrol und Polyethylen – gängige Kunststoffe, die in Kleidung und Lebensmittelverpackungen vorkommen.

Common Seas räumt ein, dass das Ergebnis mehr Fragen als Antworten aufwirft. Reichert sich das Plastik mit der Zeit in unserem Körper an? Kann es in unsere Organe eindringen? Kann es Krankheiten wie Krebs auslösen? Die Organisation hat die britische Regierung aufgefordert, 15 Millionen Pfund (19.7 Millionen US-Dollar) in weitere Forschung zu investieren, um die Zusammenhänge zwischen Plastik und unserer Gesundheit aufzudecken. Diese Forschung ist dringend notwendig, da viele Wissenschaftler glauben, dass Plastik die nächste Krise der öffentlichen Gesundheit sein könnte, ähnlich wie früher Asbest und Rauchen. Untersuchungen unter Laborbedingungen haben bereits gezeigt, dass Mikroplastik menschliche Zellen schädigt.

Anfang April wurde in einer anderen britischen Studie festgestellt, dass 11 von 13 untersuchten Personen Mikroplastik in der Lunge hatten. Die Studie war die erste ihrer Art, die an Gewebe von lebenden Menschen durchgeführt wurde, die sich einer Operation unterzogen. Die am häufigsten gefundenen Partikel waren Polypropylen (23 %) und PET (18 %), beides ebenfalls gängige Kunststoffarten, denen wir täglich ausgesetzt sind. In zwei früheren Studien wurde Mikroplastik in ähnlich hoher Konzentration in Lungengewebe gefunden, das bei Autopsien entnommen wurde.

Obwohl schon seit einiger Zeit bekannt ist, dass Mikroplastik eingeatmet werden kann, ist dies das erste Mal, dass es in den unteren Regionen der Lunge gefunden wurde. Laut Laura Sadofsky, einer der Autorinnen des Berichts, sollte es normalerweise aus den Atemwegen gefangen oder herausgefiltert werden, bevor es so weit kommt.

Der Abschlussbericht, der von der Plastic Soup Foundation (PSF) am Weltgesundheitstag im April, veröffentlicht wurde, gibt uns einen Hinweis auf eine weitere Möglichkeit, wie Plastik in unseren Körper gelangen kann. Wir reiben es buchstäblich in unsere Haut, Haare und Zähne ein! Die von der PSF durchgeführte Analyse von 7’704 Kosmetikprodukten bekannter Marken in der EU ergab, dass 9 von 10 Produkten in irgendeiner Form Mikroplastik enthalten.

Mikroplastik wird gemeinhin als feste Partikel mit einer Länge von weniger als 0,5 mm definiert. Sie stammen in der Regel aus Textilien (Fasern aus synthetischer Kleidung, Teppichen usw.), größeren Kunststoffteilen, die sich zersetzt haben, oder – im Falle von Kosmetika – aus „Mikroperlen“. Bei Mikroperlen handelt es sich um winzige Kunststoffteile (in der Regel Polyethylen und Polymethylmethacrylat), die den Produkten zur Unterstützung des Peeling-Effektes zugesetzt werden.

PSF entdeckte, dass sich in unseren Produkten auch jede Menge unsichtbares Mikroplastik befindet. Flüssige und halbflüssige Inhaltsstoffe auf Polymerbasis werden routinemäßig und absichtlich zugesetzt, um verschiedene Kosmetikprodukte aufzuschäumen, zu glätten und aufzublähen. Da sie eingemischt werden, kann man sie nicht sehen: Man entdeckt sie nur, wenn man das Kleingedruckte auf der Zutatenliste liest. In manchen Fällen können bis zu 90 % eines Kosmetikprodukts aus Mikroplastik bestehen.

In dem Bericht „Plastic: The Hidden Beauty Ingredient“ fordert die PSF, dass die EU ihre derzeitige Definition von Mikroplastik, die zur Regulierung der Kosmetikindustrie verwendet wird, auf flüssige und halbflüssige Kunststoffe sowie auf feste Kunststoffpartikel ausweitet. Dies würde eklatante Lücken schließen und unsere persönlichen Produkte sowohl für die Umwelt als auch für unsere Gesundheit sicherer machen, heißt es.

Allein die Kosmetikindustrie in Europa verbraucht jedes Jahr 8’700 Tonnen Mikroplastik, von denen schätzungsweise 3’800 Tonnen in den Abfluss und in die Gewässer gelangen. Aber ein Teil des Rests befindet sich in unserem Körper – und die gesundheitlichen Auswirkungen sind nach wie vor unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Verringerung der von uns produzierten und verwendeten Kunststoffmengen, sowohl bei Produkten als auch bei Verpackungen, die sicherste Option, um uns und künftige Generationen vor Schäden zu schützen.

Wenn du weitere Maßnahmen ergreifen möchtest, haben sowohl Common Seas als auch die Plastic Soup Foundation Petitionen eingerichtet, denen du deine Stimme geben kannst.

read more
SeemaSind wir nun alle Plastikmenschen?

Auf Kurs bleiben: So erkennst du echte und falsche Lösungen zur Bewältigung der Plastikkrise

by Seema on 13/08/2021 No comments

Als Trash Heroes begegnen wir vielen Ideen, wie die Plastikverschmutzung „gelöst“ werden kann. Jede Woche wird in den Medien eine neue Technologie oder ein neues Produkt als Ausweg aus der Plastikkrise angepriesen. Und unsere Posteingänge werden mit Anfragen von Unternehmen gefüllt, die mit uns zusammenarbeiten oder für ihre neueste „nachhaltige Initiative“ werben wollen.

Das kann verwirrend sein, vor allem angesichts des Marketing-Hypes, der diese Innovationen oft umgibt. Pflanzlicher Kunststoff! Chemisches Recycling! Kleidungsstücke aus Plastikflaschen! Plastik als Treibstoff! Plastik als Ausgleich! Es gibt natürlich noch viele mehr.

Um zu verstehen, welche Maßnahmen langfristig wirklich funktionieren werden, ist es wichtig, das Gesamtbild zu betrachten und sie in den Kontext eines Zero-Waste-Modells zu stellen. Und genau das haben wir in der zweiten Runde unserer Schulung für Freiwillige in Zero Waste Communities getan, die von Mai bis Juni 2021 in Thailand, Indonesien und Malaysia stattfand.

Die vierteilige Reihe, die erneut mit Unterstützung und Fachwissen von GAIA Asia-Pacific, Let’s Do It Foundation, YPBB Bandung und Zero Waste Europe durchgeführt wurde, befasste sich mit den Themen Abfalltrennung, Greenwashing und den Dos und Don’ts des Recyclings auf systemischer Ebene. Wir haben auch damit begonnen, Abfall als komplexes Phänomen zu erforschen, und die Teilnehmer haben eine Bestandesaufnahme der Probleme vor Ort erstellt. Mit diesem Wissen werden sie besser in der Lage sein, die Abfallsituation in ihrem lokalen Umfeld zu beurteilen – und schließlich zu lösen.

Als Teil des Kurses haben wir ein Instrument entwickelt, das jedem hilft, eine vorgeschlagene Abfallmanagementlösung zu bewerten und zu entscheiden, ob es sich lohnt, sie weiterzuverfolgen (klicke auf die Bilder oben, um es im Detail zu sehen).

Die Teilnehmer haben damit einige populäre Konzepte evaluiert – und waren überrascht, dass die meisten den Test nicht bestanden. Auch wenn die Ergebnisse unbequem sein mögen, ermöglicht das Instrument, die Gründe zu verstehen, warum es sich um so genannte falsche Lösungen handelt. Im Wesentlichen reduzieren oder verhindern sie keinen Abfall. Sie bieten lediglich einen verzögerten oder alternativen Entsorgungsweg oder ein anderes Material zum Wegwerfen. Sie lenken mit schnellen Lösungen vom eigentlichen Problem ab, anstatt einen tiefgreifenden, strukturellen Wandel herbeizuführen.

In den Live-Sitzungen haben wir auch gelernt, welche Verfahren als echte Lösung anerkannt sind. Oft handelt es sich dabei um sehr einfache Ideen, die in den Medien nicht so viel Beachtung finden. Es ist Teil unserer Mission bei Trash Hero, dafür zu sorgen, dass diese echten Lösungen mehr Aufmerksamkeit erhalten.

In den kommenden Wochen werden wir den vollständigen Kurs in vier Sprachen in den sozialen Medien und hier auf dieser Website veröffentlichen. In der Zwischenzeit stellen wir hier die PDF-Version des Tools in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, die jede und jeder nutzen kann. Wir würden uns freuen zu hören, wie du vorankommst – schreibe uns an @trashheroworld. Bitte lies die Hinweise, bevor du eine Bewertung vornimmst, und beachte, dass dies nur ein Leitfaden ist!

False Solutions Tool – English
Petunjuk Solusi Palsu – Bahasa Indonesia
เครื่องมือประเมินแผนการปลอดขยะภาษาไทย

Unser Dank geht an Dr. Enzo Favoino von Zero Waste Europe, Kadri Kalle von der Let’s Do It Foundation, Miko Aliño von GAIA Asia-Pacific und Dr. Nattapong Nithi-Uthai von Trash Hero Pattani, deren Beitrag zur Gestaltung der Endfassung des Tools von unschätzbarem Wert war.

read more
SeemaAuf Kurs bleiben: So erkennst du echte und falsche Lösungen zur Bewältigung der Plastikkrise