Oktober 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 17/10/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Plastikabfall verschlimmert tödliche Überschwemmung auf Bali

Extreme Regenfälle, unkontrollierte Bebauung und tonnenweise Plastikmüll führten auf Bali zu verheerenden Überschwemmungen. Mindestens 18 Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. Verstopfte Abflüsse und blockierte Flüsse verschärften die Lage, während Strassen, Häuser und Infrastruktur schwer beschädigt wurden. Die Katastrophe zeigt, wie menschliche Einflüsse wie Müll und unkontrollierte Bebauung die Folgen extremer Wetterereignisse massiv verstärken.

 

Plastikrecycling in Europa steht vor akutem Zusammenbruch

Das europäische Plastikrecycling befindet sich in einer ernsten Krise. Ein Branchenverband warnt, dass billige Neu- und Recyclingkunststoffe, zunehmende Importe, komplizierte Bürokratie und steigende Energiekosten seit 2023 zahlreiche Recyclinganlagen zur Schliessung gezwungen haben – insgesamt mit einer Kapazität von etwa einer Million Tonnen Plastik. Expert*innen sehen den Sektor dadurch an der Schwelle zu einem nahezu vollständigen Zusammenbruch.

 

Blauhaie tragen Plastik über weite Ozeanstrecken

Blauhaie wirken als ungewollte Transportmittel für Plastikmüll in den Weltmeeren. Indem sie Mikroplastik über ihre Nahrung aufnehmen, tragen sie die Partikel über tausende Kilometer hinweg und scheiden sie an weit entfernten Orten wieder aus. Es wird dadurch zunehmend schwieriger, die Verbreitung von Plastik im Ozean genau zu erfassen.

 

Menschen atmen täglich 68’000 Mikroplastikartikel

Neue Studien zeigen: Jeden Tag nehmen Menschen rund 68’000 Mikroplastikpartikel über die Atemluft auf. Forschende haben herausgefunden, dass diese Partikel – kleiner als alle bisher untersuchten – in der Luft schweben und sich tief in unseren Lungen ablagern können. Besonders problematisch ist die Luft in Innenräumen und Autos, da sie dort die höchste Konzentration dieser winzigen Schadstoffe aufweist.

 

Preis der Bequemlichkeit: Die Opfer der Chemieindustrie

Menschen, die in der Nähe von Kunststoff- und Petrochemieanlagen leben, tragen die gesundheitlichen Lasten unserer Bequemlichkeit. Weltweit dokumentieren Studien und Berichte, wie diese Menschen unter Atemwegserkrankungen, Krebs und anderen schweren Gesundheitsproblemen leiden. In diesem Beitrag kommen Betroffene zu Wort und erzählen ihre oft erschütternden Geschichten.

 

Lateinamerika: ein Leben ohne Einwegartikel war schon immer möglich

Lateinamerika beweist, dass ein Leben ohne Einwegprodukte machbar ist. Rückgabesysteme für Flaschen, Mehrweggeschirr und andere traditionelle Wiederverwendungspraktiken ermöglichen sozial inklusive, lokal verankerte und wirtschaftlich tragfähige Lösungen, die Plastikabfall reduzieren und gleichzeitig lokale Arbeitsplätze schaffen. Die Region liefert damit ein funktionierendes Modell für eine nachhaltige Zukunft.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

 

read more
LydiaOktober 2025 : Die wichtigsten News des Monats

Wir haben 7 von 9 planetaren Grenzen überschritten

by Seema on 15/10/2025 No comments

Während des Holozäns, das sich über die letzten 10’000 Jahre erstreckt, waren die Bedingungen auf der Erde bemerkenswert stabil. Diese Stabilität ermöglichte es den menschlichen Gesellschaften, zu florieren: Nahrungsmittel anzubauen, Handel zu treiben und Städte zu bauen. Aber da der ungebremste Kapitalismus den Planeten über seine sicheren Grenzen hinaus treibt, riskieren wir, ihn in die Instabilität zu stürzen, mit Folgen für jedes Lebewesen.

Im vergangenen Monat bestätigten Wissenschaftler*innen, dass die Menschheit inzwischen
sieben der neun planetarischen Grenzen überschritten hat – Schwellenwerte, jenseits derer sich die Umwelt der Erde nicht mehr selbst regulieren kann und unbewohnbar werden könnte.

Aber was genau sind diese Grenzen, und warum ist es von Bedeutung, wenn sie überschritten werden?

Das Konzept der planetarischen Grenzen wurde erstmals 2009 von einer Gruppe international renommierter Umwelt- und Erdsystemwissenschaftler*innen vorgestellt. Das Rahmenwerk identifiziert neun kritische Prozesse, die zusammen das Lebenserhaltungssystem des Planeten bilden und dessen Stabilität und Widerstandsfähigkeit regulieren. Jeder Prozess hat einen „sicheren Betriebsraum”, also Bedingungen, die ein reibungsloses Funktionieren des Systems gewährleisten.

Das Verlassen dieses Raums bedeutet nicht sofort eine Katastrophe, erhöht jedoch das Risiko abrupter, nicht linearer und möglicherweise irreversibler Umweltveränderungen. Mit anderen Worten: Je weiter wir diese Grenzen überschreiten, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir Kipppunkte auslösen, die genau die Systeme untergraben könnten, von denen unser Überleben abhängt.

Die neun planetarischen Grenzen und wo sie im Jahr 2025 stehen


1. Klimawandel ➡︎ Grenze überschritten

Unser Klimasystem reguliert Temperatur, Niederschläge, Meeresspiegel und die Funktionsweise von Ökosystemen. Durch den Menschen verursachte Treibhausgasemissionen (insbesondere Kohlendioxid und Methan) sowie Luftschadstoffe halten Wärme in der Atmosphäre zurück, die sonst ins Weltall entweichen würde, wodurch die globalen Temperaturen weit über den stabilen Bereich des Holozäns hinaus steigen.
Wie sich dies zeigt: Extreme Wetterereignisse, Überschwemmungen, Waldbrände, steigender Meeresspiegel, Wüstenbildung. Die Erwärmung der Ozeane hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.


2. Überladung mit neuartigen Stoffen (Chemikalien und Plastik) ➡︎ Grenze überschritten

Diese Kategorie umfasst Petrochemikalien, alle Arten von Kunststoffen, genetisch veränderte Organismen und andere synthetische Substanzen, die nicht biokompatibel und oft sehr schädlich für Lebewesen sind. Viele davon verbleiben in der Umwelt, bilden giftige Cocktails und kontaminieren ganze Ökosysteme.
Wie sich dies zeigt: Weit verbreitete Verschmutzung durch Mikro- und Nanoplastik und PFAS („ewige Chemikalien“) in Wasser, Luft und Boden.


3. Ozonabbau in der Stratosphäre ➡︎ Innerhalb der Grenze

Die Ozonschicht schützt das Leben auf der Erde vor schädlicher ultravioletter Strahlung der Sonne. Internationale Massnahmen zur Reduzierung der Produktion von ozonschädigenden Chemikalien seit Ende der 1980er Jahre und durch das Montrealer Protokoll haben erfolgreich dazu beigetragen, dass sich die Ozonschicht wieder auf ein sicheres Niveau erholt hat.


4. Aerosolbelastung der Atmosphäre (Luftverschmutzung) ➡︎ global innerhalb der Sicherheitszone; in einigen Regionen überschritten

Aerosole sind winzige Partikel in der Luft, wie Staub, Russ, Sulfate und Rauch. Sie beeinflussen die Luftqualität, die menschliche Gesundheit und regionale Klimamuster. Dieser Grenzwert wird derzeit in vielen dicht besiedelten Gebieten überschritten, insbesondere in Gebieten mit hohen Emissionen aus der Industrie und der Verbrennung fossiler Energieträger, gilt jedoch weltweit als innerhalb sicherer Grenzen liegend.
Wie sich dies zeigt: Zunahme von Atemwegserkrankungen und anderen Krankheiten, Verschärfung des Klimawandels, Veränderungen der Monsunsysteme. Jeder fünfte vorzeitige Todesfall ist auf die Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe zurückzuführen.


5. Ozeanversauerung ➡︎ Grenze überschritten

Die Ozeane absorbieren Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Dadurch wird das Meerwasser saurer, was Korallen, Schalentiere und einige Planktonarten daran hindert, Schalen und Skelette aufzubauen und zu erhalten, was verheerende Auswirkungen auf die weiter oben in der Nahrungskette stehenden Lebewesen hat – einschliesslich der Küstengemeinden. Im Planetary Health Check 2025 wurde festgestellt, dass der Säuregehalt der Ozeane seit Beginn des Industriezeitalters um 30 bis 40 % gestiegen ist, wodurch sie nun als siebte Grenze gelten, die sich in der Gefahrenzone befindet.
Wie sich dies zeigt: Korallenbleiche und Absterben tropischer Riffe, Bedrohung der arktischen Meeresfauna, Ernährungsunsicherheit.


6. Veränderung biogeochemischer Kreisläufe ➡︎ Grenze überschritten

Dieser Prozess beschreibt, wie wichtige Elemente und Verbindungen durch die Systeme der Erde zirkulieren. Stickstoff und Phosphor sind wichtige Nährstoffe für Nutzpflanzen, aber ihr übermässiger Einsatz in industriellen Düngemitteln hat zu Umweltverschmutzung, Bodendegradation und sogenannten toten Zonen in Ozeanen und Seen geführt.
Wie sich dies zeigt: Durch Düngemittelabfluss verursachte Algenblüten verbrauchen Sauerstoff und töten Wasserlebewesen, erhöhte Versauerung der Ozeane, unfruchtbare Böden. Derzeit gibt es mehr als 500 identifizierte tote Zonen im Ozean, die sich über eine Fläche von 95’000 Quadratmeilen erstrecken.


7. Veränderung der Süsswassersysteme ➡︎ Grenze überschritten

Die Verfügbarkeit und der Fluss von Süßwasser – sowohl oberirdisch als auch unterirdisch – sind für die Landwirtschaft, den menschlichen Verbrauch und die ökologische Stabilität von entscheidender Bedeutung. Verschmutzung, Dämme, Landnutzungsänderungen, übermäßige Entnahme und Klimawandel haben dazu geführt, dass die Süsswasserökosysteme in der Hälfte aller Länder der Welt geschädigt sind.
Wie sich dies zeigt: Dürren, Überschwemmungen, Verschlechterung der Wasserqualität, Verlust von Feuchtgebieten und Mangroven. 25 % der Süsswasserarten sind vom Aussterben bedroht.


8. Veränderung der Landnutzung ➡︎ Grenze überschritten

Rund drei Viertel der natürlichen Landschaften auf unserem Planeten wurden im Laufe des letzten Jahrtausends für menschliche Zwecke „verändert“. Dazu gehören dauerhafte Veränderungen wie die Urbanisierung und potenziell reversible Veränderungen wie die Rodung tropischer Regenwälder für die Landwirtschaft, beispielsweise für den Anbau von Soja und Palmöl.
Wie sich dies zeigt: Bodenerosion und -degradation, Zerstörung von Lebensräumen, Wüstenbildung, Zwangsmigration, verstärkte globale Erwärmung. Die globale Waldbedeckung liegt heute weit unter der 75-prozentigen Sicherheitszone.


9. Veränderung der Integrität der Biosphäre (lVerlust der Natur und Biodiversität) ➡︎ Grenze überschritten

Die Biosphäre ist die lebende Schicht der Erde und benötigt eine grosse, breite und vielfältige Palette gesunder Organismen, um die Nahrungsmittelproduktion, die Bestäubung, die Regulierung von Krankheiten und unzählige Ökosystemleistungen zu unterstützen. Der Verlust der biologischen Vielfalt bedeutet, dass das System weniger in der Lage ist, sich selbst zu regulieren und sich von Schocks zu erholen.
Wie sich dies zeigt: Geringe Ernteerträge (und Ernährungsunsicherheit), beschleunigtes Artensterben, Zusammenbruch von Ökosystemen.

Ein Weckruf, nicht das Ende

Diese Prozesse sind alle miteinander verbunden. Druck auf einen Prozess führt unweigerlich zu Druck auf die anderen.
Das Überschreiten der siebten planetarischen Grenze bedeutet, dass die Menschheit die Verschlechterung der Ökosysteme der Erde beschleunigt und sich weiter von den stabilen Bedingungen entfernt, die die Zivilisation erst möglich gemacht haben.

Es überrascht nicht, dass mehr als drei Viertel der Warnleuchten auf dem Armaturenbrett rot blinken und damit das Risiko für das gesamte System steigt: Wir müssen mit häufigeren extremen Wetterereignissen, einer geringeren Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme, einer grösseren Wasser- und Nahrungsmittelunsicherheit und der Möglichkeit rechnen, dass Kipppunkte wie der Zusammenbruch von Eisschilden oder das Absterben von Regenwäldern ausgelöst werden.

Das Konzept der planetarischen Grenzen ist jedoch keine Vorhersage einer unvermeidlichen Katastrophe, sondern ein Instrument zum Risikomanagement. Wir können es nutzen, um Impulse zu setzen, damit die Systeme wieder in den sicheren Bereich zurückkehren. Die beiden intakten Grenzen sind ein Beweis dafür. Der Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre, der einst kurz vor seiner Grenze stand, wurde dank jahrzehntelanger internationaler Zusammenarbeit im Rahmen des Montrealer Protokolls wieder in einen sicheren Bereich zurückgeführt. Kollektive Massnahmen in Bezug auf die anderen Prozesse, die eine tiefgreifende und rasche Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe (sowohl für Energie als auch für Kunststoffe) erfordern, können die Systeme der Erde wieder in sichere Grenzen zurückbringen – aber die Zeit läuft davon.

Johan Rockström, Professor für Erdsystemwissenschaften, der die Entwicklung des Konzepts der planetarischen Grenzen geleitet hat, sagt dazu: „Auch wenn die Diagnose düster ist, gibt es noch immer eine Chance auf Heilung. Scheitern ist nicht unvermeidlich, Scheitern ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die vermieden werden muss und kann.“

Der ganze Bericht unter: Planetary Health Check 2025

read more
SeemaWir haben 7 von 9 planetaren Grenzen überschritten

September 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 23/09/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Verhandlungen zum globalen Plastikabkommen enden ohne Einigung: Wie geht es jetzt weiter?

 

Plastik lässt die Spermienzahl – und die Penisgrösse – schrumpfen


Weltweit sinkt die Spermienzahl seit Jahrzehnten dramatisch. Expert*innen sehen hormonaktive Chemikalien in Kunststoffen wie Phthalate und Bisphenole als zentrale Ursache, die schon im Mutterleib die Entwicklung beeinflussen können. Studien zeigen dabei nicht nur sinkende Fruchtbarkeit, sondern auch Fehlbildungen und sogar schrumpfende Penisse.

 

„Krankheit, Behinderung und Tod – von der Geburt bis ins hohe Alter.“


Ein neuer Bericht in The Lancet zeigt, dass Plastik und seine Chemikalien weltweit massive Gesundheitsschäden verursachen. Die Folgekosten sind enorm – rund 1,5 Billionen US-Dollar pro Jahr. Forschende fordern politische Entscheidungsträger*innen auf, endlich wirksame Massnahmen gegen Plastikverschmutzung und toxische Zusatzstoffe zu ergreifen.

 

Thailändische Dorfgemeinschaft gewinnt historischen Prozess gegen Umweltverschmutzer


Ein thailändisches Gericht sprach der Dorfgemeinschaft von Ratchaburi 22 Millionen Baht Entschädigung zu, nachdem die Wax Garbage Recycle Centre Company giftige Abfälle illegal entsorgt hatte. Diese Praxis führte zu schwerwiegenden Gesundheits- und Umweltschäden in der Region. Das Urteil markiert einen Meilenstein im Umweltrecht Thailands und ist der erste erfolgreiche Kollektivprozess gegen ein Unternehmen wegen Umweltverschmutzung.

 

Plastik als Todesfalle: Jungvögel sterben, bevor sie das Nest verlassen


Neue Forschung zeigt: Plastikabfälle in Nestern gefährden auch Landvögel. Eine Studie an Weissstörchen in Portugal fand heraus, dass in 91 % der untersuchten 568 Nester menschliche Materialien wie Plastik und Seile vorkamen. 12 % der Küken wurden durch Verheddern in diesen Materialien verletzt oder starben, oft durch Nekrosen oder Amputationen.

 

Trash Hero – Freiwillige unterstützen die lokale Gestaltung der Zero-Waste-Strategie


Zero Waste Sabah lud Trash Hero-Freiwillige zur ersten Veranstaltung einer Reihe von Bürgerversammlungen ein, die darauf abzielen, in Tuaran eine Politik zur Reduzierung von Plastik zu entwickeln – gemeinsam mit wichtigen Akteur*innen aus dem Gemeinderat, der Zivilgesellschaft und Zero-Waste-Expert*innen von den Philippinen.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

 

read more
LydiaSeptember 2025 : Die wichtigsten News des Monats

August 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 31/07/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

„Belästigt und eingeschüchtert“: Wie die Plastikindustrie die globalen Vertragsverhandlungen entgleisen lässt.

Eine investigative Recherche des Guardian zeigt, wie die Plastik- und Petrochemieindustrie die UN-Verhandlungen zum globalen Plastikabkommen massiv beeinflusst haben. Bei den Verhandlungen im Dezember 2024 waren 220 Lobbyist*innen anwesend – mehr als doppelt so viele wie unabhängige Wissenschaftler*innen. In Genf waren mindestens 234 Lobbyist*innen aus der Öl-, Petrochemie- und Kunststoffindustrie registriert. Damit stellten sie die grösste Einzelgruppe bei den Verhandlungen dar und übertrafen sogar die kombinierte Delegation aller 27 EU-Mitgliedstaaten.

 

 

Millionen Tonnen Nanoplastik befinden sich im Ozean – weit mehr als bisher angenommen!

Eine Studie des Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ) und der Universität Utrecht zeigt, dass rund 27 Millionen Tonnen Nanoplastik den Nordatlantik zwischen den Azoren und dem europäischen Kontinent überschwemmen. Diese kaum sichtbaren Partikel entstehen durch den Zerfall grösserer Plastikabfälle und gelangen über den marinen Lebensmittelkreislauf auch in den menschlichen Körper. Weil Nanoplastik derart klein ist, kann man es nicht effizient aus dem Meer entfernen – Prävention ist daher die einzige wirksame Lösung.

 

Plastik als Brennstoff: Gefahr für Gesundheit und Umwelt

Reiche Länder exportieren Plastikmüll als Refuse-Derived Fuel (RDF) in ärmere Regionen, oft ohne Kennzeichnung als gefährlicher Abfall. RDF besteht zu 50 % aus Plastik und wird in Zementwerken verbrannt, dabei entstehen giftige Schadstoffe, die nachweislich Krebs und andere Gesundheitsprobleme verursachen können. Umweltgruppen warnen vor den gravierenden Risiken für Mensch und Umwelt, während die Politik bislang nur zögerlich reagiert und das Problem weiter diskutiert.

 

Malaysia verbietet die Einfuhr von Plastikabfall aus den USA

Malaysia hat den Import von Plastikabfall aus den USA gestoppt, da die Vereinigten Staaten das Basler Übereinkommen über den internationalen Abfallverkehr nicht ratifiziert haben. Die neue Regelung verlangt eine Vorabinspektion der Abfälle im Ursprungsland. Allein Kalifornien verschiffte im Jahr 2024 7’260 Tonnen Plastikabfälle in das südostasiatische Land.

 

Billige Regenbekleidung für Kinder enthält das 400‑fache der sicheren Phthalatgrenzwerte

Die Stadtverwaltung von Seoul hat Massnahmen ergriffen, um den Online-Verkauf von Kinderartikeln einzuschränken, die auf chinesischen E-Commerce-Plattformen angeboten werden. Diese Produkte, darunter Regenschirme, Regenmäntel und Gummistiefel, enthalten toxische Substanzen wie Phthalate, Blei und Formaldehyd in Konzentrationen, die die Sicherheitsgrenzwerte um ein Vielfaches überschreiten. Die Behörden haben bereits Dutzende solcher Artikel beschlagnahmt und warnen vor den Gesundheitsrisiken, insbesondere für Kinder.

 

Nicht unser Abfall: Indonesien kämpft mit dem Plastikabfall der Welt.

Indonesien kämpft mit dem importieren Plastikabfall. Diese Abfälle gelangen in Dörfer in Ost-Java, wo sie sortiert, verbrannt oder sogar zum Kochen verwendet werden. Die giftigen Rückstände, darunter Dioxine, gelangen über Flüsse in die Nahrungskette und stellen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

read more
LydiaAugust 2025 : Die wichtigsten News des Monats

JULI 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 22/07/2025 1 comment

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Verbot von Plastiktüten reduziert Umweltverschmutzung und rettet Tierleben

Laut einer neuen umfassenden Studie ist die Menge an Plastikabfall in Küstengebieten, in denen Verbote oder hohe Strafgebühren gelten, um bis zu 47 % zurückgegangen – und der Anteil verhedderter Tiere ist um 37 % gesunken.

 

 

Fast 100 Länder fordern ein ambitioniertes globales Plastikabkommen

Die formelle Erklärung, die von den meisten Nationen unterzeichnet wurde, ist ein begrüssenswerter Kraftakt vor der nächsten, voraussichtlich letzten Verhandlungsrunde, die nächsten Monat in Genf stattfindet.

 

Was Schmerzmittel mit Plastikabfall gemeinsam haben

Eine neue Studie zeigt, dass das Bakterium Escherichia coli PET-Kunststoff in Paracetamol umwandeln kann – und offenbart damit, dass herkömmliche Schmerzmittel ihren Ursprung in fossilen Rohstoffen haben. Die Forschung macht deutlich, wie eng unser Gesundheitssystem mit der Nutzung von Erdöl und Plastik verbunden ist.

 

Welche Marken stehen an der Spitze in Zusammenhang mit der globalen Plastikverschmutzung?

Nur gerade 56 Unternehmen sind für mehr als die Hälfte des weltweit gefundenen Markenmülls
verantwortlich. Dabei machen die fünf grössten Unternehmen auf der Liste alleine 24 %
dieser Verschmutzung aus.

 

Recycling-Risiko: Plastikpellets setzen über 80 giftige Chemikalien in Wasser frei

Recyceltes Kunststoffgranulat gibt über 80 giftige Chemikalien an Wasser ab. Forschende haben festgestellt, dass diese Chemikalien bei Fischlarven, die dem kontaminierten Wasser ausgesetzt sind, sofortige Auswirkungen zeigen – sie leiden unter Störungen im Hormonhaushalt und Fettstoffwechsel.

 

Plastikverschmutzung versetzt Versicherungen in Panik

Für Unternehmen wird Plastikabfall zunehmend zu einem finanziellen und rechtlichen Albtraum und zwingt Versicherer, sich mit potenziellen Gesundheitsansprüchen, Umweltschäden und Greenwashing-Klagen auseinanderzusetzen.

 

“Nicht die Person ist das Problem, sondern der Abfall“

Die Schweizer Zeitung 20 Minuten teilt die Sichtweise von Trash Hero zum Thema Littering und zeigt, warum dieses Problem nur ein Teil einer viel grösseren, durch Abfall und Umweltverschmutzung verursachten Krise ist.

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

read more
LydiaJULI 2025 : Die wichtigsten News des Monats

Juni 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 19/06/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Giftiger Tofu

Exportierter Plastikmüll wird zur Herstellung von Lebensmitteln in Asien verwendet. Tofufabriken in ganz Indonesien verwenden Abfall, den wir aus dem globalen Norden exportieren, als Brennstoff, was ernsthafte Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter*innen, Anwohner*innen und Verbraucher*innen birgt.

 

 

23 mal mehr Mikroplastik in landwirtschaftlich genutzten Flächen als im Meer

In landwirtschaftlich genutzten Flächen wurde in einer neuen Studie die 23-fache Menge an Mikroplastik im Vergleich zu den Ozeanen nachgewiesen. Mikroplastik gelangt über Plastikmulch, Abfall, Kunstdünger und Folien in den Boden, wird von Pflanzen über Wurzeln und Blätter aufgenommen und landet so in unserer Nahrungskette.

 

Pflanzliche Kunststoffe so giftig wie herkömmliche Kunststoffe

Pflanzliche Kunststoffe sind genauso giftig wie herkömmliche Kunststoffe. Das Ergebnis einer Studie zeigt, dass Kunststoffe auf Stärkebasis ebenso Organschäden und Störungen des Hormonsystems verursachen wie Kunststoffe aus Erdöl, obwohl sie als natürlich, sicher und umweltfreundlich angepriesen werden.

 

NGOs verfolgten illegale US-Elektroschrottexporte bis nach Südostasien

NGOs verfolgten illegale US- Elektroschrottexporte bis nach Südostasien. Basel Action Network entdeckte gemeinsam mit lokalen Partnern mehr als 130 Container mit giftigem Abfall, die von malaysischen und thailändischen Behörden beschlagnahmt wurden.

 

Die Ergebnisse der grossen Plastikzählung in der Schweiz zeigen eine massive Überproduktion

Die Resultate des The Big Plastic Count in der Schweiz haben eine massive Überproduktion aufgedeckt: 83 % des erfassten Plastiks stammten
von Lebensmittelverpackungen und 91 % der Teilnehmenden sind der Meinung, dass Unternehmen mehr dafür tun sollten, um mit ihren Produkten weniger Abfall zu erzeugen.

 

Wie die Welt mit giftigen Chemikalien überschwemmt wurde

Dieser tiefgreifende Einblick in die Geschichte der „ewigen Chemikalien“ erklärt, wie Lobbyarbeit und Vertuschung der Industrie dazu geführt haben, dass unser Alltag mit PFAS durchdrungen ist.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

read more
LydiaJuni 2025 : Die wichtigsten News des Monats

Mai 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 26/05/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Fracking in Texas befeuert Verpackungen grosser Marken

Eine neue Untersuchung hat aufgedeckt, dass über 25 weltweit bekannte Konsumgütermarken – darunter Coca-Cola, Unilever und Nestlé – Verpackungen verwenden, die aus petrochemischen Produkten stammen, die durch Fracking im texanischen Permian Basin gewonnen werden. Diese Region gilt als eine der grössten Quellen für Öl- und Gasverschmutzung weltweit.

 

Mikroplastik in den Eierstöcken von Frauen

Erstmals wurde Mikroplastik in den Eierstöcken von Frauen nachgewiesen: Partikel in der Follikelflüssigkeit, welche eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Eizellen spielt, deuten auf einen starken Zusammenhang zwischen Plastik und Unfruchtbarkeit sowie anderen Problemen der reproduktiven Gesundheit hin.

 

Bali sagt Mini-Plastikflaschen den Kampf an

Bali geht mit einem Verbot von Behältern unter 1 Liter gegen die Trinkwasserindustrie vor. Gouverneur Koster will damit Abfall reduzieren und die Natur schützen. Die Massnahmen treten nächstes Jahr in Kraft.

 

Plastikabfall am tiefsten Punkt des Mittelmeers

Im Calypso Deep konnte eine der bisher höchsten Konzentrationen an Plastikmüll in der Tiefsee nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen: Auch die entlegensten Tiefen sind von der starken Verschmutzung betroffen.

 

Weniger Plastikverschmutzung an Australiens Küsten

39 % weniger Plastikverschmutzung an der australischen Küste: Eine Studie zeigt, dass der Rückgang im letzten Jahrzehnt möglicherweise auf ein gestiegenes öffentliches Bewusstsein zurückzuführen ist – betont jedoch, dass noch viel zu tun bleibt.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

read more
LydiaMai 2025 : Die wichtigsten News des Monats

Plastik im Fernsehen: Zeit für Veränderung

by Lydia on 17/04/2025 No comments

Welches Bild hast du vor Augen, wenn du an eine erfolgreiche, vielbeschäftigte Figur in einer Fernsehserie denkst? Für viele ist es jemand, der entschlossen ein Büro betritt – mit dem Handy in der einen und einem Einweg-Kaffeebecher in der anderen Hand. Dieses Bild von Erfolg und Macht wird seit Jahrzehnten durch Film und Fernsehen geprägt. Man denke an Miranda Priestly in Der Teufel trägt Prada: eine erfolgreiche Frau, deren Assistentin ihr täglich ihre ganz spezielle Kaffee-Bestellung im Einwegbecher bringt. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Requisiten als Symbole für Charakter und Status dienen. Ein Wegwerf-Lifestyle steht für Erfolg – aber ist das wirklich die Botschaft, die wir dem Publikum vermitteln sollten? Und ganz generell: Sollte Einwegplastik – angesichts der bekannten Auswirkungen – überhaupt noch als positiver oder neutraler Bestandteil der Gesellschaft auf dem Bildschirm gezeigt werden?

Die Rolle der Medien bei der Normalisierung von Verhalten

„Wir werden durch das, was wir sehen, geprägt und geformt.“ – Diana Cohen, Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Plastic Pollution Coalition (PPC).

Medien haben die Macht, Verhalten zu normalisieren oder zu problematisieren. Figuren werden beliebt, weil sich Menschen mit ihnen identifizieren, sie bewundern und ihnen nacheifern wollen. Ein Beispiel: Rauchen. Früher Symbol für die „coole“ Figur (z. B. Danny Zuko in Grease), veränderte sich die Darstellung mit wachsendem Bewusstsein für die gesundheitlichen Folgen. Vorschriften schränkten das Rauchen auf dem Bildschirm ein, die Darstellung wandelte sich. Heute ist Rauchen eher Ausdruck von Schwäche, innerem Kampf oder wird mit Bösewichten assoziiert.

Wie aber wird Plastik dargestellt? Eine Studie der PPC aus dem Jahr 2021 fand heraus, dass 93 % des Plastiks in einer Stichprobe populärer TV- und Filmproduktionen von 2019–2020 nicht entsorgt wurden. Von den 7 %, die entsorgt wurden, landeten 80 % als Müll auf der Strasse. Das vermittelt dem Publikum zwei Botschaften:

  1. Plastik verschwindet einfach.
  2. Unverantwortliche Entsorgung wie Littering ist akzeptabel.

Seitdem hat sich das Wissen über die Auswirkungen von Plastik auf unseren Planeten, das Klima und unsere Gesundheit erheblich erweitert – und die öffentliche Meinung hat sich ebenfalls verändert. Es ist klar, dass die Produzent*innen von TV und Film hier aufholen müssen. Werfen wir einen Blick auf einige aktuelle Serien und wie sie den Umgang mit Einwegplastik darstellen – oder eben nicht.

Direkte Hinweise auf Wiederverwendungskultur

Hacks (2021–heute) nutzt den Altersunterschied zwischen der jungen Autorin Ava und der erfahrenen Komikerin Deborah, um Umweltfragen aufzugreifen. In frühen Folgen kritisiert Ava, dass Deborah immer Getränke in Einweg-Plastikbechern bestellt, und überzeugt sie schliesslich, einen Mehrwegbecher zu benutzen. In „One Day“ (Staffel 3, Folge 5) verharmlost Deborah zunächst den Klimawandel: „Die Erde ist Milliarden Jahre alt. Sie korrigiert Schäden von selbst… Glaub mir, alles halb so wild.“ Doch Ava klärt sie Schritt für Schritt auf – in der Schlussszene weist Deborah ihr Make-up-Team schliesslich zurecht, weil es Plastik verwendet. Diese Gespräche wirken dabei nie aufgesetzt. Wie der Hollywood Reporter schreibt, gelingt es der Serie, „tief empfundene Haltungen zu Aktivismus“ nahtlos in den Humor zu integrieren.

Leise Nachhaltigkeit: die Kraft visueller Hinweise

Nachhaltigkeit muss nicht immer explizit angesprochen werden, um Wirkung zu zeigen. Serien wie Shrinking (2023–heute) und Abbott Elementary (2021–heute) zeigen Wiederverwendung einfach als selbstverständlich. In Shrinking von Apple TV ist Gabys „emotional support water bottle“ ein wiederkehrendes Element. Der Umwelteinfluss wird nicht erwähnt – stattdessen geht es darum, wie gut sie hydriert ist, und sie nutzt die Flasche als Gesprächsthema mit Kolleg*innen.

In Disneys Abbott Elementary sieht man regelmässig umweltfreundliches Verhalten. Die Lehrkräfte nutzen wiederverwendbare Kaffeebecher, bilden Fahrgemeinschaften oder gehen zu Fuss zu Veranstaltungen, und es gibt ein Schulgartenprojekt. Einzelne Einwegartikel tauchen zwar noch auf, aber im Grossen und Ganzen ist nachhaltiges Verhalten die Norm – ganz ohne grosses Aufsehen. Dass beliebte, sympathische Charaktere mit Wiederverwendung assoziiert werden, ist ein starkes Signal an das Publikum.

Im Vergleich dazu verpasste Only Murders in the Building (2021–heute) – ebenfalls von Disney – eine Chance, Wiederverwendung als Standard zu zeigen. Die Serie dreht sich um die Freundschaft zwischen Charles und Oliver (beide über 70) und Mabel (Anfang 30). Immer wieder greifen sie zu Einwegbechern und -besteck. Ähnlich wie in Hacks hätte man den Altersunterschied nutzen können, um Gespräche über nachhaltige Gewohnheiten zu zeigen – zum Beispiel Mabel mit wiederverwendbarem Becher, während Oliver und Charles die veraltete Einwegvariante verwenden. Oder einfach alle gemeinsam mit nachhaltigen Optionen – um Wiederverwendung generationsübergreifend zu normalisieren.

Vielleicht sehen wir ja in Zukunft sogar ganze Wiederverwendungssysteme im Serienalltag?

Hinter den Kulissen

Wer erinnert sich nicht an den berühmten Starbucks-Becher, der versehentlich im Set von Game of Thrones stehen blieb? Die Film- und Fernsehbranche ist für ihre Verschwendung bekannt. Ein typischer 60-tägiger Dreh verbraucht 39’000 Einweg-Wasserflaschen. Hinzu kommen Unmengen an Einweggeschirr, Besteck und Kaffeebechern, die täglich verwendet werden. Quinta Brunson, Schöpferin, Autorin und Hauptdarstellerin von Abbott Elementary, spricht offen über die notwendige Veränderung in der Filmbranche. Sie geht mit gutem Beispiel voran und stellt allen am Set wiederverwendbare Flaschen zur Verfügung. Auch Hacks-Showrunnerin Lucia Aniello setzt sich für Nachhaltigkeit ein. Sie arbeitete mit dem Studio zusammen, um Plastikflaschen am Set abzuschaffen und Outfits mehrmals zu verwenden. Unsere Trash Hero Flaschen haben es zwar (noch) nicht vor die Kameras von Hollywood geschafft, werden aber in der Schweiz regelmässig an Filmsets gesichtet, da der Aufnahmeleiter Beni Lehmann sie bei seinen Produktionen ans Team abgibt, um den Verbrauch von Einwegplastikflaschen zu minimieren. Veränderungen, die wir auf dem Bildschirm sehen wollen, sollten sich auch hinter den Kulissen widerspiegeln.

Was muss passieren?

Angesichts der gut dokumentierten gesundheitlichen und ökologischen Schäden durch Plastik muss sich die Darstellung auf dem Bildschirm ändern. Produzent*innen sollten die Darstellung von Plastik mit derselben Verantwortung behandeln wie heute Tabak und Alkohol. Ein bewusster Umgang hätte das Potenzial, nachhaltiges Verhalten stärker zu verbreiten. Zudem würde es den Einstellungen vieler Zuschauenden entsprechen, die sich zunehmend Sorgen über Einwegplastik machen.

Auch wir als Publikum sollten darauf achten, wie Einwegplastik dargestellt wird. Der von der PPC entwickelte Begley-Cohen-Test regt zur kritischen Auseinandersetzung mit Plastik in Medien an.

Um den Test zu bestehen, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  1. Kein Einwegplastik wird gezeigt
  2. Wenn ein Einwegplastikprodukt gezeigt wird, wird es als problematisch dargestellt oder darüber diskutiert.

Probiere den Test bei deiner nächsten Serie oder deinem nächsten Film aus – und teile deine Beobachtungen! Die Geschichten, die wir sehen, werden mitgestaltet durch den Druck derer, die sie konsumieren. Filme und Serien spiegeln nicht nur unsere Welt – sie prägen auch unsere Wünsche und Ziele. Und was wäre ein besseres Ziel als eine Welt frei von Plastikverschmutzung?

read more
LydiaPlastik im Fernsehen: Zeit für Veränderung

April 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 11/04/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Mikroplastik verursacht Ernährungskrise, Hungersnot für 400 Millionen Menschen befürchtet

Mikroplastik behindert die Photosynthese von Pflanzen und führt zu Ertragsausfällen von 4 bis 14 %. Forschende warnen nun davor, dass in den nächsten zwanzig Jahren 400 Millionen Menschen an Hunger sterben könnten. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit dringender Massnahmen für eine weltweit bessere Nahrungsmittelsicherheit.

 

Plastik verursacht Alzheimer-ähnliche Hirnschäden bei Seevögeln

Blutuntersuchungen bei jungen Vögeln haben neurologische Schäden, die ALS und Alzheimer ähneln, sowie multiples Organversagen aufgezeigt. Wissenschaftler*innen haben diese Ergebnisse mit der Einnahme von Plastik bei Küken in Verbindung gebracht: Die Elternvögel hatten ein Junges mit über 400 Plastikteilen gefüttert.

 

Indonesien stoppt Importe von Plastikabfall

Ähnlich wie Thailand hat auch Indonesien Anfang des Jahres den Import von Plastikmüll verboten. Aktivist*innen begrüssen diesen Schritt, weisen aber dennoch auf Probleme bei der Durchsetzung, Schlupflöcher und die Gefahr von Greenwashing hin. Viele befürchten auch Auswirkungen auf benachbarte Länder wie Malaysia und Myanmar, wo die Plastikmüllimporte unweigerlich zunehmen werden.

 

36 Unternehmen für fossile Brennstoffe verursachen die Hälfte der globalen Emissionen

Laut einer neuen Studie sind gerade mal 36 Unternehmen für fossile Brennstoffe für 50 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Eine Produktionssteigerung in Zeiten, in denen sich die meisten Länder Ziele zur Reduzierung der Emissionen gesetzt hätten, sei laut Bericht rücksichtslos und habe zu einer rekordbrechenden Erderwärmung geführt.

 

Internationaler Zero-Waste-Tag nimmt die Fast Fashion ins Visier

Am 30. März fand der Internationale Zero- Waste-Tag statt. Die Kampagne der UN rückte Fast Fashion und Textilabfälle in den Fokus. In diesem Artikel werden die umweltschädlichen Auswirkungen der Textilbranche, ihre zerstörerischen Praktiken und ihre Rolle bei der Förderung eines zügellosen Konsumwahns eingehend beleuchtet.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

read more
LydiaApril 2025 : Die wichtigsten News des Monats

März 2025 : Die wichtigsten News des Monats

by Lydia on 25/03/2025 No comments

Unser Überblick über die wichtigsten Meldungen des Monats

Europa verbietet BPA in Lebensmittelverpackungen

Wissenschaftler*innen warnen seit über zehn Jahren vor den Risiken von BPA. Es wird mit neurologischen Verhaltensproblemen, Krebs und Diabetes in Verbindung gebracht. 2017 wurde es aus Produkten für Babys und Kleinkinder verbannt. Dieses Jahr hat die Europäische Union die Verwendung von BPA in Verpackungen, die mit Lebensmitteln und Getränken in Berührung kommen, verboten.

 

Coca-Cola will als Reaktion auf Trumps Zölle mehr Plastik produzieren

Coca-Cola reagiert auf die neue US-Einfuhrsteuer von 25 % auf Aluminium und teilt seinen Investierenden mit, dass der Konzern noch mehr auf PET-Flaschen setzen wird, um seine Gewinne zu sichern. Dies ist eine von mehreren Massnahmen der Trump-Regierung, die die Plastikproduktion erhöhen werden.

 

Die weltweit häufigste Krankheitsursache: Konzerne!

Chronische Krankheiten sind heute weltweit die häufigste Todesursache und laufen sogar Infektionskrankheiten den Rang ab. Damit tragen Konzerne eine direkte Schuld daran, da sie uns wissentlich giftigen Chemikalien aussetzen. Ein neues Forschungszentrum soll nun die von Unternehmen verursachten Schäden untersuchen sowie Unternehmen aufspüren, die Daten manipulieren und sich für lockerere Sicherheitsvorschriften einsetzen.

 

Millionen von Familien verbrennen Plastik zum Kochen und Heizen

Steigende Energiepreise zwingen Haushalte in Asien, Afrika und Lateinamerika dazu, auf eine billigere, weitaus giftigere Brennstoffquelle umzusteigen: Plastik. Die schädlichen Giftstoffe, die bei der Verbrennung freigesetzt werden, haben verheerende Folgen für die Gesundheit, insbesondere bei Frauen und Kindern.

 

Was wird aus dem globalen Plastikabkommen?

Die Verhandlungen über das globale Plastikabkommen sind im vergangenen Jahr gescheitert. Auch nach der Wiederaufnahme der Gespräche im kommenden August bleibt die Zukunft des Abkommens ungewiss. In diesem Artikel werden die möglichen Szenarien erläutert, die von einem soliden, rechtlich verbindlichen Abkommen bis hin zu einer möglichen Verlagerung der Gespräche ausserhalb des UN-Rahmens reichen.

 

Was hältst du von diesen Storys? Haben wir etwas übersehen? Schreib es uns in die Kommentare!

Jeden Monat berichten wir über die wichtigsten Themen aus der Welt der Plastikverschmutzung – und über die Arbeit, die getan wird, um sie zu stoppen. Von Abfall bis hin zu Zero Waste – wir sind immer auf dem neuesten Stand der Forschung, Trends und Greenwashing-Taktiken.

Um dich bei unserem Newsletter anzumelden, klicke hier.

read more
LydiaMärz 2025 : Die wichtigsten News des Monats